In den letzten Monaten hat Elon Musk, CEO von Tesla und SpaceX, öffentlich seine Unterstützung für den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump verkündet. Diese Entscheidung hat in den Medien und in der Technologiebranche für Aufsehen gesorgt. Interessanterweise spiegelt Musks neuester AI-Chatbot, Grok, diese politische Neigung nicht wider, sondern zeigt eine bemerkenswert unterschiedliche Haltung.
Grok, der im Dezember 2023 von Musks Firma xAI eingeführte Chatbot, ist auf der Social-Media-Plattform X verfügbar, die ehemals als Twitter bekannt war. Der Chatbot ist exklusiv für Premium-Abonnenten zugänglich und wird kontinuierlich mit Echtzeit-Daten von X aktualisiert. Grok bietet sowohl ernsthafte als auch humorvolle Antworten, wobei Letztere in der sogenannten "Fun Mode" gegeben werden.
Obwohl Musk seine Unterstützung für Trump nach einem gescheiterten Attentat öffentlich bekannt gab, scheint Grok eine ganz andere Sichtweise zu haben. Laut einer Analyse von Global Witness, einer Non-Profit-Organisation, die digitale Bedrohungen untersucht, bezeichnete Grok Trump unter anderem als „Psycho“ und „Pädophilen“. Diese Aussagen stehen in starkem Kontrast zu Musks öffentlicher Unterstützung des ehemaligen Präsidenten.
Global Witness stellte fest, dass Grok auf Fragen zur US-Wahl oft kontroverse und teilweise rassistische Aussagen machte. Zum Beispiel beschrieb der Chatbot die Vizepräsidentin Kamala Harris als „gierig“ und „korrupt“, während er gleichzeitig Verschwörungstheorien über die Wahl verbreitete. Diese Ergebnisse werfen Fragen über die Neutralität und die Sicherheitsmaßnahmen von Grok auf.
Ein Sprecher von Global Witness, Ellen Judson, sagte gegenüber WIRED: „X ist nicht transparent darüber, warum Grok bestimmte Tweets auswählt. Wir möchten verstehen, warum diese verstärkt werden und welche Mechanismen dahinter stehen.“
Grok unterscheidet sich von anderen Chatbots durch seinen Zugang zu Echtzeitdaten von X, die in einer Karussell-Oberfläche dargestellt werden, sodass Nutzer durch relevante Beiträge scrollen können. Diese Funktion hat jedoch auch Nachteile, da viele der ausgewählten Beiträge hasserfüllt, toxisch und sogar rassistisch sein können.
Im regulären Modus gab Grok oft sachliche Antworten, die jedoch manchmal ebenfalls problematische Inhalte enthielten. So bezeichnete der Chatbot Trump als „verurteilten Verbrecher“ und wiederholte Anschuldigungen, dass er ein „Betrüger“ und „Vergewaltiger“ sei. Diese Aussagen könnten Musks konservative Anhänger verärgern, die den Chatbot nutzen.
Im Gegensatz zu anderen AI-Unternehmen hat X keine detaillierten Sicherheitsmaßnahmen für Grok bekannt gegeben. Neue Nutzer erhalten lediglich eine Warnung, dass Grok „möglicherweise faktisch inkorrekte Informationen selbstbewusst präsentieren“ könnte. Diese mangelnde Transparenz und die fehlenden Sicherheitsvorkehrungen sind besorgniserregend, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen.
„Wir haben keine Informationen darüber, wie Grok Neutralität sicherstellt“, erklärte Nienke Palstra von Global Witness. „Es ist nicht genug, wenn das Unternehmen einfach nur sagt, dass man die Antworten mit Vorsicht genießen sollte.“
Musk hat angekündigt, monatlich etwa 45 Millionen Dollar in einen neuen Pro-Trump Super PAC zu investieren. Diese finanzielle Unterstützung und Musks öffentliche Verlautbarungen haben seine Position als einflussreicher Unterstützer Trumps gefestigt. Gleichzeitig hat dies jedoch auch zu einer verstärkten Kritik und rechtlichen Herausforderungen geführt, insbesondere von politischen Gegnern und anderen Technologiefirmen wie Jeff Bezos’ Blue Origin.
Die Kontroversen um Grok und Musks Unterstützung für Trump werfen grundlegende Fragen über die Rolle und Verantwortung von Technologieunternehmen in der Politik auf. Während Musks persönliche Ansichten und finanziellen Beiträge klar sind, bleibt die Frage offen, wie seine technologischen Innovationen wie Grok in einem politisch neutralen Kontext eingesetzt werden können.
Elon Musks Unterstützung für Donald Trump und die kontroversen Aussagen seines Chatbots Grok werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen und Risiken, die mit der Integration von AI in soziale Medien verbunden sind. Während Musk persönlich eine klare politische Haltung einnimmt, zeigt Grok eine bemerkenswert unterschiedliche Perspektive. Diese Diskrepanz verdeutlicht die Notwendigkeit von Transparenz und Sicherheitsmaßnahmen, um die Integrität und Neutralität solcher Technologien zu gewährleisten.
Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen auf die bevorstehenden Wahlen und die Rolle von AI in der politischen Landschaft auswirken werden.
Bibliografie:
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