Künstliche Intelligenz und ihre ökologische Herausforderung: Ein detaillierter Einblick

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September 27, 2024

Künstliche Intelligenz: Zwischen Innovation und ökologischem Fußabdruck

Künstliche Intelligenz (KI) fasziniert mit stetig wachsenden Fähigkeiten und revolutioniert zunehmend unseren Alltag. Doch der Hype um KI-Systeme wie ChatGPT darf nicht über einen entscheidenden Faktor hinwegtäuschen: den immensen Ressourcenverbrauch, der hinter dieser Technologie steht. Datencenter und Rechenzentren, unabdingbar für Training und Betrieb von KI-Modellen, verbrauchen enorme Mengen an Energie und Wasser.

Der Ressourcenhunger der KI: Ein Blick hinter die Kulissen

Genaue Daten zum Ressourcenverbrauch von KI-Systemen sind schwer zu erhalten, da Anbieter diese Informationen nur selten offenlegen. Dr. Friederike Rohde vom Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung und dem Berlin Ethics Lab der TU Berlin widmet sich seit Jahren der Erforschung einer nachhaltigeren Gestaltung von KI. Im Rahmen des Leuchtturmprojekts "SustAIn", einer Kooperation mit AlgorithmWatch und dem Distributed Artificial Intelligence Labor der TU Berlin, untersuchte sie den ökologischen Fußabdruck Künstlicher Intelligenz.

Rohde betont die Intransparenz des Ressourcenverbrauchs für Nutzer: "Es ist schwierig, als Nutzerin oder Nutzer den Ressourcenverbrauch zu durchschauen. Diese Problematik ist schon systemisch und deswegen muss sie auch auf dieser Ebene angegangen werden." Sie plädiert für verpflichtende Angaben von Datencenter-Betreibern und KI-Unternehmen: "Unternehmen, die solche Technologien entwickeln, müssten offenlegen, welche Modelle sie nutzen und dokumentieren." Das Forschungsprojekt entwickelte 67 Indikatoren und 19 Kriterien für die nachhaltige Gestaltung von KI-Systemen.

Energie und Wasser: Kritische Faktoren im KI-Betrieb

Neben dem Energieverbrauch beim Modelltraining spielt der indirekte Ressourcenverbrauch eine wichtige Rolle, insbesondere der immense Wasserbedarf zur Kühlung der Rechenzentren. Rohde warnt: "Wenn das in Gegenden der Fall ist, wo es schon eine Wasserknappheit gibt, hat das sehr problematische Auswirkungen." Ein weiterer Aspekt sind die in Sensoren und Chips verbauten Materialien und seltenen Erden, deren Gewinnung häufig unter ethisch bedenklichen Bedingungen erfolgt.

Nachhaltige KI: Ein gemeinsames Ziel von Politik und Wirtschaft

Um KI nachhaltiger zu gestalten, bedarf es laut Rohde eines Zusammenspiels von Politik und Wirtschaft. Sie fordert von der Politik "eine konsequente Umsetzung der KI-Verordnung mit Aufsichtsgremien, die keine zahnlosen Tiger sind" sowie einen Fokus auf gemeinwohlorientierte Technologien in der Innovations- und Förderpolitik. Regierungen sollten gezielt KI-Anwendungen fördern, die einen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen.

Rohde möchte mit ihrer Forschung das Bewusstsein für Nachhaltigkeitsaspekte bei der Entwicklung und Anwendung von KI-Systemen stärken. Sie ist überzeugt: "Wenn ein stärkeres Bewusstsein darüber existieren würde und mehr Transparenz darüber herrschen würde, was KI eigentlich bedeutet und was für Auswirkungen das hat, dann könnte das dazu führen, dass auch ein bewussterer Umgang damit passiert." Nur durch Eindämmung des Ressourcenhungers kann KI ihr volles Potenzial für einen positiven gesellschaftlichen Wandel entfalten.

Chancen und Herausforderungen der KI in der Bildung

Die Auswirkungen von KI auf die Bildung sind vielfältig und werden kontrovers diskutiert. KI-basierte Lernprogramme ermöglichen personalisierte Lernpfade und passen sich individuell an Stärken, Schwächen und Lernstile an. KI-gestützte Tests können das Lernniveau dynamisch an den Fortschritt anpassen. Insbesondere im betrieblichen Kontext bieten KI-Anwendungen großes Potenzial für das interne Skills-Management.

Dennoch wirft der Einsatz von KI in der Bildung auch Fragen auf. Der Datenschutz, die Veränderung von Prüfungsformaten und die pädagogische Sinnhaftigkeit müssen sorgfältig geprüft werden. Lehrkräfte stehen vor der Herausforderung, den Umgang mit KI-Tools in den Unterricht zu integrieren und gleichzeitig einen kritischen Umgang mit den Möglichkeiten und Grenzen dieser Technologie zu vermitteln.

KI und immersive Lernerfahrungen: Virtuelle Realität im Dienste der Bildung

Die Kombination von KI mit Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) eröffnet neue Möglichkeiten für immersive Lernerfahrungen. Thomas Hoger, CEO und Co-Founder von 3spin Learning, sieht in dieser Verbindung großes Potenzial für das Training von Softskills. VR-Umgebungen ermöglichen realitätsnahe Simulationen von Situationen, die in der realen Welt schwer zu trainieren wären, beispielsweise im Vertrieb, Kundenservice oder sozialen Berufen.

KI-gesteuerte Avatare ermöglichen es, Gesprächssituationen flexibel und individuell zu trainieren. Hoger betont die Vorteile: "Ich kann trainieren, wie man Kunden besser zuhört und deren Bedürfnisse versteht oder auch Feedbackgespräche führen, Feedback geben, erhalten, mit Kritik umgehen." Auch sensible Themen wie Diversität und Inklusion lassen sich in VR-Szenarien realitätsnah und sicher üben.

Hoger sieht in der generativen KI die Zukunft des Softskill-Trainings. Durch automatisierte Erstellung von Trainingsszenarien könnten komplexe Lernumgebungen ohne Programmierkenntnisse generiert werden. Dennoch betont er, dass VR und KI das Lernen in der realen Welt nicht vollständig ersetzen werden: "Es gibt einfach Dinge, die müssen – mindestens ergänzend – weiterhin auf andere Art und Weise gelernt werden."

Fazit

Künstliche Intelligenz bietet ein breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten, von der Optimierung von Prozessen bis hin zur Gestaltung immersiver Lernerfahrungen. Der zunehmende Einsatz von KI macht jedoch auch deutlich, dass die ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Technologie sorgfältig abgewogen werden müssen. Transparenz, Nachhaltigkeit und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind entscheidende Faktoren, um das volle Potenzial von KI für eine positive Zukunft zu nutzen.

Bibliographie

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