OpenAI und der Umgang mit ehemaligen Mitarbeitern: Eine Analyse der finanziellen Druckmittel

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June 14, 2024

Der Druck auf Ex-Mitarbeiter: Wie OpenAI gegen ehemalige Angestellte vorgeht

Dem bisherigen Arbeitgeber den Rücken zu kehren, kann eine schwierige Entscheidung sein. Handelt es sich bei diesem Arbeitgeber um OpenAI, wird es besonders knifflig: Das Unternehmen hinter ChatGPT nutzt laut verschiedenen Berichten finanzielle Druckmittel, um Ex-Mitarbeiter vom Reden abzuhalten.

Non-Disclosure Agreements als Druckmittel

Wie das News-Portal Vox unter Berufung auf interne OpenAI-Dokumente berichtet, sollen scheidende Mitarbeiter strenge Non-Disclosure Agreements (NDA, dt. Geheimhaltungsverträge) unterzeichnen müssen, um ihr Aktienkapital nicht zu verlieren. Im Grunde steht für kündigende Mitarbeiter also die Entscheidung an, ob sie frei und kritisch über ihren Ex-Arbeitgeber sprechen können oder ob sie den Teil ihres Gehalts, der teilweise über Jahre hinweg in Form von Firmenanteilen an sie ausgegeben wurde, behalten wollen.

Maulkorb oder weniger Geld: OpenAIs harter Umgang mit Ex-Mitarbeitern

Grundsätzlich sind NDA in Startups und gerade auch bei den großen Silicon-Valley-Playern keine ungewöhnliche Praxis. Schließlich gilt es, Firmengeheimnisse zu wahren und der Konkurrenz entscheidende Schritte voraus zu sein. Dass jedoch bereits zugestandene Aktienanteile als Druckmittel herangezogen werden, stellt einen Skandal dar.

Gerade Startups bezahlen ihre Mitarbeitenden häufig auch in Firmenanteilen, sodass diese fester und von den Angestellten eingerechneter Teil des Gehalts sind. Bedenkt man nun noch, wie sich der Marktwert von OpenAI in den letzten Monaten und Jahren entwickelt hat, kann man davon ausgehen, dass gehende Mitarbeiter auf eine beträchtliche Summe verzichten müssten, wenn sie sich weigern, die strengen Knebelverträge zu ihrer Kündigung zu unterzeichnen.

Erhöhter Druck und kurze Fristen

Laut den Dokumenten, die Vox von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern zugespielt worden sind, erhöht OpenAI den Druck noch weiter: Die Aufhebungsverträge seien innerhalb von nur sieben Tagen zu unterschreiben. Die Ex-Mitarbeiter müssen die Entscheidung Maulkorb oder Verzicht auf Geld also binnen einer Woche treffen und haben kaum Zeit, sich juristischen Beistand an die Seite zu holen.

Es ist nicht verwunderlich, dass die meisten Ex-Angestellten dem Druck nachgeben und die NDA letztlich unterschreiben, um ihr eigenes Vermögen zu sichern. Bei den wenigen, die laut Vox die Nervenstärke haben, nicht sofort einzuknicken, werden die Daumenschrauben dann noch enger gedreht, indem OpenAI droht, den Verkauf der Aktienanteile zu blockieren.

Strenges Vorgehen gegen Ex-Mitarbeitende: Sam Altman will von nichts gewusst haben

Ob OpenAI sich die ausgegebenen Aktien nun tatsächlich zurückholen oder nur ihren Verkauf blockieren kann: Es läuft in jedem Fall darauf hinaus, dass Ex-Mitarbeiter mit ihrem eigenen Kapital unter Druck gesetzt werden, auch nach ihrer Kündigung noch nach den Regeln ihres ehemaligen Arbeitgebers zu spielen.

Diese Enthüllung hat laut Vox einen Aufschrei innerhalb des KI-Unternehmens zur Folge gehabt, der auch von den Statements von CEO Sam Altman nicht entkräftet wurde. In einem Post beim Kurznachrichtendienst X ließ Altman verlauten, dass OpenAI nie auf die Aktien von Ex-Mitarbeitern zugegriffen habe. Doch zumindest die Aussage, er hätte von derartigen Klauseln gar nichts gewusst, ist laut Vox wenig glaubwürdig.

Das Auf und Ab bei OpenAI

Nach dem Tumult um Altmans plötzliche Entlassung und seine baldige Wiederkehr im letzten November muss das Image von OpenAI also erneut einige Kratzer einstecken. Für ein Unternehmen, das immer wieder vorgibt, sich selbst hohe Standards aufzuerlegen, um die Welt mit den eigenen Produkten zu verbessern, sind solche Schlagzeilen in jedem Fall keine leichte Kost. Immerhin: Als Reaktion auf die Berichterstattung hat das KI-Unternehmen angekündigt, alle Klauseln, die die Aktienanteile von scheidenden Mitarbeitern bedrohen, aus den Verträgen zu entfernen.

Fazit

Der Fall zeigt, wie komplex und oft konfliktbeladen die Beziehungen zwischen großen Technologieunternehmen und ihren Mitarbeitern sein können. Die Maßnahmen von OpenAI, finanzielle Druckmittel einzusetzen, um Ex-Mitarbeiter zum Schweigen zu bringen, werfen Fragen über die ethischen Standards des Unternehmens auf. Während Sam Altman und die Geschäftsführung beteuern, nichts von solchen Praktiken gewusst zu haben, bleibt die Glaubwürdigkeit dieser Aussagen fraglich. Die Entwicklungen bei OpenAI werden daher weiterhin mit großem Interesse verfolgt werden.

Bibliographie



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finanznachrichten.de: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2024-05/62313867-wer-kuendigt-kann-probleme-kriegen-so-geht-openai-gegen-ex-mitarbeiter-vor-397.htm
Business Insider: https://www.businessinsider.de/wirtschaft/international-business/darum-koennte-musks-klage-bittere-folgen-fuer-open-ai-haben/
t3n – digital pioneers: https://t3n.de/archive/26-12-2023/
LinkedIn: https://de.linkedin.com/pulse/absolutes-openai-chaos-alles-zur-k%C3%BCndigung-von-sam-altman-alex-khan-7ojvf
Rheinische Post: https://rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/altman-entlassung-hunderte-openai-mitarbeiter-drohen-mit-kuendigung_aid-101842001
Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/open-ai-altman-kuendigung-mitarbeiter-microsoft-1.6306702
Business Insider: https://www.businessinsider.de/themen/kuenstliche-intelligenz/
Katzlberger Consulting GmbH: https://katzlberger.ai/2023/11/23/projekt-q-ist-open-ai-ein-agi-durchbruch-gelungen/
RND: https://www.rnd.de/digital/sam-altman-warum-der-chatgpt-erfinder-gehen-musste-und-was-das-fuer-die-ki-branche-bedeutet-XLYVZZROFZCPLDKWFXLIT7T4BM.html

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