EU und Big Tech: Ein Kampf um Regulierung und Marktmacht

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June 14, 2024

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Die EU stellt sich gegen Big Tech: Übermächtig oder überfordert?

Einleitung


Die Europäische Union (EU) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Macht der großen Technologieunternehmen wie Google, Apple, Meta und Amazon zu regulieren und zu beschränken. Mit einer Reihe neuer Gesetze und Vorschriften, darunter der Digital Markets Act (DMA) und der Digital Services Act (DSA), versucht Brüssel, die Dominanz dieser Unternehmen einzudämmen und die digitale Landschaft fairer und transparenter zu gestalten. Doch während die EU ihre Muskeln spielen lässt, stellt sich die Frage, ob sie tatsächlich in der Lage ist, ihre ehrgeizigen Ziele zu erreichen.


Europas Strategie


In den letzten Jahren hat die Europäische Kommission eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um gegen die großen Technologieunternehmen vorzugehen. Der Digital Services Act (DSA) und der Digital Markets Act (DMA) gehören zu den jüngsten und umfassendsten Regelwerken, die darauf abzielen, die Macht dieser Unternehmen zu begrenzen und den Wettbewerb zu fördern. Der DSA zielt darauf ab, mehr Transparenz in Bereichen wie Algorithmen und Werbung zu schaffen, Online-Hass und Desinformation zu bekämpfen, Minderjährige zu schützen und die Nutzerprofilierung zu stoppen. Der DMA hingegen soll die Dominanz der großen Technologieunternehmen auf dem Online-Markt eindämmen.


Herausforderungen bei der Umsetzung


Trotz der ehrgeizigen Ziele der EU steht die Umsetzung dieser Vorschriften vor erheblichen Herausforderungen. Die Europäische Kommission verfügt über begrenzte Ressourcen, um die Einhaltung der Vorschriften durch die Technologieunternehmen zu überwachen. Der Wettbewerbskommissar Thierry Breton hat auf die Notwendigkeit zusätzlicher Mittel und Personal hingewiesen, um die Durchsetzung der neuen Vorschriften sicherzustellen. Derzeit beschäftigt die Kommission rund 80 Mitarbeiter für die Überwachung der Einhaltung der Vorschriften, weit weniger als die 220, die ursprünglich gefordert wurden.


Die Rolle der Mitgliedstaaten


Ein weiterer entscheidender Faktor für den Erfolg der neuen Vorschriften ist die Rolle der Mitgliedstaaten. Die EU hat die Mitgliedstaaten aufgefordert, lokale Behörden zu benennen, die als Koordinatoren für digitale Dienste fungieren sollen. Allerdings haben einige Länder, darunter Zypern, Tschechien und Polen, diese Aufforderung noch nicht vollständig umgesetzt. Dies stellt eine weitere Herausforderung für die EU dar, da die Durchsetzung der Vorschriften ohne die Unterstützung der Mitgliedstaaten erheblich erschwert wird.


Reaktionen der Technologieunternehmen


Die großen Technologieunternehmen haben unterschiedlich auf die neuen Vorschriften reagiert. Einige, wie Apple und Meta, haben bereits Maßnahmen ergriffen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Apple hat beispielsweise angekündigt, alternative App-Stores auf seinen Geräten zuzulassen. Allerdings gibt es Bedenken, dass diese Maßnahmen nicht weit genug gehen. Verbrauchergruppen wie BEUC haben kritisiert, dass die Sicherheitswarnungen von Apple die Wirksamkeit dieser neuen Optionen untergraben könnten.


Rechtsstreitigkeiten und Herausforderungen


Die neuen Regelungen haben bereits zu einer Reihe von Rechtsstreitigkeiten geführt. Unternehmen wie Meta, TikTok und Zalando haben die Gebühren, die sie an die Kommission zahlen müssen, angefochten. Zalando, das einzige europäische Unternehmen auf der Liste der großen Plattformen, hat argumentiert, dass es die von der Kommission festgelegten Kriterien nicht erfüllt und daher nicht den gleichen Vorschriften unterliegen sollte. Diese Rechtsstreitigkeiten könnten die Durchsetzung der Vorschriften weiter verzögern und die Wirksamkeit der neuen Regelungen in Frage stellen.


Fazit


Die neue Regulierungsstrategie der EU ist zweifellos ein mutiger Schritt in Richtung eines faireren und transparenteren digitalen Marktes. Allerdings stehen die EU und ihre Mitgliedstaaten vor erheblichen Herausforderungen bei der Umsetzung und Durchsetzung dieser Vorschriften. Die begrenzten Ressourcen, die unzureichende Unterstützung der Mitgliedstaaten und die rechtlichen Herausforderungen durch die großen Technologieunternehmen stellen ernsthafte Hindernisse dar. Ob die EU letztendlich in der Lage sein wird, ihre ehrgeizigen Ziele zu erreichen, bleibt abzuwarten.

Bibliographie:
- https://www.politico.eu/article/the-eus-uphill-battle-against-big-tech-power/
- https://techcentral.co.za/eu-squaring-up-to-big-tech-fallout-huge/240988/
- https://www.brookings.edu/articles/crossing-the-regulatory-rubicon-the-future-of-digital-regulation-is-being-defined-in-europe/
- https://www.politico.eu/tag/big-tech/
- https://www.eff.org/de/deeplinks/2024/05/big-tech-eu-drop-dead
- https://corporateeurope.org/en/2022/04/big-techs-last-minute-attempt-tame-eu-tech-rules
- https://www.cnbc.com/2024/05/23/big-tech-goes-on-ai-charm-offensive-in-europe-as-regulators-circle.html
- https://www.economist.com/business/2024/06/06/should-the-world-fear-chinas-chipmaking-binge

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