Künstliche Intelligenz in der Musik: Eine Revolution mit Herausforderungen
Einleitung
Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren in vielen Bereichen Einzug gehalten, und die Musikindustrie bildet da keine Ausnahme. Die Fähigkeit von KI, Musik zu komponieren, Texte zu schreiben und sogar bestehende Werke zu modifizieren, hat zu einer tiefgreifenden Transformation geführt. Doch trotz der beeindruckenden Fortschritte gibt es nach wie vor technische und ethische Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Die Funktionsweise von Musik-KI
KI-Modelle in der Musikbranche funktionieren durch die Analyse und Generierung von Audiowellen. Ein Beispiel hierfür ist die Künstlerin Rania Kim, die in ihrem Musikstudio in Berlin-Kreuzberg KI-Modelle zur Unterstützung ihrer kreativen Prozesse nutzt. Sie speist hunderte ihrer eigenen Songs in ein speziell entwickeltes Modell ein, welches diese analysiert und neue, ähnliche Wellenformen erzeugt. Diese Methode, auch „Wellenformvorhersage“ genannt, ermöglicht die Kreation neuer Musikstücke auf Basis bestehender Werke.
Rechtsfragen und Urheberrecht
Die Nutzung von KI in der Musikproduktion wirft auch rechtliche Fragen auf. Laut Reinher Karl, einem Anwalt für Urheberrecht, ist eine Komposition nur dann urheberrechtlich geschützt, wenn sie eine persönliche geistige Schöpfung darstellt. Die Herausforderung besteht darin, den Grad der menschlichen Kreativität im KI-unterstützten Prozess zu bestimmen. Dies ist besonders relevant, da immer mehr Kompositionen bei der Gema angemeldet werden, die teilweise oder vollständig von KI generiert wurden.
Persönlichkeitsrechte und kommerzielle Anwendungen
Ein weiteres rechtliches Thema betrifft die Persönlichkeitsrechte der Künstler. Plattformen wie YouTube nutzen KI-Modelle, um die Stimmen bekannter Künstler nachzuahmen. Das Experiment „Dream Track“ von Google DeepMind erlaubt es Nutzern, mit einfachen Texteingaben Musikstücke zu erzeugen, die die KI-generierte Stimme von Künstlern wie John Legend oder Demi Lovato enthalten. Dies wirft Fragen zur Kontrolle und Kommerzialisierung der eigenen Stimme auf.
Technische Herausforderungen
Trotz der beeindruckenden Fähigkeiten von Musik-KI gibt es noch technische Hürden. Programme wie MusicLM von Google können zwar beeindruckende Musikstücke generieren, stoßen jedoch bei der Sprachverarbeitung an ihre Grenzen. So klingen die von der KI generierten Texte oft wie Kauderwelsch und nicht wie verständliche menschliche Sprache.
Die Rolle der Künstler
Ein zentrales Thema in der Diskussion um KI in der Musik ist die Frage, ob menschliche Künstler durch die Technologie ersetzt werden könnten. Laut Derek von Krogh, dem künstlerischen Direktor der Popakademie Baden-Württemberg, wird die KI nie das Niveau einer KI plus einem menschlichen Kurator erreichen. Er betont, dass die menschliche Kreativität weiterhin unersetzlich ist und dass Künstler sich keine Sorgen um ihre Jobs machen müssen.
Forschung und Zukunftsperspektiven
Die Forschung im Bereich Musik-KI schreitet rasant voran. An der Universität Würzburg arbeitet eine Forschungsgruppe daran, grundlegende Methoden zur Musikanalyse mithilfe des maschinellen Lernens weiterzuentwickeln. Diese Forschungen werden von millionenschweren Förderungen unterstützt und könnten die Art und Weise, wie Musik produziert und konsumiert wird, revolutionieren.
Ökonomische Auswirkungen
Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Musik-KI sind ebenfalls bedeutend. Eine Studie der deutschen Verwertungsgesellschaft Gema und ihres französischen Pendants Sacem zeigt, dass 71 Prozent der befragten Mitglieder befürchten, dass KI ihre wirtschaftliche Grundlage gefährden könnte. Die möglichen Einbußen könnten bis 2028 in Milliardenhöhe liegen.
Fazit
Die Integration von KI in die Musikproduktion bietet sowohl immense Chancen als auch erhebliche Herausforderungen. Während die Technologie das Potenzial hat, kreative Prozesse zu unterstützen und zu erweitern, stellt sie auch technische, rechtliche und ethische Fragen, die es zu klären gilt. Die Zukunft der Musik wird zweifellos von der Balance zwischen menschlicher Kreativität und technologischer Innovation abhängen.
Bibliographie
- https://t3n.de/news/ki-musik-text-audio-wo-es-noch-hapert-1637280/
- https://de.linkedin.com/posts/t3n-magazin-yeebase-media-gmbh_aus-jazz-wird-country-wie-ki-musik-ver%C3%A4ndert-activity-7222529946710089728-9vJk
- https://t3n.de/archive/06-05-2024/
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- https://newstral.com/de/article/de/1255980993/aus-jazz-wird-country-wie-ki-musik-ver%C3%A4ndert-und-wo-es-noch-hapert
- https://www.cio.de/a/wie-kuenstliche-intelligenz-die-musikwelt-veraendert,3728025
- https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/ki-kuenstliche-intelligenz-app-komposition-100.html
- https://www.hfmdd.de/en/studies/jazz/rock/pop/news?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=1830&cHash=ee4d0f859b6f1406bdb5336c666108e6
- https://www.golem.de/news/openai-ki-software-komponiert-popsongs-2005-148275.html