Google zieht umstrittene Gemini AI-Werbung zurück

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August 4, 2024

Google zieht "Dear Sydney" Gemini AI-Werbung nach Kritik zurück

Einführung

Die jüngste Werbekampagne von Google, die im Rahmen der Berichterstattung über die Olympischen Spiele 2024 ausgestrahlt wurde, hat eine Welle der Kritik ausgelöst. Die Werbung, die den Einsatz von Googles Gemini AI zur Unterstützung beim Verfassen eines Fanbriefs an die US-amerikanische Hürdenläuferin Sydney McLaughlin-Levrone zeigt, wurde als unpassend und der menschlichen Kreativität abträglich empfunden. Aufgrund des negativen Feedbacks hat Google beschlossen, den Spot aus dem Programm zu nehmen.

Die Werbekampagne und ihre Botschaft

In dem einminütigen Werbespot "Dear Sydney" erzählt ein Vater, wie seine Tochter ein großer Fan von Sydney McLaughlin-Levrone ist. Er wendet sich an Googles Gemini AI, um ihr zu helfen, einen Brief an die Athletin zu schreiben. Der Vater sagt im Voiceover, dass er zwar gut mit Worten sei, aber dass dieser Brief perfekt sein müsse. Die AI generiert daraufhin einen Entwurf des Briefes. Die Werbung endet mit der Tochter, die auf der Laufbahn trainiert, begleitet von dem Text "A little help from Gemini."

Reaktionen und Feedback

Die Reaktionen auf die Werbung waren überwiegend negativ. Kritiker bemängeln, dass die Nutzung von AI bei so persönlichen Aufgaben wie dem Schreiben eines Fanbriefes nicht nur die Authentizität mindere, sondern auch die Kreativität und das Lernen der Kinder beeinträchtige. Alexandra Petri von der Washington Post schrieb: "Diese Werbung macht mich jedes Mal, wenn ich sie sehe, wütend. Sie suggeriert, dass automatische Texte wertvoller sind als die Ausdruckskraft von Kindern." Linda Holmes, Romanautorin und Podcast-Moderatorin, kommentierte auf Threads: "Wer möchte einen von einer AI geschriebenen Fanbrief haben? Diese Werbung SUCKT." Auch Shelly Palmer, Professor für fortgeschrittene Medien an der Syracuse University, äußerte sich kritisch und warnte vor einer Zukunft, in der "homogenisierte Ausdrucksformen" die Originalität menschlicher Gedanken verdrängen könnten.

Google's Reaktion

Google verteidigte zunächst die Werbung und erklärte, dass der Spot gut getestet worden sei, bevor er ausgestrahlt wurde. In einer Stellungnahme gegenüber AdAge sagte ein Google-Sprecher: "Wir glauben, dass AI ein großartiges Werkzeug zur Förderung menschlicher Kreativität sein kann, aber sie kann diese niemals ersetzen. Unser Ziel war es, eine authentische Geschichte zu erzählen, die Team USA feiert." Dennoch entschied sich Google aufgrund des Feedbacks, die Werbung aus der Olympiarotation zu nehmen. Der Spot bleibt jedoch auf YouTube verfügbar, wobei die Kommentare deaktiviert wurden.

Wissenschaftliche Unterstützung der Kritik

Eine Studie von Bingjie Liu an der Ohio State University unterstützt teilweise die Bedenken der Kritiker. Laut der Studie empfinden Empfänger von AI-generierten Nachrichten diese als weniger angemessen und berichten von einer geringeren Zufriedenheit in ihren Beziehungen. Solche Nachrichten werden als unaufrichtig und ohne persönlichen Einsatz wahrgenommen, was das Vertrauen in Freundschaften beeinträchtigen kann. Liu betont, dass persönliches Engagement in Beziehungen eine wichtige Rolle spielt und AI-generierte Nachrichten als Abkürzungen angesehen werden. Dies könnte dazu führen, dass Menschen eine Art "interner Turing-Test" entwickeln, um AI-geschriebene Nachrichten zu erkennen, was die Beziehungen weiter schädigen könnte.

Breitere Implikationen und Zukunftsaussichten

Die Debatte um die Nutzung von AI in alltäglichen Aufgaben wie dem Schreiben von Briefen spiegelt eine größere Diskussion über die Rolle von AI in unserem Leben wider. Während einige befürchten, dass AI bedeutungsvolle Arbeit ersetzen könnte, sehen andere darin lediglich das neueste Werkzeug zur Steigerung der menschlichen Leistungsfähigkeit und Produktivität. Die Kontroverse um Googles "Dear Sydney"-Werbung zeigt deutlich, dass die Gesellschaft noch immer mit den Implikationen von AI ringt und dass es wichtig ist, die unbeabsichtigten Auswirkungen dieser Technologien auf unser tägliches Leben genauer zu betrachten.

Fazit

Googles Entscheidung, den "Dear Sydney"-Werbespot zurückzuziehen, unterstreicht die Sensibilität der Öffentlichkeit gegenüber der Integration von AI in persönliche und kreative Prozesse. Während AI zweifellos das Potenzial hat, menschliche Kreativität zu unterstützen, bleibt die Frage bestehen, in welchem Maße und in welchen Bereichen sie sinnvoll eingesetzt werden sollte. Die Diskussion um die Rolle von AI wird sicherlich weitergehen, da Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen versuchen, ein Gleichgewicht zwischen technologischer Innovation und menschlicher Authentizität zu finden. Bibliografie - https://www.forbes.com/sites/maryroeloffs/2024/08/02/google-pulls-controversial-dear-sydney-gemini-ai-ad-from-olympics-coverage-what-to-know/ - https://variety.com/2024/digital/news/google-controversial-dear-sydney-gemini-ai-ad-pulled-nbc-olympics-1236094028/ - https://www.washingtonpost.com/technology/2024/08/02/google-gemini-ad-ai-sydney-mclaughlin/ - https://www.hollywoodreporter.com/business/digital/google-pulls-dear-sydney-gemini-ai-ad-olympics-1235965087/ - https://mashable.com/article/google-pulls-dear-sydney-gemini-ai-ad-after-online-backlas - https://www.cnbc.com/2024/08/02/google-pulls-ai-ad-for-olympics-following-backlash.html - https://www.cbsnews.com/news/google-gemini-ai-dear-sydney-olympics-ad/ - https://au.news.yahoo.com/google-pulls-controversial-dear-sydney-153713486.html
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