Künstliche Intelligenz und Datenschutz: Zwischen technischem Fortschritt und rechtlichen Grenzen

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September 3, 2024

Künstliche Intelligenz und Datenschutz: Anforderungen und Herausforderungen

Einleitung

Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) bringt sowohl immense Vorteile als auch erhebliche Herausforderungen mit sich, insbesondere im Bereich des Datenschutzes. Die fortschreitende Digitalisierung und die Integration von KI in zahlreiche Lebensbereiche erfordern spezifische Regeln und Regulierungen, um den Schutz personenbezogener Daten zu gewährleisten. In diesem Kontext fordern Datenschützer spezifische Anforderungen für den Einsatz von KI, um die Rechte und Freiheiten der Bürgerinnen und Bürger zu schützen.

Herausforderungen beim Einsatz von KI

Die Nutzung von KI-Systemen birgt erhebliche Risiken im Hinblick auf den Datenschutz. Einer der Hauptprobleme ist die Menge an Daten, die für das Training und die Verbesserung von KI-Systemen erforderlich ist. Diese Datenmengen stehen im Widerspruch zu den Grundsätzen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die Datenminimierung und Zweckbindung fordert. KI-Systeme benötigen große Datenmengen, um genaue und zuverlässige Ergebnisse zu erzielen, was häufig nicht mit der Anforderung vereinbar ist, nur die unbedingt erforderlichen Daten zu verarbeiten und diese nur für festgelegte Zwecke zu verwenden.

Transparenz und Nachvollziehbarkeit

Ein weiteres Problem ist die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von KI-Entscheidungen. Viele KI-Systeme, insbesondere solche, die auf maschinellem Lernen basieren, sind „Black Boxes“. Das heißt, es ist schwer nachvollziehbar, wie die Algorithmen zu ihren Entscheidungen kommen. Dies ist problematisch, da die DSGVO verlangt, dass die Betroffenen darüber informiert werden, wie ihre Daten verarbeitet werden, und dass sie das Recht haben, Entscheidungen, die auf einer automatisierten Verarbeitung beruhen, zu verstehen und anzufechten.

Rechtsgrundlagen und Einwilligung

Die DSGVO erlaubt die Verarbeitung personenbezogener Daten nur unter bestimmten Voraussetzungen, wie der Einwilligung der betroffenen Person oder der Notwendigkeit zur Vertragserfüllung. Im Kontext von KI-Systemen ist es oft schwierig, eine klare und freiwillige Einwilligung der Nutzer zu erhalten, speziell wenn die Datenverarbeitung komplex und intransparent ist. Darüber hinaus ist die Wahrung der Betroffenenrechte, wie das Recht auf Auskunft, Berichtigung und Löschung ihrer Daten, eine große Herausforderung bei der Nutzung von KI-Systemen.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Regulierungen

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben die EU und andere Institutionen spezifische Regulierungen und Rahmenbedingungen entwickelt. Der EU AI Act, der voraussichtlich im Juli 2024 in Kraft tritt, zielt darauf ab, die Nutzung von KI-Systemen sicherer und transparenter zu gestalten. Die Verordnung legt Anforderungen an die Entwicklung, Bereitstellung und Nutzung von KI-Systemen fest, insbesondere in Bezug auf Risikobewertungen, Transparenz und die Einhaltung ethischer Standards.

Risikokategorien und Anforderungen

Die KI-Verordnung der EU klassifiziert KI-Systeme in verschiedene Risikokategorien und legt spezifische Anforderungen fest: - Unannehmbares Risiko: KI-Praktiken, die als unannehmbar risikoreich eingestuft werden, sind vollständig verboten. - Hohes Risiko: KI-Systeme, die ein hohes Risiko darstellen, unterliegen strengen Vorschriften, einschließlich Anforderungen an Datenqualität, Dokumentation und Transparenz sowie regelmäßige Prüfungen und Überwachung. - Begrenztes Risiko: Systeme mit begrenztem Risiko müssen spezifische Transparenzanforderungen erfüllen. - Minimales Risiko: Für KI-Anwendungen, die ein minimales Risiko darstellen, gelten keine spezifischen regulatorischen Anforderungen.

Technische und organisatorische Maßnahmen (TOM)

Die DSGVO verlangt, dass alle Unternehmen, die personenbezogene Daten verarbeiten, geeignete technische und organisatorische Maßnahmen ergreifen, um ein angemessenes Schutzniveau zu gewährleisten. Für KI-Systeme ist dies besonders wichtig, da sie häufig auf umfangreichen Datenanalysen basieren und komplexe Verarbeitungsprozesse durchführen, die potenziell sensible Informationen enthalten können.

Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA)

Eine Datenschutz-Folgenabschätzung ist erforderlich, wenn eine Datenverarbeitung ein hohes Risiko für die Rechte und Freiheiten der betroffenen Personen darstellt. Dies ist bei vielen KI-Anwendungen der Fall, da sie umfangreiche und sensible Daten verarbeiten. Die Durchführung einer DSFA ermöglicht es, potenzielle Risiken zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu ihrer Minderung zu ergreifen.

Datensicherheit und Verantwortlichkeit

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Gewährleistung der Datensicherheit. KI-Systeme müssen vor unberechtigtem Zugriff, Verlust oder Missbrauch der Daten geschützt werden, was hohe Anforderungen an technische und organisatorische Maßnahmen stellt. Zudem muss klar geregelt werden, wer für die Datenverarbeitung verantwortlich ist und welche Pflichten und Verantwortlichkeiten die verschiedenen Akteure haben.

Fazit

Die Integration von Künstlicher Intelligenz in zahlreiche Lebensbereiche bringt immense Vorteile, stellt aber auch erhebliche Herausforderungen im Bereich des Datenschutzes dar. Es ist entscheidend, dass spezifische Regulierungen und Rahmenbedingungen entwickelt und umgesetzt werden, um den Schutz personenbezogener Daten zu gewährleisten. Die Einhaltung der DSGVO und der Anforderungen des EU AI Act sind dabei wesentliche Schritte, um eine sichere und transparente Nutzung von KI-Systemen zu gewährleisten. Bibliographie - https://www.bitkom.org/sites/main/files/2024-07/240710-leitfaden-datenschutz-ki-bitkom.pdf - https://www.datenschutzkonferenz-online.de/media/en/20191106_positionspapier_kuenstliche_intelligenz.pdf - https://www.isico-datenschutz.de/blog/neue-regelungen-fuer-ihr-isms-diese-gesetzlichen-anforderungen-muss-ihre-it-sicherheit-erfuellen - https://www.tagesschau.de/wirtschaft/digitales/ai-act-kuenstliche-intelligenz-regulierung-100.html - https://externer-datenschutzbeauftragter-dresden.de/datenschutz/kuenstliche-intelligenz-und-datenschutz-neue-herausforderungen-2024/ - https://www.it-recht-kanzlei.de/chatgpt-llm-ki-datenschutz-dsk-datenschutzkonferenz.html - https://datenschutz-generator.de/ki-verordnung/ - https://www.fgs.de/news-and-insights/blog/detail/ki-meets-datenschutzrecht-datenschutzrechtliche-anforderungen-beim-einsatz-kuenstlicher-intelligenz - https://www.ferner-alsdorf.de/datenschutzrecht-und-kuenstliche-intelligenz-herausforderungen-und-loesungsansaetze/
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