Papst Franziskus hat als erster Papst in der Geschichte an einem G7-Gipfel teilgenommen. Sein Ziel ist es, die internationale Gemeinschaft zur Regulierung Künstlicher Intelligenz (KI) zu bewegen. Diese Teilnahme markiert einen bedeutenden Moment, da sie die Dringlichkeit und die globalen Auswirkungen der KI-Thematik unterstreicht.
Papst Franziskus beschäftigt sich seit Monaten intensiv mit den Risiken und Chancen, die KI mit sich bringt. Ein Vorfall im letzten Jahr, bei dem ein KI-generiertes Bild des Papstes in einer weißen Daunenjacke viral ging, hat das Bewusstsein für die potenziellen Gefahren von Deepfakes und Desinformation geschärft.
Die Bedenken des Papstes umfassen:
- Die Verwendung von KI für Desinformationskampagnen
- Diskriminierung und Vorurteile durch automatisierte Systeme
- Die Einmischung in Wahlprozesse
- Die Schaffung einer Überwachungsgesellschaft
In seiner Botschaft zum Jahreswechsel betonte Franziskus, dass KI nur dann einen positiven Beitrag zur Menschheit leisten kann, wenn sie grundlegende menschliche Werte wie Inklusion, Transparenz, Sicherheit, Gerechtigkeit, Vertraulichkeit und Zuverlässigkeit respektiert.
Franziskus fordert eine strenge Regulierung der KI. Er plädiert für ein internationales Abkommen, das sicherstellt, dass KI nach ethischen Gesichtspunkten entwickelt und eingesetzt wird. Besonders betont er, dass Technologie, der es an menschlichen Werten wie Mitgefühl und Barmherzigkeit fehlt, nicht unkontrolliert voranschreiten darf.
Vor einigen Wochen hat die EU das weltweit erste KI-Gesetz verabschiedet, das KI-Systeme in verschiedene Risikogruppen einteilt. Dies könnte als Modell für andere Länder dienen, die der Papst zu ähnlichen Maßnahmen ermutigt.
Die Theologin Anna Puzio sieht die Teilnahme des Papstes am G7-Gipfel als ein starkes Signal, dass KI ein wichtiges Thema für die Religion ist. Sie kritisiert jedoch, dass der Papst ein zu düsteres Bild von KI zeichnet und ihre positiven Anwendungen, wie in der Medizin oder zur Förderung von Inklusion, vernachlässigt.
Puzio weist auch darauf hin, dass der Papst in der Debatte bisher vage geblieben sei. Schlagworte wie Verantwortung, Inklusion und Gerechtigkeit müssten konkretisiert werden, um in der Praxis wirksam zu sein. Sie betont, dass konkrete Ideen und Umsetzungsstrategien vom Papst bisher kaum geliefert wurden.
Die EU hat kürzlich den AI Act verabschiedet, das erste umfassende KI-Gesetz seiner Art. Dieses Gesetz sieht vor, KI-Systeme in verschiedene Risikokategorien einzuteilen und bestimmte Technologien, wie die manipulative Verhaltensbeeinflussung und biometrische Überwachung, zu verbieten. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass KI-Systeme sicher, transparent und menschenfreundlich sind.
Die Regulierung von KI ist jedoch nicht auf Europa beschränkt. Auch andere Länder und internationale Organisationen arbeiten an ähnlichen Regelungen, um die Technologie zu kontrollieren und ihre potenziellen Gefahren zu minimieren.
Papst Franziskus betont immer wieder, dass Algorithmen nicht neutral sind und dass ihre Entwicklung und Anwendung ethischen Standards unterliegen muss. Er warnt vor den tiefgreifenden Auswirkungen von automatisierten Systemen, die Bürger bewerten oder kategorisieren, und betont, dass menschliche Werte wie Mitgefühl, Barmherzigkeit und Vergebung nicht durch Algorithmen ersetzt werden können.
Besonders besorgt ist der Papst über den Einsatz von KI im militärischen Bereich. Er kritisiert ferngesteuerte Waffensysteme, die zu einer Entfremdung von den schrecklichen Realitäten des Krieges führen können, und fordert eine angemessene menschliche Aufsicht über solche Systeme.
Papst Franziskus betont die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit bei der Regulierung von KI. Er fordert die Schaffung globaler Vereinbarungen, die sicherstellen, dass die Technologie verantwortungsvoll genutzt wird. Internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen und der Europarat spielen hierbei eine entscheidende Rolle.
Die Teilnahme von Papst Franziskus am G7-Gipfel und seine Forderung nach einer internationalen Regulierung von KI unterstreichen die Dringlichkeit und Bedeutung dieser Thematik. Obwohl es viele Herausforderungen gibt, ist es klar, dass eine Zusammenarbeit auf globaler Ebene notwendig ist, um die Technologie sicher und ethisch zu gestalten.
Der Papst erinnert uns daran, dass technologische Innovationen zwar enorme Vorteile bieten können, aber auch erhebliche Risiken mit sich bringen. Es liegt an der internationalen Gemeinschaft, sicherzustellen, dass die Entwicklung und Anwendung von KI im Einklang mit den grundlegenden menschlichen Werten steht.
Bibliographie
- https://weltkirche.katholisch.de/artikel/44292-papst-ki-kann-positives-zur-zukunft-der-menschheit-beitragen
- https://neuesruhrwort.de/2024/01/24/papst-fordert-internationale-regeln-fuer-ki/
- https://www.it-boltwise.de/papst-fordert-verbindlichen-vertrag-zur-regulierung-kuenstlicher-intelligenz.html
- https://religion.orf.at/stories/3223290/
- https://de.catholicnewsagency.com/news/14624/papst-franziskus-warnt-vor-kunstlicher-intelligenz-fordert-regulierung
- https://www.domradio.de/artikel/vatikan-beschaeftigt-sich-mit-thema-kuenstliche-intelligenz
- https://www.heise.de/news/Fuer-ethische-Technik-Papst-soll-bei-G7-Gipfel-vor-Missbrauch-von-KI-warnen-9700841.html
- https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20230601STO93804/ki-gesetz-erste-regulierung-der-kunstlichen-intelligenz
- https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2024-05/eu-rechtsrahmen-ki-gesetz-angenommen-regulierung.html