KI-Investitionen: Wachstumsmotor mit Fragezeichen
Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI), insbesondere der generativen KI (GenAI), beflügelt derzeit die IT-Branche und führt zu einem starken Anstieg der Investitionen. Marktforschungsunternehmen wie Gartner prognostizieren für 2024 und 2025 weltweit ein deutliches Wachstum der IT-Ausgaben, angetrieben von der Nachfrage nach KI-Infrastruktur, Software und Services. Doch gleichzeitig mehren sich die Stimmen, die vor überzogenen Erwartungen und einer möglichen Enttäuschungswelle warnen.
KI als Wachstumstreiber
Die steigende Nachfrage nach Servern für GenAI prägt den Markt für Rechenzentrumsequipment. Gartner erwartet einen sprunghaften Anstieg der Ausgaben in diesem Bereich, der die Auswirkungen von Cloud- und Outsourcing-Anbietern in den Schatten stellen könnte. Bis 2028 könnten sich die Ausgaben für Server fast verdreifachen. Auch Software- und IT-Service-Anbieter profitieren von dem KI-Boom, wobei die Wachstumsraten im Service-Bereich etwas geringer ausfallen.
Euphorische Erwartungen vs. Realität
Aktuell investieren vor allem Technologieunternehmen massiv in den Aufbau ihrer GenAI-Infrastrukturen. Im kommenden Jahr wird erwartet, dass auch Unternehmen anderer Branchen verstärkt in KI-Projekte investieren. Experten wie John-David Lovelock von Gartner mahnen jedoch zur Vorsicht und warnen vor überzogenen Erwartungen an das Anwendungspotenzial von GenAI. Die derzeitigen Modelle und die verfügbaren Daten könnten die hohen Erwartungen möglicherweise nicht erfüllen.
Europa: Zurückhaltung und Fokus auf Partnerschaften
Auch in Europa steigt die Nachfrage nach KI-Lösungen und treibt die IT-Ausgaben in die Höhe. Allerdings ist das Wachstum hier etwas verhaltener als im globalen Durchschnitt. Gartner prognostiziert für 2025 einen Anstieg der IT-Ausgaben um 8,7 Prozent gegenüber 2024. Ein Grund für die moderate Entwicklung könnte der begrenzte Erfolg vieler GenAI-Pilotprojekte sein. Dies könnte europäische Unternehmen dazu veranlassen, verstärkt auf Partnerschaften mit spezialisierten Anbietern zu setzen, anstatt eigene KI-Anwendungen zu entwickeln. Die Ausgaben für IT-Dienstleistungen im KI-Kontext dürften daher deutlich zunehmen.
KI im Dienstleistungssektor: Gastronomie und Hotellerie
Die Auswirkungen der KI beschränken sich nicht nur auf die Technologiebranche. Auch im Dienstleistungssektor, beispielsweise in der Gastronomie und Hotellerie, bietet KI großes Potenzial. Anwendungen zur Personalplanung, Bestandsverwaltung, Voraussage der Gästefrequenz und zur Optimierung des Energieverbrauchs können die Effizienz und Nachhaltigkeit von Betrieben steigern. KI-gestützte Tools können zudem im Backoffice unterstützen und den Verwaltungsaufwand reduzieren. Experten betonen jedoch, dass der persönliche Service und die individuelle Küche weiterhin zentrale Erfolgsfaktoren bleiben, die nicht durch KI ersetzt werden können.
Ausblick
Die KI wird die IT-Branche und darüber hinaus nachhaltig verändern. Die derzeitigen hohen Investitionen in KI-Infrastruktur, Software und Services deuten auf ein enormes Wachstumspotenzial hin. Gleichzeitig ist es wichtig, realistische Erwartungen an die Möglichkeiten der KI zu haben und die Herausforderungen bei der Implementierung und Anwendung nicht zu unterschätzen. Der Fokus auf Partnerschaften und die Entwicklung massgeschneiderter Lösungen könnten den Weg für eine erfolgreiche Integration der KI in verschiedene Branchen ebnen.
Bibliographie:
- Gartner erwartet einen Anstieg der IT-Ausgaben in Europa im Jahr 2025 um 8,7 Prozent. AP-Verlag.
- IT-Ausgaben in Europa wachsen 2024 um 9 Prozent. CIO.de.
- Der Moment der KI-Ernüchterung naht. CIO.de.
- KI-Hype schwächt sich ab - Microsoft enttäuscht beim Cloud-Wachstum. Handelsblatt.
- Bechtle zittert: Wirtschaftsflaute bedroht IT-Giganten. InvestmentWeek.
- KI-Ausgaben in Europa steigen bis 2028 auf 133 Milliarden US-Dollar. Netzwoche.ch.
- Gastronomie und Hotels: Was der Einsatz von KI in Küche und Betrieb bewirken kann. AP-Verlag.