NaNoWriMo und die Debatte um den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Literatur
NaNoWriMo und der Kontroverse um Künstliche Intelligenz
Einleitung
NaNoWriMo, kurz für National Novel Writing Month, ist eine Organisation, die seit 25 Jahren Schriftsteller dazu ermutigt, im Monat November einen 50.000-Wörter-Roman zu schreiben. Doch kürzlich hat NaNoWriMo eine Kontroverse ausgelöst, als sie eine Erklärung veröffentlicht haben, die die Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Schreibkunst nicht verurteilt und die Kritik daran als "klassistisch und ableistisch" bezeichnet.
Die Erklärung und ihre Folgen
Am letzten Wochenende veröffentlichte NaNoWriMo eine Erklärung, die in der Schreibgemeinschaft für Aufsehen sorgte. Die Erklärung wurde auf ihrer Zendesk-Seite veröffentlicht und erregte sofortige Aufmerksamkeit und Kritik. In der Erklärung hieß es, dass eine "kategorische Verurteilung" von KI "klassistische und ableistische Untertöne" habe.
Diese Aussage löste eine Welle der Empörung aus, und mehrere prominente Autoren, darunter Daniel José Older und Cass Morris, traten aus dem Vorstand der Organisation zurück. Auch einer der Sponsoren, Ellipsus, zog seine Unterstützung zurück.
Reaktionen aus der Schreibgemeinschaft
Die Reaktionen auf die Erklärung waren heftig und vielfältig. Daniel José Older, ein Bestsellerautor der New York Times, bezeichnete die Position von NaNoWriMo als "abscheulich, feige und unentschuldbar". Cass Morris, ebenfalls eine bekannte Autorin, kritisierte in einem Blogpost die ethischen Bedenken rund um KI und betonte, dass diese Technologie Inhalte von veröffentlichten Autoren ohne deren Zustimmung oder Entlohnung nutze.
Die Ablehnungen und Kritik
C. L. Polk, Autor der Hugo-nominierten Fantasy-Serie The Kingston Cycle, äußerte sich ebenfalls kritisch und nannte NaNoWriMos Standpunkt "schlechte Fiktion". Polk argumentierte, dass die Behauptung, dass KI notwendig sei, um Kunst zu schaffen, eine Beleidigung für behinderte Menschen sei. Die Autorin Rebecca Thorne brachte ihre Empörung in einem viralen TikTok-Video zum Ausdruck und beschuldigte NaNoWriMo, die öffentliche Meinung zu ignorieren und ihre Erklärung mit "politisch korrekter Sprache" zu füllen.
Langjährige Teilnehmer und Freiwillige
Langjährige Teilnehmer von NaNoWriMo waren ebenfalls enttäuscht. Jenai May, die mehr als zwei Jahrzehnte an NaNoWriMo teilgenommen und als Freiwillige gedient hat, nannte die Position der Organisation "ekelhaft". Rebecca Thorne, die seit 2008 an NaNoWriMo teilnimmt, äußerte sich schockiert über die Gleichsetzung von wirtschaftlicher Benachteiligung und der Notwendigkeit, eine KI zu konsultieren.
Der breitere Kontext der KI-Debatte
Die Kontroverse um NaNoWriMo fällt in eine Zeit, in der die Debatte über den Einsatz von KI in kreativen Bereichen auf dem Höhepunkt ist. Schriftsteller aller Art, von Fanfiction-Autoren bis hin zu Journalisten, diskutieren darüber, ob ihre Werke ohne Zustimmung für KI-Trainingsdaten verwendet werden. Während einige Autoren wie Stephen Marche Wege gefunden haben, KI als Werkzeug zu nutzen, schwören andere, dass sie niemals darauf zurückgreifen würden.
Fazit
Die Kontroverse um NaNoWriMo und ihre Haltung zur KI hat eine tiefgreifende Diskussion über die Rolle von Technologie in der Kreativität ausgelöst. Während einige die Vorteile von KI betonen, sehen andere darin eine Bedrohung für die Integrität und Authentizität des kreativen Prozesses. Die Zukunft von NaNoWriMo und ähnlichen Organisationen wird davon abhängen, wie sie diese komplexen und polarisierenden Themen angehen.
