Künstliche Intelligenz und ihre Auswirkungen auf die Medienlandschaft

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November 24, 2024

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Künstliche Intelligenz und Medien: Ein fragwürdiges Bündnis? Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) hat weitreichende Auswirkungen auf diverse Branchen, darunter auch die Medienlandschaft. In den letzten Monaten haben mehrere große Medienhäuser Lizenzvereinbarungen mit KI-Unternehmen wie OpenAI und Google geschlossen. Diese Abkommen erlauben den KI-Firmen, die Inhalte der Verlage zum Trainieren ihrer Algorithmen zu verwenden. Im Gegenzug erhalten die Medienhäuser finanzielle Kompensation oder Zugang zu KI-Technologien. Doch diese Entwicklung wirft Fragen auf. Der Journalismus-Professor Jeff Jarvis bezeichnet die Deals als "reine Lobbyarbeit" und sieht darin eine Gefahr für die Zukunft des Journalismus.

Der Vorwurf der Lobbyarbeit

Jarvis argumentiert, dass die KI-Unternehmen mit diesen Abkommen nicht primär am Inhalt interessiert seien, sondern vielmehr die Zustimmung der großen Verlage erkaufen wollten, um rechtliche Auseinandersetzungen und regulatorische Eingriffe zu vermeiden. Die kleineren, unabhängigen Medienhäuser bleiben bei diesen Verhandlungen außen vor und riskieren, von den Entwicklungen im KI-Bereich abgehängt zu werden. Sie haben weder die finanziellen Mittel noch die Verhandlungsmacht, um ähnliche Abkommen auszuhandeln. Dies führt zu einer weiteren Konzentration der Medienmacht bei den großen Konzernen.

"Fair Use" versus Urheberrecht

Ein zentraler Streitpunkt in der Debatte um KI und Medien ist die Frage des Urheberrechts. KI-Unternehmen argumentieren, dass die Nutzung von Medieninhalten zum Trainieren ihrer Algorithmen unter das Prinzip des "Fair Use" falle. Jarvis stimmt dieser Interpretation zu und verweist darauf, dass Journalisten schon immer die Arbeit anderer als Grundlage für ihre eigene Recherche genutzt hätten. Fakten seien nicht urheberrechtlich geschützt. Problematisch wird es seiner Ansicht nach erst dann, wenn KI-Systeme Inhalte direkt zitieren, ohne die Quelle zu nennen.

Die Zukunft des Journalismus im KI-Zeitalter

Jarvis sieht den Journalismus im KI-Zeitalter vor großen Herausforderungen. KI-Systeme könnten in Zukunft in der Lage sein, selbstständig journalistische Inhalte zu generieren, was die Rolle der menschlichen Journalisten in Frage stellt. Jarvis warnt davor, dass KI das Internet mit "Junk-Inhalten" fluten und die Auffindbarkeit von qualitativ hochwertigem Journalismus erschweren könnte. Er fordert die Medienhäuser auf, neue Strategien zu entwickeln, um im KI-Zeitalter relevant zu bleiben. Anstatt sich auf die reine Informationsvermittlung zu konzentrieren, sollten sie spezifische Zielgruppen mit maßgeschneiderten Informationen und Dienstleistungen ansprechen. Die Zusammenarbeit mit KI-Unternehmen bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, beispielsweise durch die Schaffung einer gemeinsamen News-API, könnte ebenfalls eine Lösung sein.

Lokaler Journalismus und KI

Gerade der lokale Journalismus könnte von KI-Technologien profitieren. Viele lokale Medienhäuser verfügen nicht über die Ressourcen, um über alle Ereignisse in ihrem Berichtsgebiet zu berichten. KI-Systeme könnten hier unterstützen, indem sie beispielsweise automatisch Berichte über Gemeinderatssitzungen erstellen oder Daten aus verschiedenen Quellen aggregieren.

Die Risiken der KI-Entwicklung

Jarvis äußert auch Bedenken hinsichtlich der Weltanschauung führender KI-Unternehmer. Er bezeichnet sie als "Weltuntergangspropheten", die die Zukunft der Menschheit nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten wollen. Ihm missfällt die religiöse Rhetorik, mit der manche KI-Entwickler ihre Arbeit verklären.

Fazit

Die zunehmende Verflechtung von KI und Medien wirft komplexe Fragen auf, die eine breite gesellschaftliche Debatte erfordern. Es geht um die Zukunft des Journalismus, den Schutz des Urheberrechts und die ethischen Implikationen der KI-Entwicklung. Die von Jarvis geäußerten Bedenken sollten ernst genommen und in die Diskussion einbezogen werden. Es ist wichtig, dass die Entwicklung der KI im Medienbereich transparent und unter Einbeziehung aller relevanten Akteure – auch der kleineren Medienhäuser – gestaltet wird. Bibliographie: - https://buzzmachine.com/page/6/ - https://www.niemanlab.org/2024/01/which-rights-do-ai-and-journalists-have-in-common/ - https://the-decoder.com/journalism-professor-jeff-jarvis-says-we-need-to-rethink-copyright-for-the-age-of-ai/ - https://www.linkedin.com/posts/jeffjarvis2_exclusive-the-atlantic-vox-media-cut-deals-activity-7201609633961062400-0Uze - https://www.editorandpublisher.com/stories/in-the-echo-chamber,247600 - https://aiinside.show/episode/contextualizing-noise-with-blackbirds-compass - https://www.youtube.com/watch?v=tX26ijBQs2k - https://alexandraborchardt.com/de/tag/journalismus/ - https://www.cliffsnotes.com/study-notes/19278602 - https://edoc.ku.de/id/eprint/33298/1/Innovations%20in%20Journalism_24_09_25_13_17_11.pdf
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