KI in der Musikindustrie: Suno konfrontiert mit Urheberrechtsklagen

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August 4, 2024

Der Kampf um KI-generierte Musik: Suno wehrt sich gegen Klage der Musikindustrie

Die auf künstlicher Intelligenz (KI) spezialisierte Musikfirma Suno befindet sich inmitten eines erbitterten Rechtsstreits mit einigen der größten Plattenfirmen der Welt. Die Recording Industry Association of America (RIAA), die Vertreter von Universal Music Group, Sony Music Entertainment und Warner Records umfasst, hat Suno und das konkurrierende Unternehmen Udio wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen verklagt. Die Klage wurde im Juni eingereicht und wirft den beiden Start-ups vor, urheberrechtlich geschützte Musik ohne Genehmigung verwendet zu haben, um ihre KI-Modelle zu trainieren.

Hintergrund der Klage

Die RIAA argumentiert, dass Suno und Udio „massive Kopien von Tonaufnahmen ohne Lizenz“ vorgenommen haben, um ihre KI-Modelle zu entwickeln. Diese Modelle generieren Musik, die angeblich kaum von menschlich produzierter Musik zu unterscheiden ist. Die RIAA fordert Schadensersatz in Höhe von bis zu 150.000 US-Dollar für jede verletzte Arbeit.

Suno und Udio bieten ihren Nutzern die Möglichkeit, durch Eingabe von Textbeschreibungen neue Lieder zu generieren. Laut der Klage enthalten einige dieser KI-generierten Tracks Gesangsstimmen, die den Stimmen berühmter Künstler wie Bruce Springsteen, Michael Jackson und ABBA ähneln.

Suno wehrt sich

In einer Stellungnahme und einem Blogpost weist der Suno-Mitbegründer Mikey Shulman die Vorwürfe entschieden zurück. Shulman argumentiert, dass das Training der KI-Modelle auf öffentlich zugänglichen Musikdaten keine Urheberrechtsverletzung darstellt, sondern unter das Prinzip des „fair use“ fällt. Er vergleicht den Lernprozess der KI mit dem eines Kindes, das neue Rock-Songs schreiben lernt, indem es religiös Rockmusik hört.

„Lernen ist keine Verletzung. Das war es nie und das ist es auch jetzt nicht“, schreibt Shulman in seinem Blogpost. Er betont, dass die KI von Suno nicht einfach Kopien der Originalaufnahmen erstellt, sondern musikalische Stile, Muster und Formen lernt, um neue Kompositionen zu kreieren. Diese Methode, so Shulman, sei vergleichbar mit der Art und Weise, wie Menschen Musik lernen und neue Werke schaffen.

Die Position der Musikindustrie

Die RIAA hält dagegen, dass Suno und Udio die Werke von Künstlern ohne Erlaubnis verwendet haben und somit die Lebensgrundlage dieser Künstler gefährden. Ein RIAA-Sprecher erklärte: „Es gibt nichts Faireres daran, das Lebenswerk eines Künstlers zu stehlen, seinen Kernwert zu extrahieren und es neu zu verpacken, um direkt mit den Originalen zu konkurrieren.“ Die Klage sei notwendig, um die Rechte und den Lebensunterhalt der Künstler zu schützen.

Das rechtliche Dilemma

Der Fall wirft grundlegende Fragen zum Urheberrecht in der Ära der künstlichen Intelligenz auf. Während das Prinzip des „fair use“ in der Vergangenheit oftmals zugunsten von technologischen Innovationen wie Sampling, Drum Machines und Streaming entschieden wurde, bleibt unklar, wie die Gerichte im Falle von KI-generierter Musik entscheiden werden. Der Ausgang dieses Falles könnte wegweisend für die gesamte Branche sein und den zukünftigen Umgang mit KI und Urheberrecht bestimmen.

Reaktionen und Zukunftsaussichten

Weitere KI-Unternehmen haben ähnliche Argumente wie Suno und Udio vorgebracht. So verteidigt auch Google die Verwendung öffentlich zugänglicher Daten zum Training seiner KI-Modelle. Die rechtliche Klärung dieser Fragen könnte Jahre dauern, aber sie wird zweifellos die Entwicklung und den Einsatz von KI in der Musikindustrie und darüber hinaus prägen.

In der Zwischenzeit haben sowohl Suno als auch Udio erhebliche Investitionen erhalten, um ihre Technologien weiterzuentwickeln. Udio sammelte im April 10 Millionen US-Dollar in einer Seed-Finanzierungsrunde, während Suno im Mai 125 Millionen US-Dollar von Lightspeed Venture Partners erhielt.

Es bleibt abzuwarten, wie die Gerichte entscheiden werden und welche Auswirkungen dies auf die Musikindustrie und die Nutzung von KI haben wird. Eines ist jedoch sicher: Der Fall Suno gegen die RIAA ist nur der Anfang einer langen und komplexen Auseinandersetzung um die Rechte und Pflichten im digitalen Zeitalter.

Quellen

- https://www.rollingstone.com/music/music-news/a-i-music-suno-fires-back-at-record-labels-admits-training-on-copyrighted-music-lawsuit-1235072061/ - https://techcrunch.com/2024/08/01/ai-music-startup-suno-response-riaa-lawsuit/ - https://www.siliconrepublic.com/machines/suno-udio-ai-music-lawsuit-record-labels-copyright-infringement-case - https://www.theverge.com/2024/8/2/24211842/ai-music-riaa-copyright-lawsuit-suno-udio-fair-use - https://www.bostonglobe.com/2024/08/01/business/suno-artificial-intelligence-google-sony-warner-atlantic-universal-capitol-chuck-berry-johnny-b-goode/ - https://www.billboard.com/pro/ai-firms-suno-udio-blast-lawsuit-music-labels-threat-to-market-share/ - https://ca.news.yahoo.com/ai-startup-suno-claims-fair-222414427.html - https://www.axios.com/2024/08/01/ai-music-suno-lawsuit-sony-warner - https://cointelegraph.com/news/suno-ai-training-fair-use-riaa-lawsuit - https://www.lexology.com/library/detail.aspx?g=bc47e09f-b92c-440f-8ac5-9f2fd8350078
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