Künstliche Intelligenz Neue Pfade in der Erforschung außerirdischen Lebens

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June 14, 2024

Die Suche nach außerirdischem Leben ist ein faszinierendes Unterfangen, das Wissenschaftler seit Jahrzehnten beschäftigt. Mit der Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) eröffnen sich nun neue Horizonte in diesem Bereich der Forschung. KI-Systeme sind in der Lage, enorme Datenmengen zu verarbeiten und Muster zu erkennen, die für menschliche Forscher schwer zu identifizieren sind. Dies könnte dazu beitragen, die langwierige und komplexe Suche nach Hinweisen auf außerirdische Intelligenz zu beschleunigen und zu präzisieren.

Eines der Projekte, das KI in der Suche nach außerirdischem Leben einsetzt, ist die Partnerschaft zwischen dem Seti Institute und dem National Radio Astronomy Observatory in New Mexico. Das Observatory nutzt Radiowellen, um Himmelskörper wie Planeten, Sterne und Asteroiden zu studieren. Das Seti Institute entwickelt eine parallele, KI-gestützte Software für das Hauptinstrument des Observatoriums, das Very Large Array, welches aus 28 großen, 25 Meter durchmessenden Parabolantennen besteht, die auf einer Wüstenfläche verteilt sind. Die KI wird in der Lage sein, jede Sekunde zwei Terabyte (TB) an Daten zu verarbeiten – eine Menge, die moderne Laptops in ihrer Gesamtspeicherkapazität oft nicht einmal erreichen.

KI ermöglicht es, neue Arten von Radiosignalen zu suchen, die von außerirdischen Quellen stammen könnten. Traditionell hat Seti nach schmalbandigen Signalen gesucht, ähnlich denen, die von Menschen verwendet werden. Aber die Frage bleibt: Was, wenn eine fortgeschrittene außerirdische Technologie breitbandige Radiosignale nutzt? KI-Systeme können Millionen von "Schnappschüssen" dieser rauschenden Audiodaten über die Zeit hinweg aufnehmen und nach Mustern suchen – eine Methode, die neue Arten von Signalen erkennen könnte.

Ein anderes Projekt, das KI einsetzt, ist Breakthrough Listen. Mit mehr als 100 Millionen Pfund privater Finanzierung ausgestattet, scannt dieses Projekt eine Million Sterne und 100 Galaxien in einem breiten Spektrum von Radio- und optischen Bändern, um Hinweise auf technologisches Leben zu finden. Ein Mitglied des Projekts, der Student Peter Ma von der University of Toronto, hat ein neues KI-System entwickelt, das Teleskopdaten untersucht und zwischen möglichen echten Signalen von Außerirdischen und Interferenzen unterscheiden kann. Das Team trainierte ihre KI, indem es sowohl Arten von Geräuschen simulierte und die KI dann darauf trainierte, zwischen den beiden zu unterscheiden. Das Projekt hat bereits acht potenzielle außerirdische Signale identifiziert, die bei traditionellen Analysen unentdeckt geblieben waren. Allerdings hält Mr. Ma diese bisher für falsch positive Ergebnisse, da die Beobachtungen noch nicht wiederholt wurden.

Neben der Suche nach intelligentem Leben unterstützt KI auch den Versuch, weniger fortgeschrittene Lebensformen zu entdecken. Letztes Jahr begann der Mars-Rover Perseverance der NASA, Proben aus dem Jezero-Krater zu sammeln, die, wenn alles gut geht, in einigen Jahren zur Erde zurückgebracht werden sollen. Wissenschaftler glauben bereits, dass das Sherloc-Instrument des Rovers organische Verbindungen entdeckt hat, die unter ultraviolettem Licht leuchten. Allerdings können organische Verbindungen auch durch nicht-biologische Prozesse entstehen, was bedeutet, dass noch nicht gesagt werden kann, ob sie von früherem Leben auf dem Planeten stammen.

Neue Forschungen des Carnegie Institution for Science setzen ebenfalls KI ein, um Gesteinsproben auf Anzeichen von gegenwärtigem oder vergangenem Leben zu analysieren. Das Team hat festgestellt, dass die KI in der Lage ist, früheres lebendiges und nicht-lebendiges Material mit einer Genauigkeit von fast 90% zu unterscheiden. Diese neue Herangehensweise könnte in der Zukunft dazu beitragen, Proben von der Erde, aber auch Meteoriten, die von Mars stammen, zu untersuchen. Darüber hinaus könnten Instrumente, die mit dieser Technologie ausgestattet sind, durch die Gischt von Enceladus (einer der Monde des Saturn) fliegen oder auf dem Mars landen.

Die bisherigen Ergebnisse, die durch KI generiert wurden, müssen durch andere Beobachtungen oder physikbasierte Modelle validiert werden, bevor sie als bedeutsame Entdeckung gefeiert werden können. Mit der wachsenden Menge an gesammelten und analysierten Daten steigen jedoch die Chancen, außerirdisches Leben zu entdecken – vorausgesetzt, es existiert. Bis dahin wird der Fortschritt in der Skalierung des Aufwands gemessen, nicht in den Ergebnissen selbst.

Quellen:
- Woollacott, Emma. "How AI is helping the search for extraterrestrial life." Space.com, 2023.
- "AI is helping us search for intelligent alien life – and we’ve found 8 strange new signals." The Conversation, 2023.
- "Artificial Intelligence in Search of Aliens." BBVA OpenMind, 2023.
- "AI is helping hunt for extraterrestrial life — and it’s found 8 strange new signals." Astronomy.com, 2023.

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