Energiebedarf der Künstlichen Intelligenz: Tech-Giganten setzen auf Atomkraft

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October 18, 2024

Der Energiehunger der Künstlichen Intelligenz: Amazon, Google und Microsoft setzen auf Atomstrom

Die rasante Entwicklung und der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) stellen die Tech-Industrie vor neue Herausforderungen. Neben ethischen und gesellschaftlichen Fragen rückt der enorme Energiebedarf der KI-Rechenzentren immer stärker in den Fokus. Um dem steigenden Strombedarf gerecht zu werden und gleichzeitig Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, setzen Tech-Giganten wie Amazon, Google und Microsoft zunehmend auf Atomstrom als alternative Energiequelle.

Amazon: Investitionen in Small Modular Reactors (SMRs)

Amazon, der E-Commerce- und Cloud-Computing-Riese, verfolgt einen mehrgleisigen Ansatz, um seinen Energiebedarf zu decken. Der Konzern investiert in den Bau mehrerer kleiner, modularer Atomreaktoren (SMRs), die im Vergleich zu herkömmlichen Atomkraftwerken deutlich kleiner sind und sich durch kürzere Bauzeiten und geringere Kosten auszeichnen. Amazon beteiligt sich am Nuklear-Start-up X-Energy, das SMRs mit Gaskühlung entwickelt. Geplant ist der Bau von vier dieser Reaktoren in den USA, die Anfang des nächsten Jahrzehnts ans Netz gehen sollen. Darüber hinaus hat Amazon ein Rechenzentrum in Pennsylvania erworben, das vollständig mit Atomstrom betrieben wird.

Google: Fokus auf neue Technologien und Stromabnahmeverträge

Auch Google setzt auf Atomstrom, um die energieintensive KI-Entwicklung und den Betrieb seiner Rechenzentren zu gewährleisten. Der Internetkonzern hat einen Vertrag mit dem Energieunternehmen Kairos Power geschlossen, das SMRs mit Salzkühlung entwickelt. Ab 2030 soll Google Strom aus diesen Reaktoren beziehen, die bis 2035 eine jährliche Leistung von 500 Megawatt erreichen sollen. Google betont die Vorteile der SMR-Technologie, insbesondere die höhere Sicherheit im Vergleich zu herkömmlichen Reaktoren. Die kompakte Bauweise und der Einsatz von geschmolzenen Salzen als Kühlmittel minimieren das Risiko eines Kühlmittelverlustes und einer Kernschmelze.

Microsoft: Reaktivierung stillgelegter Atomkraftwerke

Microsoft geht einen anderen Weg und setzt auf die Reaktivierung stillgelegter Atomkraftwerke. Der Softwarekonzern hat eine Vereinbarung mit dem Energieversorger Constellation Energy getroffen, um den Reaktor Block 1 des stillgelegten Atomkraftwerks Three Mile Island in Pennsylvania wieder in Betrieb zu nehmen. Ab 2028 soll das Kraftwerk Microsoft 20 Jahre lang mit Strom versorgen. Die Entscheidung von Microsoft hat in der Öffentlichkeit für Kontroversen gesorgt, da Three Mile Island Schauplatz eines der schwersten Atomunfälle in der Geschichte der USA war. Microsoft argumentiert jedoch, dass die Anlage nach modernen Sicherheitsstandards modernisiert wird und einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der Energieversorgung leisten wird.

Chancen und Herausforderungen der Atomstromnutzung

Die Hinwendung von Amazon, Google und Microsoft zur Atomkraft verdeutlicht den enormen Energiebedarf der KI-Entwicklung und die Notwendigkeit, nachhaltige Energiequellen zu erschließen. Atomstrom bietet den Vorteil einer CO2-armen Energieerzeugung, die unabhängig von Witterungsbedingungen und Tageszeiten zur Verfügung steht. Dennoch ist die Atomstromnutzung mit Herausforderungen verbunden. Die Risiken von Atomunfällen, die Entsorgung radioaktiven Abfalls und die hohen Kosten für den Bau und Betrieb von Atomkraftwerken bleiben zentrale Kritikpunkte. Darüber hinaus wirft die Abhängigkeit von Atomstrom geopolitische Fragen auf und birgt das Risiko der Proliferation von Atomwaffen.

Fazit: Atomstrom als Teil der Energiewende?

Die Entscheidung von Amazon, Google und Microsoft, auf Atomstrom zu setzen, ist ein klares Signal für die Bedeutung dieser Energiequelle im Zeitalter der Digitalisierung. Ob Atomstrom jedoch eine nachhaltige Lösung für den steigenden Energiebedarf der KI-Entwicklung darstellt, bleibt umstritten. Die Debatte um die Risiken und Chancen der Atomkraft wird die Tech-Industrie und die Gesellschaft in den kommenden Jahren weiter beschäftigen.

Bibliographie

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