Die ethischen Herausforderungen der KI im Film: Eine Reflexion von Morgan Neville

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October 13, 2024

Die Grenzen der Kreativität: Warum ein Regisseur nach "Roadrunner" KI für immer abschwört

Morgan Neville, bekannt für seine einfühlsamen und oft unkonventionellen Dokumentarfilme, sorgte 2021 mit "Roadrunner: A Film About Anthony Bourdain" für Aufsehen - und das nicht nur wegen des gefeierten Kochs, der im Mittelpunkt stand. Neville hatte für den Film auf künstliche Intelligenz zurückgegriffen, um Bourdains Stimme zu rekonstruieren und so unveröffentlichtes Material des Verstorbenen zu nutzen. Diese Entscheidung löste eine Welle der Kritik aus und zwang Hollywood, sich mit den ethischen Implikationen von KI im Film auseinanderzusetzen. In einem aktuellen Interview anlässlich seines neuen Films "Piece by Piece", einer Biografie über den Musiker Pharrell Williams, sprach Neville offen über diese Erfahrung und die Lehren, die er daraus gezogen hat. "Für mich war es eher ein Easter Egg", so Neville über die Verwendung von KI in "Roadrunner". "Es sollte eine lustige kleine Sache sein, über die wir reden, wenn der Film rauskommt." Doch die Realität sah anders aus. Die öffentliche Reaktion war negativ, viele empfanden die Technologie als respektlos gegenüber Bourdains Vermächtnis. "Es wurde zu einer echten Tretmine", gibt der Regisseur zu. Neville, der sich selbst als "Method Director" bezeichnet, der sich stark von seinen Protagonisten beeinflussen lässt, hatte sich bewusst für diesen Schritt entschieden. Bourdain, bekannt für seine rebellische Attitüde und seinen Hang zum Regelbruch, hätte Gefallen daran gefunden, so die damalige Annahme. "Tony war wie der Inbegriff des Punkrock - 'Brecht alle Regeln, scheißt drauf!'", erklärt Neville. "Ich wollte seine Stimme im Film beibehalten, und KI schien eine Möglichkeit dafür zu sein." Rückblickend betrachtet, sieht Neville die Dinge differenzierter. Die rasante Entwicklung der KI und die damit einhergehenden Möglichkeiten hätten die Situation grundlegend verändert. "Wo wir jetzt mit KI stehen, fühlt sich das Ganze fast schon antiquiert an", so der Regisseur. Dennoch bereut er seine damalige Entscheidung nicht. "Ich war der Kanarienvogel in der Kohlengrube", sagt er mit einem Hauch von Galgenhumor. "Viele andere Dokumentarfilmprojekte, die Ähnliches vorhatten, haben daraufhin ihre Pläne geändert oder riesige Disclaimer eingefügt." Nevilles Erfahrung mit "Roadrunner" verdeutlicht die Gratwanderung, vor der Filmemacher im Zeitalter der KI stehen. Einerseits locken ungeahnte Möglichkeiten, Geschichten auf innovative Weise zu erzählen und Grenzen zu überschreiten. Andererseits lauern ethische Fallstricke, die es zu bedenken gilt. Die Frage, wo die Grenze zwischen kreativer Freiheit und Respekt vor dem Abgebildeten verläuft, wird die Filmbranche noch lange beschäftigen.

Bibliografía

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