Vertrauensverlust durch KI Erwähnung in Produktbeschreibungen

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August 6, 2024
Artikel

Studie zeigt: Künstliche Intelligenz in Produktbeschreibungen weckt Misstrauen bei Verbrauchern

Einleitung

Die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in unserem täglichen Leben wächst stetig. Von Smart Homes über selbstfahrende Autos bis hin zu personalisierten Werbeanzeigen – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Doch eine neue Studie der Washington State University offenbart eine überraschende Konsumentenreaktion: Die explizite Erwähnung von KI in Produktbeschreibungen kann die Kaufbereitschaft potenzieller Kunden signifikant senken.

Hintergrund der Studie

Die Untersuchung wurde von einem Team um Mesut Cicek, klinischer Assistenzprofessor für Marketing, durchgeführt. Über 1000 Erwachsene in den USA wurden befragt, um herauszufinden, wie die Erwähnung von KI in Produktbeschreibungen die Kaufentscheidungen beeinflusst. Die Ergebnisse wurden im Journal of Hospitality Marketing & Management veröffentlicht und zeigten durchweg, dass Produkte, die als KI-gestützt beschrieben wurden, weniger beliebt waren.

Weniger ist mehr – zumindest bei KI-Werbung

In mehreren Experimenten präsentierten die Forscher den Teilnehmern identische Produktbeschreibungen – mit einem entscheidenden Unterschied: Bei einer Gruppe wurde der Begriff "Künstliche Intelligenz" explizit erwähnt, bei der anderen nicht. Das Ergebnis war eindeutig: Produkte, die als KI-gestützt beschrieben wurden, waren durchweg weniger beliebt. „Die Erwähnung von KI senkt das emotionale Vertrauen, was wiederum die Kaufabsicht verringert“, erklärt Cicek.

Stärkere Skepsis bei großen Investitionen

Besonders ausgeprägt war die negative Reaktion auf KI-Erwähnungen bei sogenannten „High-Involvement-Products“. Darunter fallen teure Elektronik, medizinische Geräte oder Finanzdienstleistungen – also Bereiche, in denen Fehlentscheidungen potenziell gravierende Folgen haben können. „Bei solchen Produkten macht die Erwähnung von KI die Verbraucher noch vorsichtiger und senkt die Kaufwahrscheinlichkeit“, so Cicek. Offenbar weckt der Begriff bei vielen Menschen Unsicherheit und Misstrauen, gerade wenn es um sensible oder kostspielige Anschaffungen geht.

Emotionale Faktoren als Schlüssel

Die Studie identifiziert das emotionale Vertrauen als entscheidenden Faktor. Demnach führt die explizite Erwähnung von KI dazu, dass Verbraucher dem Produkt weniger vertrauen – was sich direkt auf die Kaufabsicht auswirkt. Interessanterweise zeigte sich dieser Effekt unabhängig von den tatsächlichen Produkteigenschaften. In einem Experiment präsentierten die Forscher identische Beschreibungen eines Smart-TVs. Allein die Erwähnung von KI in einer der Versionen reichte aus, um die Kaufbereitschaft zu senken.

Was Unternehmen daraus lernen können

Für Unternehmen und Marketingexperten liefert die Studie wertvolle Erkenntnisse. „Marketingverantwortliche sollten sorgfältig abwägen, wie sie KI in ihren Produktbeschreibungen präsentieren“, rät Cicek. Statt KI als Schlagwort zu betonen, empfiehlt er, sich auf konkrete Eigenschaften und Vorteile zu konzentrieren. Besonders bei risikobehafteten Produkten oder Dienstleistungen sollten Unternehmen vorsichtig sein. Hier könnte es sich lohnen, Strategien zu entwickeln, um das emotionale Vertrauen der Verbraucher zu stärken, anstatt mit KI-Buzzwords zu werben.

Einschränkungen und Ausblick

Es ist wichtig anzumerken, dass die Studie sich auf den US-amerikanischen Markt konzentriert. Ob sich die Ergebnisse eins zu eins auf andere Länder und Kulturen übertragen lassen, bleibt offen. Zudem könnte sich die Einstellung zu KI mit zunehmender Verbreitung und Gewöhnung an die Technologie ändern.

Für die Zukunft wäre es spannend zu untersuchen, wie sich die Einstellung zu KI über die Zeit verändert. Möglicherweise gewöhnen sich Verbraucher tatsächlich mit zunehmender Erfahrung an KI-gestützte Produkte, was die negative Wirkung abschwächen könnte. Auch kulturelle Unterschiede in der Wahrnehmung von KI wären ein interessanter Ansatzpunkt für weitere Forschung.

Zusammenfassung

Die Studie der Washington State University zeigt, dass die Erwähnung von Künstlicher Intelligenz in Produktbeschreibungen die Kaufbereitschaft der Verbraucher senkt. Dies gilt insbesondere für risikobehaftete Produkte wie teure Elektronik oder medizinische Geräte. Emotionale Faktoren spielen dabei eine entscheidende Rolle. Unternehmen sollten daher sorgfältig überlegen, wie sie KI in ihren Produkten präsentieren, um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen.

Bibliographie

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