KI Assistenten als Erinnerungshilfen in einer informationsüberfluteten Welt

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June 14, 2024

Menschen vergessen, KI-Assistenten werden sich an alles erinnern

In einer Welt, in der die Informationsflut stetig zunimmt und unser Alltag immer komplexer wird, stehen wir Menschen vor einer Herausforderung, die so alt ist wie die Menschheit selbst: unserem begrenzten Gedächtnis. Während wir dazu neigen, Details zu vergessen, sei es der Name einer kürzlich getroffenen Person oder der Ort, an dem wir unsere Schlüssel hingelegt haben, bietet der Fortschritt in der Künstlichen Intelligenz (KI) eine Lösung: KI-Assistenten, die die Fähigkeit besitzen, sich an alles zu erinnern.

Die Entwicklung digitaler Assistenten, die in der Lage sind, menschliche Gedächtnisschwächen auszugleichen, hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Unternehmen wie Apple, Google und OpenAI arbeiten an technologischen Lösungen, die unser Gedächtnis ergänzen und erweitern sollen. Tom Gruber, einer der Mitbegründer von Siri, Apples Sprachassistent, betont das Potenzial, das in der Entlastung von gedächtnisabhängigen Aufgaben liegt. Er sieht darin einen entscheidenden Schritt hin zu KI-Assistenten, die menschliche Denkprozesse nachahmen können.

KI-Assistenten, die auf unseren Geräten implementiert sind, könnten in naher Zukunft in der Lage sein, jede Aktion, die wir auf unserem Smartphone oder Computer ausführen, in Form von Schnappschüssen zu speichern und später für uns abrufbar zu machen. Patrick Moorhead, Präsident und leitender Analyst der Firma Moor Insights & Strategy, prognostiziert, dass solche Systeme bereits Ende des Jahres in allen Betriebssystemen integriert sein könnten. Diese Funktion würde eine nahtlose plattformübergreifende Suche ermöglichen, die von Microsoft über Google bis hin zu Apple-Umgebungen reicht.

Google arbeitet bereits an einer Technologie namens ScreenAI, die Bildschirmaufnahmen von Smartphones liest und die darin enthaltenen Informationen und Texte verarbeitet. Die Kombination aus AI-gestützter Suche und KI-gestützten Notizbüchern könnte neue Erkenntnisse liefern, auf die wir selbst nicht gekommen wären.

Die Herausforderung besteht darin, all diese Werkzeuge in unsere Geräte zu integrieren, sodass eine kohärente und benutzerfreundliche Erfahrung entsteht. Die derzeitige Welle der künstlichen Intelligenz hat zu einer Flut von Anwendungen geführt, die jedoch oft unzusammenhängend und unausgereift wirken. Leo Gebbie, ein Analyst bei CCS Insight, betont die Bedeutung einer integrierten KI-Erfahrung, die eine nahtlose Suche über alle Anwendungen und Inhalte hinweg ermöglicht.

Neben den offensichtlichen Vorteilen gibt es auch Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Privatsphäre. Die Möglichkeit, dass KI-Assistenten persönliche Informationen aufzeichnen und speichern, wirft wichtige Fragen auf. Tom Gruber plädiert für verschlüsselte, private Dienste, die nicht mit einer Cloud verbunden sind oder, wenn sie es sind, nur mit einem Verschlüsselungsschlüssel zugänglich sind, der auf dem Gerät des Benutzers gespeichert ist. Er warnt vor einer Art "Facebookisierung" von KI-Assistenten, bei der Benutzer durch die Benutzerfreundlichkeit angezogen werden, aber weitgehend unwissend über die Datenschutzfolgen bleiben.

Unsere Telefone sammeln bereits eine Vielzahl von Daten über uns – von unserem Standort über unsere Einkaufsgewohnheiten bis hin zu unseren häufigsten Interaktionen in sozialen Netzwerken. Historisch gesehen haben Menschen im Allgemeinen Bequemlichkeit über Sicherheit gestellt, wenn es um die Einführung neuer Technologien ging.

Die Einführung von Gedächtnisfunktionen in KI-Assistenten wird auch eine neue Dimension von Verantwortung und ethischen Überlegungen mit sich bringen. OpenAI hat beispielsweise ein Gedächtnis in ChatGPT eingeführt, was bedeutet, dass der KI-Assistent jetzt frühere Interaktionen und Präferenzen berücksichtigen kann. Dies könnte zu personalisierteren und natürlicheren Konversationen führen.

Die Idee eines persönlichen KI-Assistenten (PAI) ist, dass er die Routinen des Benutzers kennt, Bedürfnisse antizipiert, sich an Stimmungen anpasst und Eigenheiten unterstützt. Diese Art von KI könnte nicht nur ein lebenslanger Begleiter werden, sondern auch die Grundlage für eine neue, möglicherweise billionenschwere Industrie bilden, in der jede Person einen persönlichen KI-Assistenten besitzt.

KI-Systeme, die persönliche Daten als großes Datenfutter verwenden, könnten maßgeschneidert auf die individuellen Bedürfnisse und Persönlichkeiten ihrer Nutzer zugeschnitten werden. Dies stellt allerdings auch ein ethisches Dilemma dar, da ein System, das alles über eine Person weiß, sowohl für harmlose als auch für sinistere Zwecke genutzt werden kann.

Es bleibt eine spannende Frage, wie sich KI-Assistenten entwickeln werden und ob sie die Lücke zwischen menschlichem Vergessen und maschinellem Erinnern sinnvoll schließen können. Die Integration von Gedächtnis in KI ist ein Schritt in Richtung einer Zukunft, in der KI-Assistenten zu einem integralen Bestandteil unseres täglichen Lebens werden.

Quellenangaben:
- Ashworth, Boone. "Humans Forget. AI Assistants Will Remember Everything." WIRED, 10. April 2024.
- Bordoloi, Satyen K. "ChatGPT’s Total Recall: AI’s Leap from 404 Errors to Sentimental Reminders." Sify.com, 8. März 2024.
- Fosch Villaronga, Eduard, Tiffany Li, und Peter Kieseberg. "Humans Forget, Machines Remember: Artificial Intelligence and the Right to Be Forgotten." Computer Law & Security Review 34 (2018): 304.
- Huckstep, Rick. "AI Assistants Will Remember Everything!" LinkedIn, 22. Oktober 2023.
- Kanuganti, Suman. "Your True Personal AI." Personal.ai, 2024.
- Lazzaro, Sage. "ChatGPT’s 'memory' experiment offers a glimpse into what AI assistants will become." Fortune, 15. Februar 2024.
- "Introducing Charlie Mnemonic: The First Personal Assistant with Long-Term Memory." GoodAI Blog, 1. März 2024.
- "A Personal AI for Everyone and in Everyday Life. Now Open For Everyone." Personal AI Model-1, 2024.
- "Turn your information into insights with Heyday." Heyday.xyz, 2024.

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