Mixture of Experts (MoE) Architekturen gewinnen zunehmend an Bedeutung im Bereich des maschinellen Lernens, insbesondere im Kontext großer Sprachmodelle. Sie bieten die Möglichkeit, die Trainings- und Inferenzkosten im Vergleich zu dichten Modellen gleicher Kapazität deutlich zu reduzieren. Dabei wird das Modell in spezialisierte “Experten” unterteilt, die jeweils nur für einen Teil der Eingabedaten zuständig sind. Dies ermöglicht die Skalierung auf immense Modellgrößen, die mit traditionellen dichten Architekturen nur schwer zu bewältigen wären.
Ein etablierter Ansatz zur Konstruktion von MoE-Modellen ist das sogenannte “Upcycling”. Hierbei wird ein vortrainiertes dichtes Modell als Grundlage verwendet, um die Parameter des MoE-Modells zu initialisieren. Obwohl Upcycling anfänglich zu guten Ergebnissen führt, zeigt sich in der Praxis, dass der Trainingsprozess im Vergleich zu einem Training von Grund auf langsamer voranschreitet und langfristig zu suboptimaler Performance führen kann. Die Spezialisierung der Experten wird nicht optimal ausgenutzt.
Eine neue Methode namens "Drop-Upcycling" adressiert dieses Problem, indem sie zwei scheinbar gegensätzliche Ansätze kombiniert: die Nutzung des Wissens aus vortrainierten dichten Modellen und die statistische Reinitialisierung von Teilen der Gewichte. Durch diesen gezielten Eingriff wird die Spezialisierung der Experten gefördert, was die Effizienz des MoE-Modells bei der Wissensaufnahme deutlich erhöht.
Der Kern von Drop-Upcycling liegt in der selektiven Reinitialisierung. Anstatt alle Gewichte des vortrainierten Modells zu übernehmen, werden bestimmte Teile zufällig neu initialisiert. Dies ermöglicht es dem Modell, sich von der ursprünglichen Struktur des dichten Modells zu lösen und eine spezialisiertere Struktur zu entwickeln, die besser an die MoE-Architektur angepasst ist. Die Balance zwischen der Nutzung des vorhandenen Wissens und der Ermöglichung neuer Lernprozesse ist entscheidend für den Erfolg von Drop-Upcycling.
Umfangreiche Experimente, die mit großen Datensätzen und über lange Trainingszeiträume durchgeführt wurden, belegen die Wirksamkeit von Drop-Upcycling. Die Ergebnisse zeigen, dass Drop-Upcycling bestehende MoE-Konstruktionsmethoden, insbesondere bei der Verarbeitung von hunderten Milliarden von Tokens und mehr, deutlich übertrifft. In einem konkreten Beispiel erreichte ein MoE-Modell mit 5,9 Milliarden aktiven Parametern, trainiert mit Drop-Upcycling, eine vergleichbare Leistung wie ein dichtes Modell mit 13 Milliarden Parametern derselben Modellfamilie. Gleichzeitig benötigte das MoE-Modell nur etwa ein Viertel der Trainings-FLOPs (Floating Point Operations), was die Effizienzsteigerung verdeutlicht.
Die Entwickler von Drop-Upcycling haben alle experimentellen Ressourcen, einschließlich Quellcode, Trainingsdaten, Modell-Checkpoints und Logs, öffentlich zugänglich gemacht. Diese Offenheit fördert die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse und ermöglicht weitere Forschung im Bereich der MoE-Modelle. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Drop-Upcycling ein vielversprechender Ansatz für das Training von effizienten und leistungsstarken MoE-Modellen darstellt und somit einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung von großen Sprachmodellen leistet.
Für Unternehmen wie Mindverse, die sich auf die Entwicklung und Implementierung von KI-Lösungen spezialisiert haben, sind diese Fortschritte im Bereich der MoE-Modelle von besonderem Interesse. Effizientere Trainingsmethoden ermöglichen die Entwicklung leistungsfähigerer und kostengünstigerer KI-Anwendungen, von Chatbots und Voicebots bis hin zu KI-Suchmaschinen und Wissenssystemen. Die Skalierbarkeit und Flexibilität von MoE-Architekturen eröffnen neue Möglichkeiten für die Entwicklung innovativer KI-Lösungen in verschiedensten Branchen.
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