Neueste Trends und Herausforderungen in der Künstlichen Intelligenz

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October 24, 2024

Aktuelle Entwicklungen in der Welt der Künstlichen Intelligenz

Die rasante Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) bringt täglich neue Fortschritte und Herausforderungen hervor. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf einige der aktuellsten Entwicklungen, die die KI-Landschaft prägen.

Kennzeichnung von KI-Inhalten: Google veröffentlicht SynthID

Google DeepMind hat mit SynthID ein Open-Source-Tool veröffentlicht, das die Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten ermöglicht. SynthID fungiert als eine Art Wasserzeichen-System für Texte, Bilder, Videos und Audio-Dateien, die von Künstlicher Intelligenz erstellt wurden.

Für Textinhalte nutzt SynthID die Wahrscheinlichkeitswerte von Large Language Models und modifiziert diese, um ein für Maschinen erkennbares Muster zu erzeugen. Bei Bildern und Videos hingegen implementiert SynthID ein unsichtbares Pixel-Wasserzeichen, das selbst Bearbeitungen wie Screenshots oder Zuschneiden standhält.

Das Tool ist über die Plattform Vertex AI von Google verfügbar und kann mit den Bildgeneratoren Imagen 2 und 3 sowie ImageFX und VEO verwendet werden. Mit dieser Initiative verfolgt Google das Ziel, die Identifizierung und Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten zu verbessern. Dies ist insbesondere im Hinblick auf Suchmaschinenoptimierung und die Bekämpfung von KI-generiertem Spam von Bedeutung. In diesem Zusammenhang hat Google bereits ein "Helpful Content Update" sowie neue Spam-Richtlinien eingeführt.

Hardware-Probleme gelöst: Nvidias KI-Beschleuniger bereit für die Massenproduktion

Nach monatelangen Verzögerungen aufgrund eines Designfehlers hat Nvidia die Massenproduktion seiner Blackwell-GPUs für KI-Berechnungen gestartet. Der Fehler, der zu einer geringeren Produktionsausbeute führte, wurde behoben, wie Nvidia-CEO Jensen Huang bekannt gab.

Dank der Unterstützung durch den taiwanischen Auftragsfertiger TSMC, der die Chips produziert, konnte das Problem gelöst werden. Die Verzögerungen hatten dazu geführt, dass die im März vorgestellten KI-Beschleuniger bisher nur in geringen Stückzahlen verfügbar waren.

Lizenzstreit: ARM will Qualcomm die Architekturlizenz entziehen

Ein Rechtsstreit zwischen ARM und Qualcomm sorgt für Aufsehen in der Branche. ARM plant, Qualcomm die Architekturlizenz mit einer Frist von 60 Tagen zu entziehen. Dies würde Qualcomm die Entwicklung eigener CPU-Kerne mit ARM-Befehlssatz unmöglich machen.

Im Zentrum des Konflikts stehen die Oryon-Kerne, die Qualcomm durch die Übernahme von Nuvia erworben hat. ARM argumentiert, dass Architekturlizenzen nicht übertragbar seien, während Qualcomm behauptet, die Nutzung der Nuvia-Technologie sei durch ihre bestehende Lizenz abgedeckt. Der Streit eskaliert zu einem Zeitpunkt, an dem Qualcomm neue Prozessoren wie den Snapdragon 8 Elite sowie die Automotive-Prozessoren Snapdragon Cockpit Elite und Ride Elite vorgestellt hat, die alle auf Oryon-CPU-Kernen basieren. Eine erste Gerichtsverhandlung ist für Dezember angesetzt.

Effizienzsteigerung: Microsoft entwickelt neuen KI-Transformer

Microsoft Research hat mit dem "Differential Transformer" eine neue KI-Architektur vorgestellt, die ein zentrales Problem herkömmlicher Sprachmodelle adressiert: die übermäßige Gewichtung irrelevanter Informationen. Der Differential Transformer arbeitet nach einem vergleichbaren Prinzip wie Noise-Cancelling-Kopfhörer.

Das System berechnet zwei separate Aufmerksamkeitskarten und subtrahiert diese voneinander. Dadurch werden irrelevante Hintergrundinformationen herausgefiltert, sodass nur die tatsächlich wichtigen Informationen übrig bleiben. Erste Tests zeigen vielversprechende Ergebnisse: Der DIFF Transformer erreicht mit nur 65 Prozent der üblichen Modellgröße oder Trainingsdaten die gleiche Leistung wie herkömmliche Modelle.

Bei einem Test mit 3 Milliarden Parametern und einer Billion Trainings-Token übertraf er etablierte Architekturen deutlich. Insbesondere bei langen Texten arbeitet das System sehr effektiv. So konnte die Genauigkeit bei der Suche nach relevanten Informationen in 64.000 Token um bis zu 76 Prozent gesteigert werden.

Auch die Häufigkeit von Halluzinationen, einem bekannten Problem bei KI-Modellen, konnte der DIFF Transformer reduzieren. Bei Textzusammenfassungen verbesserte sich die Genauigkeit um 9 bis 19 Prozentpunkte. Darüber hinaus erwies sich die Architektur beim kontextuellen Lernen als robuster gegenüber Änderungen in der Reihenfolge der Beispiele, ein weiterer Schwachpunkt herkömmlicher Modelle. Microsoft sieht in dem Differential Transformer eine wichtige Grundlage für die Entwicklung zukünftiger Sprachmodelle.

Apple integriert KI-Bildgeneratoren und erweitert Siri um ChatGPT-Funktionalität

Mit den ersten Entwickler-Betas von iOS 18.2, iPadOS 18.2 und macOS Sequoia 15.2 führt Apple neue KI-Funktionen unter dem Namen "Apple Intelligence" ein – zumindest außerhalb der EU. Zu den Neuerungen gehören Apples eigene Bildgeneratoren, die in der App Image Playground zu finden sind.

Diese ermöglichen es Nutzern, Comic-artige Zeichnungen aus Prompts oder Vorlagen zu erstellen, Bilder aus einfachen Skizzen oder Prompts zu generieren (Image Wand) und eigene Emojis zu kreieren, die Apple Genmoji nennt.

Darüber hinaus wird Siri um eine ChatGPT-Integration für bestimmte Anfragen erweitert. Die Funktionen unterstützen neben US-Englisch auch lokalisiertes Englisch für mehrere englischsprachige Länder. Innerhalb der EU wird Apple Intelligence zunächst nur in macOS integriert sein, nicht jedoch in iOS und iPadOS.

RunwayML präsentiert KI-Modell für realistische Gesichtsanimationen

Das Unternehmen RunwayML hat mit "Act-One" ein neues KI-Modell vorgestellt, das Mimik und Stimme von Schauspielern auf animierte oder fotorealistische Charaktere überträgt. Hierfür genügen Video- und Sprachaufnahmen, die mit einem Smartphone erstellt wurden.

Das System kann die Performance auf verschiedene Charakterdesigns und -stile übertragen und dabei laut RunwayML realistische Gesichtsausdrücke beibehalten – selbst wenn die Zielcharaktere andere Proportionen aufweisen.

Nach Teenager-Suizid: Character.ai verschärft Sicherheitsmaßnahmen

Die KI-Chatbot-Plattform Character.ai reagiert auf den Suizid eines 14-jährigen Nutzers mit der Implementierung neuer Sicherheitsfunktionen. Der Teenager hatte über einen längeren Zeitraum intensiv mit einem Chatbot kommuniziert, der auf der "Game of Thrones"-Figur Daenerys Targaryen basierte.

Im Verlauf der Gespräche äußerte der Jugendliche Suizidgedanken, auf die der Bot nicht angemessen reagierte. Um ähnliche Fälle in Zukunft zu verhindern, plant Character.ai verschiedene Schutzmaßnahmen: Die KI-Modelle für Minderjährige sollen angepasst werden, um sensible Inhalte zu reduzieren.

Ein Warnhinweis soll Nutzer daran erinnern, dass sie nicht mit realen Personen kommunizieren. Nach einer Stunde Chatzeit soll eine Benachrichtigung erfolgen. Bei der Verwendung von Schlüsselwörtern im Zusammenhang mit Selbstverletzung soll ein Verweis auf Suizid-Hotlines angezeigt werden. Die Mutter des verstorbenen Jungen plant eine Klage gegen das Unternehmen, da sie Character.ai vorwirft, eine gefährliche und ungetestete Technologie vermarktet zu haben.

Künstler fordern Verbot von nicht lizenziertem KI-Training mit Kunstwerken

Über 13.000 Künstler und Kulturschaffende haben eine Petition unterzeichnet, die ein Verbot des nicht lizenzierten Trainings von KI-Modellen mit kreativen Werken fordert. Zu den Unterzeichnern zählen prominente Persönlichkeiten wie Björn Ulvaeus, Julianne Moore und Kevin Bacon sowie große Unternehmen wie Warner und Sony.

Die Initiative folgt auf bedeutende Einigungen in der US-Filmbranche zum Thema KI-Schutz im vergangenen Jahr und verdeutlicht die anhaltenden Bedenken in der Kunstbranche hinsichtlich der nicht autorisierten Nutzung kreativer Werke für das KI-Training.

Fazit

Die vorgestellten Entwicklungen zeigen, dass Künstliche Intelligenz in immer mehr Lebensbereichen Einzug hält und sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Die ethischen und rechtlichen Implikationen von KI-Anwendungen werden dabei zunehmend relevant und erfordern eine breite gesellschaftliche Debatte.

Bibliographie

https://www.heise.de/news/KI-Update-kompakt-SynthID-ARM-vs-Qualcomm-Differential-Transformer-Kunst-9993036.html
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