Mensch oder Maschine Der Einfluss von KI auf die Bewerbungsprozesse

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June 14, 2024

In der heutigen Arbeitswelt, in der Effizienz und Präzision hoch im Kurs stehen, ist die Frage nach dem optimalen Weg zur Gestaltung aussagekräftiger Bewerbungen aktueller denn je: Sollen Bewerber auf die Fähigkeiten der künstlichen Intelligenz (KI) setzen oder doch besser auf das menschliche Urteilsvermögen und Feingefühl vertrauen? Die KI, wie ChatGPT des US-Unternehmens OpenAI, beherrscht zwar das Verarbeiten präziser Informationen und kann komplexe Zusammenhänge verstehen, doch fehlt ihr die emotionale Intelligenz und das persönliche Verständnis für individuelle Lebensgeschichten, welche Bewerber in ihre Unterlagen einfließen lassen können.

Der Einsatz von KI in Bewerbungsprozessen ist bereits weit verbreitet. Eine Umfrage der Personalberatung PageGroup unter 3344 Personen, darunter 421 aus Deutschland, zeigt auf, dass fast die Hälfte der deutschen Befragten KI bereits bei der Jobsuche oder im Bewerbungsprozess genutzt hat. Vor allem Zeitersparnis, Effizienzsteigerung und Verbesserung des Lebenslaufes werden als Gründe angeführt. KI-gestützte Tools und Anwendungen können innerhalb kürzester Zeit authentisch wirkende Anschreiben und Lebensläufe kreieren und sogar aus unscheinbaren Fotos perfekte Bewerbungsbilder erzeugen.

Doch wie stehen Personaler zu KI-generierten Bewerbungsunterlagen? Goran Barić, Deutschlandchef der PageGroup, betont das große Potenzial der KI, merkt jedoch an, dass Bewerber letztendlich in der Realität überzeugen müssen. Inga Dransfeld-Haase, Präsidentin beim Bundesverband der Personalmanager, sieht die Nutzung von KI-Tools für die Überprüfung von Rechtschreibung und Satzkonstruktion als unproblematisch an, da die eigentliche Entscheidung im persönlichen Gespräch fällt. Dennoch können Personaler häufig erkennen, wenn Textpassagen zu generisch klingen oder Platzhalter im Anschreiben nicht angepasst wurden, was die Bewerbungschancen mindert.

Für die Optimierung des Lebenslaufes empfehlen Experten, sich auf zwei Seiten zu beschränken, zeitliche Lücken wahrheitsgemäß zu schließen, auf Sorgfalt bezüglich Rechtschreibung und Grammatik zu achten und das Layout schlicht zu halten. Ehrlichkeit bei den Qualifikationen ist ebenso wichtig wie ein aktuelles Bewerbungsfoto, obwohl dieses nach dem Gleichstellungsgesetz nicht mehr vorausgesetzt werden darf.

KI-Systeme können zwar große Datenmengen verarbeiten und objektiv analysieren, aber soziale und emotionale Eigenschaften von Bewerbern erfassen sie nicht. Deshalb glauben viele Arbeitgeber, dass KI vor allem unterstützend wirken und keine Personalentscheidungen ohne menschliche Expertise treffen sollte. Die meisten Manager bevorzugen eine Kombination aus Mensch und Maschine, wobei der Mensch die endgültige Entscheidungsgewalt behalten sollte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass KI im Bewerbungsprozess hilfreich sein kann, um Zeit zu sparen und die Qualität der Unterlagen zu erhöhen. Letztendlich ist es jedoch die menschliche Komponente, die in persönlichen Gesprächen und bei der Einschätzung von Persönlichkeit und Unternehmenskultur den Ausschlag gibt. Die ideale Strategie könnte also darin bestehen, die Stärken der KI zu nutzen, um die eigene Bewerbung vorzubereiten und zu verbessern, während die individuelle Persönlichkeit und Authentizität im direkten Kontakt mit dem potenziellen Arbeitgeber überzeugen sollten.

Quellen:
- WirtschaftsWoche: "Wer schreibt die bessere Bewerbung: Mensch oder Maschine?" von Dominik Reintjes, 10. März 2024.
- PageGroup Umfrage unter 3344 Personen.
- Anleitungen und Tipps zur Lebenslauf-Optimierung des Personaldienstleisters Robert Half.
- Erfahrungen von Personalern bei Unternehmen wie Symrise und Sartorius.
- Raven51: "Kopf oder KI: Wer schreibt die besseren Stellenanzeigen?"
- Bewerbung.com: "KI in der Personalentscheidung: Mensch gegen Maschine."

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