KI im Wahlkampf: Ein Experiment in Brighton Pavilion

Kategorien:
No items found.
Freigegeben:
June 14, 2024

Ein KI-Kandidat für das britische Parlament: Eine neue Ära der Politik?

Einführung



Die politische Landschaft im Vereinigten Königreich erlebt eine potenziell revolutionäre Veränderung. Ein Kandidat, der sich auf künstliche Intelligenz (KI) stützt, tritt bei der kommenden Parlamentswahl an. Steve Endacott, ein Unternehmer aus Rochdale, hat einen KI-basierten Chatbot namens "AI Steve" entwickelt, der als Kandidat für den Wahlkreis Brighton Pavilion ins Rennen geht. Dieses Experiment könnte die Art und Weise, wie politische Kampagnen geführt und politische Entscheidungen getroffen werden, grundlegend verändern.


Hintergrund



Steve Endacott, der Schöpfer von AI Steve, lebt in Rochdale, rund 300 Meilen von Brighton entfernt. Trotz dieser geografischen Distanz hat Endacott beschlossen, in Brighton Pavilion zu kandidieren. Er behauptet, dass AI Steve der erste "KI-MP" von Brighton und Hove sein wird. AI Steve ist ein digitaler Avatar, der in der Lage ist, mit Wählern online zu kommunizieren und ihre Meinungen zu sammeln, ohne dass Endacott selbst unmittelbar involviert sein muss.


Technologie und Implementierung



AI Steve wurde entwickelt, um sicherzustellen, dass die Bewohner von Brighton und Hove rund um die Uhr Zugang haben, um Meinungen zu äußern und politische Ideen zu formulieren. Ein zentrales Element dieser Strategie ist eine Website, auf der computergenerierte Bilder von AI Steve zu sehen sind, wie er von einem Podium spricht. Endacott hat bereits viele der anfänglichen politischen Ideen erstellt, darunter:

- Keine Mehrwertsteuer auf private Bildungsgebühren
- Reduzierung der Studiengebühren um 50 Prozent
- Einführung einer Vier-Tage-Woche bis 2030


Rechtliche und politische Implikationen



Laut der Wahlkommission gibt es keine gesetzlichen Bestimmungen darüber, wie Kandidaten oder Abgeordnete die Ansichten ihrer Wähler einholen, einschließlich der Nutzung von KI. Dies gibt AI Steve einen rechtlichen Spielraum, um als unabhängiger Kandidat anzutreten, obwohl strenge Regierungsregeln erfordern, dass Wahlkandidaten "Bürger" und mindestens 18 Jahre alt sind.


Reaktionen und Feedback



Die Einführung von AI Steve hat gemischte Reaktionen hervorgerufen. Einige Wähler in Brighton und Hove haben das Konzept gelobt, da sie das Gefühl haben, dass ihre Anliegen endlich gehört werden. Ein Kommentar von "Cathy Rankin" auf der Website von AI Steve besagt: "Ich habe mit AI Steve über mein Müllproblem gesprochen, und innerhalb von Minuten hatten wir eine Politik entwickelt. Dies ist das erste Mal, dass ein Politiker mir zugehört hat."


Ein globaler Trend?



AI Steve ist nicht der einzige KI-gestützte Kandidat im politischen Raum. In Selby und Ainsty, einem Wahlkreis in Nordengland, hat der unabhängige Kandidat Andrew Gray ebenfalls KI-Technologie genutzt, um seine Wahlversprechen zu formulieren. Gray hat die Software Pol.is verwendet, um die Meinungen der Wähler zu erfassen und daraus sein politisches Manifest zu entwickeln. Dies zeigt, dass die Nutzung von KI in der Politik kein isoliertes Phänomen ist, sondern Teil eines größeren globalen Trends.


Potenzielle Vorteile und Herausforderungen



Der Einsatz von KI in der Politik bietet zahlreiche potenzielle Vorteile:

- Schnellere und genauere Erfassung der Wählermeinungen
- Bessere Repräsentation der Wähler durch kontinuierliches Feedback
- Effizientere Kommunikationswege zwischen Wählern und ihren Repräsentanten

Allerdings gibt es auch erhebliche Herausforderungen:

- Rechtliche und ethische Fragen zur Nutzung von KI in der Politik
- Potenzielle Risiken der Manipulation und Verzerrung von Informationen
- Akzeptanz und Vertrauen der Wähler in eine solche Technologie


Schlussfolgerung



Die Kandidatur von AI Steve bei den Parlamentswahlen in Brighton Pavilion markiert einen potenziellen Wendepunkt in der politischen Geschichte Großbritanniens. Während die Einführung von KI in der Politik sowohl Begeisterung als auch Skepsis hervorruft, bleibt abzuwarten, wie erfolgreich dieses Experiment sein wird. Eines ist jedoch sicher: Die Art und Weise, wie politische Kampagnen geführt werden und wie Politiker mit ihren Wählern interagieren, könnte sich in den kommenden Jahren grundlegend verändern.

Bibliografie

- https://www.independent.co.uk/news/uk/politics/election-politics-uk-ai-steve-brighton-b2559777.html
- https://www.telegraph.co.uk/politics/2024/06/10/brighton-candidate-artificial-intelligence-persona-election/
- https://www.mirror.co.uk/news/politics/robot-mp-named-ai-steve-33002880
- https://www.theguardian.com/politics/article/2024/jun/10/brighton-general-election-candidate-uk-first-ai-mp-artificial-intelligence
- https://apnews.com/article/artificial-intelligence-britain-election-c98e0eed6808c3a0c172a838e3ff838f
- https://www.politico.eu/article/artificial-intelligence-ai-elections-companies-campaigners-voters-bots-ballots/
- https://www.andrew-gray.org/press-releases/uk-first-member-of-parliament-candidate-powered-by-ai/
- https://www.usnews.com/news/business/articles/2023-07-19/british-political-candidate-uses-artificial-intelligence-to-draw-up-election-manifesto


Was bedeutet das?