Meta, das Mutterunternehmen von Facebook, Instagram und WhatsApp, hat kürzlich das leistungsstärkste und umfangreichste Modell seiner offenen künstlichen Intelligenz (KI) namens Llama 3.1 vorgestellt. Dieses Modell wird als kostenloses Open-Source-Angebot zur Verfügung gestellt, was in der Branche für Aufsehen sorgt. Doch während die neuen Möglichkeiten gefeiert werden, gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Risiken, die mit einer solch offenen Herangehensweise verbunden sind.
Mark Zuckerberg, CEO von Meta, hat betont, dass die Freigabe von Llama 3.1 als Open-Source-Modell eine bewusste Entscheidung ist, um die Verfügbarkeit und Anpassbarkeit von KI zu fördern. In einem offenen Brief verglich er Llama mit dem Open-Source-Betriebssystem Linux, das in den späten 90er und frühen 2000er Jahren von vielen großen Technologieunternehmen kritisch gesehen wurde, heute jedoch weit verbreitet ist.
„Ich glaube, dass sich KI auf ähnliche Weise entwickeln wird“, schrieb Zuckerberg in seinem Brief. „Heute entwickeln mehrere Technologieunternehmen führende geschlossene Modelle. Aber Open Source schließt schnell die Lücke.“
Die neueste Version von Llama verfügt über 405 Milliarden Parameter, was sie zu einem der größten und leistungsfähigsten verfügbaren Modelle macht. Meta hat bereits zwei kleinere Versionen von Llama 3 veröffentlicht, eine mit 70 Milliarden und eine mit 8 Milliarden Parametern. Zum Start von Llama 3.1 wurden auch verbesserte Versionen dieser Modelle veröffentlicht.
Llama 3.1 ist zu groß, um auf einem normalen Computer betrieben zu werden. Meta hat jedoch angekündigt, dass viele Cloud-Anbieter wie Databricks, Groq, AWS und Google Cloud Hosting-Optionen anbieten werden, um Entwicklern die Nutzung angepasster Versionen des Modells zu ermöglichen. Der Zugang zum Modell ist auch auf Meta.ai möglich.
Die Freigabe von Llama 3.1 könnte weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklung von KI haben. Percy Liang, außerordentlicher Professor an der Stanford University, der Open-Source-KI verfolgt, bemerkte, dass Llama 3.1 Entwicklern die Möglichkeit bietet, eigene Modelle zu trainieren, was bei den meisten KI-Unternehmen derzeit verboten ist. „Das ist eine wirklich, wirklich große Sache“, sagte Liang.
Stella Biderman, geschäftsführende Direktorin von EleutherAI, einem Open-Source-KI-Projekt, fügte hinzu, dass Llama 3.1 zwar nicht vollständig Open Source sei, die Änderungen an der neuesten Lizenz jedoch Entwicklern erlauben würden, ihre eigenen Modelle zu trainieren. Dies könnte die Nutzung und Entwicklung von KI erheblich beeinflussen.
Während die technischen und kommerziellen Vorteile von Llama 3.1 offensichtlich sind, gibt es auch erhebliche Bedenken hinsichtlich der Risiken, die mit der Freigabe eines so leistungsstarken Modells verbunden sind. Geoffrey Hinton, ein Turing-Preisträger und Pionier im Bereich des maschinellen Lernens, warnte, dass KI-Modelle nicht auf die gleiche Weise wie Open-Source-Software überprüft werden können. „Menschen passen Modelle für ihre eigenen Zwecke an, und einige dieser Zwecke sind sehr schlecht“, sagte Hinton.
Meta hat Schritte unternommen, um einige dieser Bedenken zu zerstreuen. Das Unternehmen betont, dass Llama vor der Freigabe strengen Sicherheitstests unterzogen wird und fügt hinzu, dass es nur wenige Beweise dafür gibt, dass seine Modelle die Entwicklung von Waffen erleichtern. Meta plant, mehrere neue Tools zu veröffentlichen, um Entwicklern zu helfen, Llama-Modelle sicher zu halten, indem deren Ausgaben moderiert und Versuche, Einschränkungen zu überwinden, blockiert werden.
Meta arbeitet mit mehreren Partnern zusammen, um die Nutzung von Llama 3.1 zu optimieren und zu fördern. Snowflake, ein führendes Unternehmen im Bereich der Datencloud, hat angekündigt, die Llama 3.1-Modelle in seiner Plattform Snowflake Cortex AI zu hosten. Diese Partnerschaft soll es Unternehmen ermöglichen, leistungsstarke KI-Anwendungen in großem Maßstab zu entwickeln und zu nutzen.
„Snowflake's weltklasse KI-Forschungsteam bahnt den Weg, wie Unternehmen und die Open-Source-Gemeinschaft hochmoderne offene Modelle wie Llama 3.1 für Inferenz und Feinabstimmung nutzen können“, sagte Vivek Raghunathan, Vice President of AI Engineering bei Snowflake.
Die Einführung von Llama 3.1 markiert einen bedeutenden Schritt in der Entwicklung und Verfügbarkeit von KI. Während die Chancen offensichtlich sind, bleibt abzuwarten, wie die Gemeinschaft und die Industrie auf die Herausforderungen und Risiken reagieren werden, die mit der Freigabe eines so leistungsstarken und anpassbaren Modells einhergehen.
Für Meta bedeutet die Veröffentlichung von Llama 3.1 nicht nur eine technologische Errungenschaft, sondern auch eine strategische Positionierung im Wettlauf um die Vorherrschaft im Bereich der künstlichen Intelligenz. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, wie sich diese offene Herangehensweise auf die Entwicklung und Nutzung von KI weltweit auswirken wird.
Bibliographie - https://www.wired.com/story/meta-ai-llama-3/ - https://www.bloomberg.com/news/articles/2024-07-23/meta-s-zuckerberg-aims-to-rival-openai-google-with-new-llama-ai-model - https://uk.news.yahoo.com/latest-open-source-ai-models-152549136.html - https://nvidianews.nvidia.com/news/nvidia-ai-foundry-custom-llama-generative-models - https://huggingface.co/meta-llama/Meta-Llama-3.1-405B - https://ai.meta.com/blog/meta-llama-3/ - https://www.runcornandwidnesworld.co.uk/news/national/24471536.latest-open-source-ai-models-worlds-largest-capable-says-meta/ - https://finance.yahoo.com/news/snowflake-teams-meta-host-optimize-151500035.html - https://llama.meta.com/ - https://www.stocktitan.net/news/SNOW/snowflake-teams-up-with-meta-to-host-and-optimize-new-flagship-model-umvnhrcn48x1.html