Zögerliche KI-Adoption in japanischen Unternehmen

Kategorien:
No items found.
Freigegeben:
July 19, 2024

Über 40% der japanischen Unternehmen planen keine Einführung von Künstlicher Intelligenz

Ein kürzlich veröffentlichter Reuters-Bericht legt eine differenzierte Sicht auf die Akzeptanz und die gesellschaftlichen Einstellungen zur Technologie in japanischen Unternehmen dar. Die Umfrage, durchgeführt von Nikkei Research, befragte anonym 506 Unternehmen zwischen dem 3. und 12. Juli, wobei etwa die Hälfte antwortete. Sie bietet einen umfassenden Überblick darüber, wie das japanische Unternehmensumfeld versucht, eine Balance zwischen der Integration von KI und der Stärkung der Cybersicherheit zu finden, während sich die gesellschaftlichen Einstellungen zur Arbeit ändern.

Ein geteiltes Bild der KI-Einführung

Die Umfrage zeigte eine deutliche Kluft in der KI-Adoption unter japanischen Unternehmen. Während fast ein Viertel der Unternehmen bereits KI in ihre Abläufe integriert hat, hat ein signifikanter Anteil - über 40% - noch keine unmittelbaren Pläne, diese Spitzentechnologie zu nutzen. Konkret gaben 24% der Befragten an, bereits KI in ihrem Geschäft eingeführt zu haben, während weitere 35% dies in der Zukunft planen. Die verbleibenden 41% zeigten jedoch keine Absicht, KI zu übernehmen, was die unterschiedlichen Grade der technologischen Akzeptanz innerhalb der japanischen Unternehmenswelt verdeutlicht.

Motivationen und Hindernisse

Für Unternehmen, die sich in das KI-Gebiet wagen, sind die Motivationen klar und vielfältig. Auf die Frage nach ihren Zielen bei der Einführung von KI nannten 60% der Befragten die Notwendigkeit, Arbeitskräftemangel zu bewältigen - ein dringendes Problem in der alternden Gesellschaft Japans. Zusätzlich wollten 53% die Arbeitskosten senken, während 36% KI als Mittel zur Beschleunigung von Forschungs- und Entwicklungsbemühungen sahen. Diese Zahlen unterstreichen das Potenzial von KI, einige der dringendsten wirtschaftlichen Herausforderungen Japans anzugehen.

Der Weg zur KI-Integration ist jedoch nicht ohne Hindernisse. Unternehmen berichteten von mehreren Hürden auf ihrem Weg zur KI-Adoption. Ein Manager eines Transportunternehmens verwies auf „Angst unter den Mitarbeitern vor möglichen Stellenkürzungen“ als ein bedeutendes Anliegen. Weitere Herausforderungen umfassten einen Mangel an technologischem Fachwissen innerhalb der Organisationen, die Notwendigkeit erheblicher Kapitalausgaben zur Implementierung von KI-Systemen und anhaltende Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit von KI-Technologien. Diese Faktoren tragen gemeinsam zur Zurückhaltung einiger Unternehmen bei, KI zu übernehmen.

Cybersicherheitslandschaft in Japan

Die Umfrage beleuchtete auch die Cybersicherheitslandschaft, mit der japanische Unternehmen konfrontiert sind. Besorgniserregende 15% der Befragten berichteten, im vergangenen Jahr Cyberangriffen ausgesetzt gewesen zu sein, wobei weitere 9% angaben, dass ihre Geschäftspartner im gleichen Zeitraum Opfer solcher Angriffe geworden seien. Die Auswirkungen dieser Cybervorfälle waren erheblich, wobei 23% der betroffenen Unternehmen oder ihrer Partner von vorübergehenden Geschäftsausfällen berichteten und 4% Informationslecks erlitten.

Als Reaktion auf diese digitalen Bedrohungen ergreifen japanische Unternehmen unterschiedliche Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Cybersicherheit. Fast die Hälfte (47%) der befragten Unternehmen lagert ihre Abwehrmaßnahmen aus, während 38% sich entschieden haben, internes Fachwissen zu entwickeln. Der kürzlich hochkarätige Cyberangriff auf den Verlag Kadokawa hat dieses Problem weiter in den Fokus gerückt und die japanische Regierung dazu veranlasst, an der Stärkung der nationalen Cybersicherheitsmaßnahmen zu arbeiten.

Veränderung sozialer Normen: Die Debatte um Nachnamen

Interessanterweise ging die Umfrage über technologische Bedenken hinaus und befragte Unternehmen zu sozialen Veränderungen, insbesondere zu den Heiratsgesetzen Japans. Die Hälfte der befragten Unternehmen sprach sich für eine Änderung des Gesetzes aus, das derzeit von verheirateten Paaren verlangt, denselben Nachnamen zu teilen. Diese Praxis, die in mehr als 90% der Ehen dazu führt, dass Frauen den Namen ihres Mannes annehmen, steht zunehmend in der Kritik, da sie möglicherweise die individuelle Identität beeinträchtigt und Frauen mit umfangreichen bürokratischen Hürden belastet.

Das Thema hat nach dem jüngsten Aufruf der Keidanren-Wirtschaftslobby an die Regierung, verheirateten Personen die Beibehaltung ihres ursprünglichen Nachnamens zu ermöglichen, erneute Aufmerksamkeit erlangt. In der Umfrage unterstützten 50% der Befragten eine solche gesetzliche Änderung, verglichen mit 11%, die dagegen waren. Ein Manager eines Maschinenbauunternehmens argumentierte, dass „das derzeitige System die Würde und Freiheit der Einzelpersonen - insbesondere der Frauen - verletzt“, während ein Beamter eines Stahlherstellers die vorgeschlagene Änderung als „natürliche Forderung der Zeit“ beschrieb. Allerdings waren nicht alle Meinungen einheitlich; ein Manager eines Nichteisenmetallherstellers äußerte Bedenken, dass die Erlaubnis getrennter Nachnamen „die Familienbande schwächen“ könnte.

Auf die Frage nach den möglichen Auswirkungen dieser gesetzlichen Änderung auf ihre Geschäfte erwarteten 14% der Befragten eine Steigerung der Mitarbeitermoral, und 10% erwarteten, dass dies die Einstellungstätigkeiten unterstützen würde. Eine Mehrheit (56%) sah jedoch keine signifikanten Auswirkungen auf ihre Betriebsabläufe.

Fazit

Diese umfassende Umfrage liefert wertvolle Einblicke in die vielfältigen Herausforderungen und Chancen, denen japanische Unternehmen heute gegenüberstehen. Von der technologischen Adoption und Cybersicherheitsbedenken bis hin zu sich wandelnden sozialen Normen zeichnen die Ergebnisse ein Bild einer Unternehmenslandschaft im Wandel, die mit den Anforderungen der Innovation ringt, während sie komplexe soziale Veränderungen navigiert.

Bibliografie:

- https://www.reuters.com/technology/artificial-intelligence/more-than-40-japanese-companies-have-no-plan-make-use-ai-2024-07-17/ - https://www.technology.org/2024/07/18/over-40-of-japanese-companies-do-not-plan-to-utilize-ai/ - https://www.asiafinancial.com/job-loss-fears-costs-see-40-of-japanese-firms-shunning-ai - https://www.xm.com/de/research/markets/allNews/reuters/more-than-40-of-japanese-companies-have-no-plan-to-make-use-of-ai-53882823 - https://www.asiaone.com/asia/more-40-japanese-companies-have-no-plan-make-use-ai - https://www.aol.com/news/more-40-japanese-companies-no-230302588.html - https://www.msn.com/en-gb/money/technology/more-than-40-of-japanese-companies-have-no-plan-to-make-use-of-ai/ar-BB1qaHiD - https://menafn.com/1108453374/Around-40-percent-of-Japanese-companies-have-no-plans-to-adopt-AI-in-operations
Was bedeutet das?

Wie können wir Ihnen heute helfen?

Das Expertenteam von Mindverse freut sich darauf, Ihnen zu helfen.

Relativity benötigt die Kontaktinformationen, die Sie uns zur Verfügung stellen, um Sie bezüglich unserer Produkte und Dienstleistungen zu kontaktieren. Sie können sich jederzeit von diesen Benachrichtigungen abmelden. Informationen zum Abbestellen sowie unsere Datenschutzpraktiken und unsere Verpflichtung zum Schutz Ihrer Privatsphäre finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.