KI im Kunstturnen: Neue Ära der Fairness und Präzision durch technologische Unterstützung

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July 22, 2024

Künstlicher Kampfrichter: Revolution im Kunstturnen durch Künstliche Intelligenz

Einführung und Hintergrund

Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren in vielen Lebensbereichen Einzug gehalten, und jetzt erreicht sie auch das Kunstturnen. Mit dem Ziel, Fairness und Transparenz zu steigern, wurde bei der Weltmeisterschaft 2023 in Antwerpen erstmals das Judging Support System (JSS) eingeführt. Diese Technologie soll die menschlichen Kampfrichter unterstützen und objektivere Bewertungen ermöglichen.

Das Judging Support System (JSS)

Das Judging Support System wurde von Fujitsu entwickelt und nutzt hochauflösende Kameras, um Turnübungen in 3D zu erfassen. Diese Aufnahmen werden dann von einer KI analysiert, die jeden Winkel und jede Bewegung des Turners oder der Turnerin genauer untersucht, als es das menschliche Auge könnte. Die Technologie wurde erstmals 2019 bei den Weltmeisterschaften an drei Geräten getestet und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt.

Funktionsweise des JSS

Das JSS verwendet vier bis acht hochauflösende Kameras pro Gerät, um eine dreidimensionale Ansicht der Turner zu erfassen. Es analysiert die Positionen der Gelenke und vergleicht diese mit den Standards im „Code of Points“, einem Leitfaden, der die Bewertungspunkte für jedes Turnelement definiert. Diese Analyse erfolgt nahezu in Echtzeit.

Vorteile der KI im Kunstturnen

Die KI bietet mehrere Vorteile gegenüber den traditionellen, menschlichen Kampfrichtern: - Präzision: Die KI kann kleinste Bewegungen und Winkel erfassen, die dem menschlichen Auge entgehen könnten. - Objektivität: Menschliche Kampfrichter können unbewusste Vorurteile haben, die durch die KI eliminiert werden. - Transparenz: Die Bewertungen der KI sind nachvollziehbar und können überprüft werden.

Befürchtungen und Kritik

Trotz der Vorteile gibt es auch Bedenken. Einige Kritiker befürchten, dass die KI dem Turnen seine menschliche Note nehmen könnte. Turnen ist ein subjektiver Sport, bei dem Faktoren wie Nationalität, Körpertyp und die künstlerische Ausführung eine Rolle spielen. Es gibt auch Bedenken, dass die Technologie den Richtern die Rolle des Erzählens eines sportlichen Narrativs nehmen könnte.

Subjektivität im Sport

Ein Beispiel für die Subjektivität im Turnen ist die erste „perfekte“ 10 von Nadia Comăneci bei den Olympischen Spielen 1976. Obwohl ihre Landung nicht perfekt war, bewerteten die Kampfrichter ihre Übung aufgrund eines gewissen „Je ne sais quoi“ mit der Höchstnote. Solche Momente könnten durch die KI-Bewertung verloren gehen.

Wie die KI das Turnen lernt

Um das JSS zu trainieren, sammelte Fujitsu zunächst dreidimensionale Daten von Turnern bei Wettkämpfen. Das KI-Modell wurde dann mit Videomaterial von 8000 Übungen auf den gesamten „Code of Points“ trainiert. Es lernte, zwischen verschiedenen Elementen und Intervallen zu unterscheiden und bewertete die Präzision von Bewegungen.

Technologische Herausforderungen

Die Technologie ist noch nicht perfekt. Es gibt physische Hindernisse wie Trainer, die die Sicht der Kamera auf die Sportler versperren können. Außerdem ist die KI derzeit nicht in der Lage, künstlerische Aspekte wie die Artistik zu bewerten.

Anwendung und Zukunftsaussichten

Das JSS wird derzeit nur begrenzt eingesetzt. Es kommt hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn Athleten ihre Bewertung anfechten oder bei erheblichen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Jury. Der Einsatz bei den Olympischen Spielen 2024 ist noch unklar.

Beispiele aus der Praxis

Bei den Weltmeisterschaften 2023 konnte das JSS Fehler in den Bewertungen korrigieren. Der australische Turner Clay Mason Stephens reichte eine Anfrage zu seiner Wertung ein, und nach der Überprüfung mit dem JSS wurde seine Punktzahl um mehr als drei Punkte angehoben.

Fazit

Die Einführung des JSS markiert einen Wendepunkt im Kunstturnen. Während die Technologie das Potenzial hat, die Fairness und Transparenz zu erhöhen, gibt es auch legitime Bedenken hinsichtlich der Subjektivität und Menschlichkeit im Sport. Die Zukunft wird zeigen, ob die Vorteile überwiegen und die KI eine dauerhafte Rolle im Kunstturnen spielen wird.

Bibliographie

- https://t3n.de/news/kuenstlicher-kampfrichter-wie-ki-fairness-und-transparenz-im-kunstturnen-foerdern-soll-1636100/ - https://t3n.de/news/kuenstlicher-kampfrichter-wie-ki-fairness-und-transparenz-im-kunstturnen-foerdern-soll-1636100/?utm_source=rss&utm_medium=feed&utm_campaign=t3n-news - https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2024-07/62785255-kuenstlicher-kampfrichter-wie-ki-fairness-und-transparenz-im-kunstturnen-foerdern-soll-397.htm - https://www.humanistische-union.de/publikationen/vorgaenge/vorgaenge-nr-242-kuenstliche-intelligenz-und-menschenrechte/publikation/fairness-erklaerbarkeit-und-transparenz-bei-ki-anwendungen-im-sicherheitsbereich-ein-unmoegliches-unterfangen-2/ - https://newstral.com/de/article/de/1255809751/k%C3%BCnstlicher-kampfrichter-wie-ki-fairness-und-transparenz-im-kunstturnen-f%C3%B6rdern-soll - https://www.zeit.de/sport/2016-10/kuenstliche-intelligenz-kampfrichter-rhytmische-sportgymnastik - https://www.bidt.digital/themenmonitor/mangelnde-transparenz-und-nachvollziehbarkeit-von-ki-anwendungen/ - https://www.online-marketing-jobs.de/ki-systeme-sollen-fair-und-vorurteilsfrei-werden/ - https://tech-blogs.de/2024/07/22/fotowettbewerb-basler-kunst-und-architektur-von-cewe-basel-tourismus/
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