Journalismus im digitalen Zeitalter: Herausforderungen und Potenziale von KI und Automatisierung

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June 14, 2024

In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der Algorithmen und automatisierte Systeme immer mehr Bereiche unseres Lebens durchdringen, steht auch der Journalismus vor großen Herausforderungen und Chancen. Die Entwicklung und der Einsatz von Machine-Learning und KI-Tools bieten Möglichkeiten, journalistische Inhalte effizienter zu gestalten und die Qualität entlang der User Needs weiter zu verbessern. Eine präzisere Ansprache von Zielgruppen kann durch den Einsatz dieser Technologien erheblich erleichtert werden.

Deutsche Verlage und Digitalpublisher stehen aktuell vor dem Balanceakt, die kurzfristigen Chancen der Digitalisierung zu nutzen, ohne dabei langfristige Risiken aus den Augen zu verlieren. Die Ergebnisse einer Studie des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) zeigen, dass zwei Drittel der Entscheidungsträger in der Branche die kurzfristige Geschäftsentwicklung optimistisch beurteilen, während mittelfristige Erwartungen eher verhalten sind. Der digitale Umsatzanteil ist dabei ein entscheidender Faktor und soll sich in den nächsten fünf Jahren verdreifachen.

Der Einsatz von Machine-Learning- und KI-Tools wird von den Studienteilnehmern als Schlüssel zu einer effizienteren Arbeitsweise angesehen, wobei 52 Prozent der Befragten in der Automatisierung das größte Potenzial sehen. Geplante Anwendungen reichen von Kundenservice bis zur Produktion von Print-Seiten. Gleichzeitig ist klar, dass die Redaktionen die letzte Verantwortung für journalistische Inhalte behalten und eine Vollautomatisierung von Texterstellung nicht angestrebt wird. Dennoch planen zwei Drittel der Befragten den Einsatz von KI zur Unterstützung der Texterstellung, wobei 35 Prozent einen solchen Einsatz vollständig ablehnen.

Eine Neuausrichtung der Redaktionen hin zu einer stärkeren Fokussierung auf redaktionelle Qualität und eine engere Bindung von Lesern und Nutzern wird als weiterer wichtiger Trend identifiziert. Personalisierte Inhalte, die an lokale Gegebenheiten angepasst sind, und das Erfüllen von Nutzerbedürfnissen werden als entscheidend für den Erfolg gesehen. Dies spiegelt sich auch in der Operationalisierung durch messbare Kennzahlen wider.

Die präzise Ansprache von Zielgruppen scheint ebenfalls ein Schlüssel zum Erfolg zu sein. Redaktionen orientieren sich immer stärker an Themen und Zielgruppen, statt an klassischen Ressorts. Hierbei werden Familien, Sport- und Fußballfans, Studierende und Auszubildende als wichtige Zielgruppen identifiziert. Soziale Medien und Kooperationen mit Bildungseinrichtungen werden als relevante Kanäle für die Ansprache junger Zielgruppen betrachtet. Formate wie Frage- und Antwortstücke, Themen-Newsletter und Liveticker bei akuten Nachrichtenlagen werden als besonders erfolgversprechend eingestuft.

Trotz der Möglichkeiten, die KI und Automatisierung bieten, wird betont, dass die Entscheidung über journalistische Beiträge weiterhin in den Händen der menschlichen Redakteure liegen wird. KI-Tools werden als Unterstützung gesehen, um den redaktionellen Alltag zu vereinfachen und Freiräume für gründlichere Recherchen zu schaffen.

Die Transformation von Print zu Digital steht unter hohem wirtschaftlichem Druck, und KI-Technologien könnten dabei helfen, diesen Übergang effizienter zu gestalten. Der Kundenservice und die Print-Seitenproduktion könnten in Zukunft stark automatisiert werden, was Redaktionen entlasten und ihnen ermöglichen würde, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren.

Der BDZV und die Unternehmensberatung HIGHBERG haben diese Trends in ihrer jährlichen Studie "Trends der Zeitungsbranche" zusammengefasst, an der 265 Führungspersönlichkeiten aus Zeitungsunternehmen und unabhängigen Digitalpublishern teilgenommen haben. Die Studie zeigt nicht nur die aktuellen Herausforderungen und Chancen auf, sondern gibt auch einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Branche.

Quellen:
- Presseportal.de: BDZV - Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e.V.
- Ethikrat.org: Stellungnahme Mensch und Maschine
- DFKI.de: KI-Gipfelpapier

Es bleibt abzuwarten, wie sich der Einsatz von KI-Tools in der Praxis entwickeln wird und ob sich die optimistischen Prognosen der Studienteilnehmer bewahrheiten. Eines ist jedoch sicher: Der Journalismus befindet sich in einer Zeit des Wandels, und KI wird eine wichtige Rolle in der Art und Weise spielen, wie Inhalte produziert, distribuiert und konsumiert werden.

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