Irreführende KI-Robocalls in New Hampshire stellen Wahlprozess auf die Probe

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June 14, 2024

In den letzten Tagen ist in New Hampshire ein besorgniserregendes Phänomen aufgetreten, das die Aufmerksamkeit sowohl von Staatsbeamten als auch von Technologieexperten auf sich gezogen hat. Es handelt sich um einen sogenannten Robocall, der künstliche Intelligenz verwendet, um die Stimme des US-Präsidenten Joe Biden nachzuahmen. Der Inhalt des Anrufs ist höchst irreführend: Die Empfänger werden aufgefordert, nicht an der anstehenden Vorwahl am Dienstag teilzunehmen. Dieser Vorfall wirft zahlreiche Fragen auf, nicht zuletzt zur Sicherheit des Wahlprozesses und zur Rolle von KI-Technologien in der modernen Informationsgesellschaft.

Die New Hampshire Attorney General’s Office hat bestätigt, dass sie Untersuchungen zu diesem Vorfall eingeleitet hat. Nach ersten Erkenntnissen scheint der Anruf künstlich erzeugt worden zu sein. Die Nachricht behauptet fälschlicherweise, dass eine Stimmabgabe bei der Vorwahl am Dienstag die Republikaner in ihrem Bestreben, Donald Trump erneut zum Präsidenten zu wählen, unterstützen würde. Diese Behauptung ist nicht nur falsch, sondern stellt auch einen rechtswidrigen Versuch dar, den Wahlprozess zu stören und Wählerstimmen zu unterdrücken.

Der Robocall startet mit der Aussage "What a bunch of malarkey", ein Ausdruck, der als typisch für Joe Biden angesehen wird. Weiterhin wird die Botschaft vermittelt, dass die Stimme der Wähler im November und nicht bei der Vorwahl am Dienstag einen Unterschied machen würde. Der Anruf endet mit der Nennung einer Telefonnummer, die angeblich Kathy Sullivan gehört, einer ehemaligen Vorsitzenden der Demokratischen Partei von New Hampshire, die jetzt einen Super PAC betreibt, der die Kampagne zur Unterstützung von Bidens Kandidatur durch eine Write-in-Aktion vorantreibt.

Es ist unklar, wie viele Wähler den Anruf erhalten haben und welche Wählergruppen gezielt angesprochen wurden. Listen mit Wählertelefonnummern können problemlos von Datenbrokern erworben werden. Der Vorfall hat die Betroffenen verständlicherweise beunruhigt und wirft ein Schlaglicht auf die potenziellen Gefahren der KI-Technologie, insbesondere im Kontext politischer Wahlen.

Kathy Sullivan hat nach eigenen Angaben rechtliche Schritte eingeleitet und fordert eine umfassende Untersuchung. Sie möchte wissen, wer für den Anruf verantwortlich ist, wer davon profitiert und wer davon gewusst haben könnte. Laut Sullivan könnte der Robocall mehrere Gesetze verletzen. Ihre Entschlossenheit, den Vorfall nicht auf sich beruhen zu lassen, deutet auf die Ernsthaftigkeit hin, mit der solche Manipulationsversuche genommen werden sollten.

Von Seiten der Wahlkampagne von Joe Biden wurden ebenfalls Maßnahmen angekündigt, um auf den Vorfall zu reagieren. Die Sprecherin Julie Chavez Rodriguez betonte, dass die Verbreitung von Desinformation zur Unterdrückung von Wahlen und zur gezielten Untergrabung freier und fairer Wahlen nicht toleriert werden dürfe. Weiterhin wird betont, dass die Bekämpfung von Versuchen, die Demokratie zu untergraben, oberste Priorität habe.

Dieser Vorfall steht stellvertretend für eine größere Herausforderung, mit der sich die Gesellschaft konfrontiert sieht: die Verbreitung von Desinformation durch den Einsatz von KI-Technologien. Die sogenannten Deepfakes – also durch KI erzeugte gefälschte Audiodateien oder Videos – haben das Potenzial, Wahlen weltweit zu beeinflussen. Experten warnen davor, dass das Wahljahr 2024 von beispielloser Desinformation geprägt sein könnte.

Das Beispiel des Robocalls in New Hampshire zeigt, wie wichtig es ist, dass Wähler, Politiker und Technologieanbieter zusammenarbeiten, um die Integrität des Wahlprozesses zu schützen. Es unterstreicht auch die Notwendigkeit für eine regulierte und transparente Anwendung von KI, um Missbrauch zu verhindern und das Vertrauen in demokratische Institutionen zu wahren.

Der Einsatz von KI-Technologie in der Politik ist ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite bietet es das Potenzial für verbesserte Kommunikation und Effizienz, auf der anderen Seite birgt es das Risiko der Manipulation und Desinformation. Es ist daher unerlässlich, dass kontinuierliche Anstrengungen unternommen werden, um die Verwendung von KI zu überwachen und zu regulieren, insbesondere im Hinblick auf politische Kampagnen und Wahlen.

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