EU plant ambitioniertes KI Forschungsprojekt nach Vorbild des CERN

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July 29, 2024

Milliardenprojekt: Kommissionschefin von der Leyen plant "CERN für KI"

Einleitung

Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat ehrgeizige Pläne für die europäische Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) angekündigt. Nach dem Modell des CERN, des Europäischen Zentrums für Kernforschung, soll nun ein vergleichbares Großforschungsprojekt für KI ins Leben gerufen werden. Dieser Vorschlag, der auf massive Investitionen in die Forschung abzielt, hat sowohl Befürworter als auch Kritiker auf den Plan gerufen.

Die Vision: Ein CERN für KI

Bereits seit ihrer zweiten Amtszeit betont von der Leyen die Notwendigkeit, Europa als führenden Standort für sichere und vertrauenswürdige KI zu etablieren. Dabei soll eine großangelegte Forschungsinfrastruktur geschaffen werden, die die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien vorantreibt. Von der Leyen erklärte: "Mit unserer Künstlichen Intelligenz (KI) ist Europa bereits führend, wenn es darum geht, KI sicherer und vertrauenswürdiger zu machen und die Risiken zu bekämpfen, die sich aus ihrem Missbrauch ergeben. Nun müssen wir unsere Bemühungen darauf konzentrieren, ein weltweit führender Anbieter von KI-Innovationen zu werden."

Die Idee hinter dem Projekt

Die Idee eines "CERN für KI" wurde erstmals 2018 von der Forschungsgemeinschaft Confederation of Laboratories for Artificial Intelligence Research in Europe (CLAIRE) ins Gespräch gebracht. CLAIRE betonte immer wieder die Notwendigkeit, in großem Maßstab und wirksam in eine öffentlich zugängliche und betriebene KI-Infrastruktur zu investieren. Holger Hoos, einer der Direktoren des KI-Centers an der RWTH Aachen und ein Wegbereiter für CLAIRE, schätzte die Kosten für ein solches Vorhaben auf rund 20 bis 25 Milliarden Euro.

Finanzierung und Struktur

Im März schlug der wissenschaftliche Kommissionsbeirat SAM die Einrichtung eines European Distributed Institute for AI in Science (EDIRAS) vor. Dieses "verteilte CERN für KI in der Forschung" soll vollständig dezentral arbeiten und durch einen Europäischen Rat für KI in der Wissenschaft finanziert werden. Die Vorschläge von CLAIRE und SAM überschneiden sich in vielerlei Hinsicht, wobei CLAIRE eine zentrale Einrichtung favorisiert, während EDIRAS auf Dezentralität setzt. Die Denkfabrik Centre for European Policy Studies (CEPS) schlug vor, diese und ähnliche Initiativen in einer Kooperation für vertrauenswürdige KI zu vereinen. Die Kosten hierfür werden auf 100 bis 120 Milliarden Euro über sieben Jahre geschätzt. Zum Vergleich: Das gesamte Budget für das siebenjährige Forschungsrahmenprogramm Horizont Europa beträgt 95,5 Milliarden Euro.

Wirtschaftliche und wissenschaftliche Perspektiven

Laut Holger Hoos könnte sich ein milliardenschwerer Einsatz in diesem Bereich lohnen: "Was man dafür bekommt, ist überaus attraktiv: KI ist ja anders als die Teilchenphysik ein Bereich, in dem der Weg vom Labor in die Praxis sehr kurz ist. Dann wäre das eine Investition, die sich vermutlich binnen weniger Jahre auch finanziell auszahlt." Allerdings bleibt von der Leyen bisher in ihren Aussagen unspezifisch, weshalb die Details noch abzuwarten sind.

Kritik und Skepsis

Trotz der potenziellen Vorteile gibt es auch kritische Stimmen. Die belgische Wirtschaftswissenschaftlerin Reinhilde Veugelers äußerte Bedenken hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit des Projekts. Ohne wirklich gute Argumente sei die genannte Ausgabe eine "große Geldverschwendung". Sie plädiert dafür, das Budget schrittweise zu erhöhen, wenn das Vorhaben prinzipiell funktioniere.

Internationale Vergleiche und Konkurrenz

Während die EU über ein "CERN für KI" nachdenkt, haben andere Akteure wie Microsoft und OpenAI bereits Pläne für gigantische Datenzentren entwickelt, die ebenfalls Milliarden kosten sollen. In Europa betonte Nicole Grobert, die Vorsitzende der Group of Chief Scientific Advisors, dass die Europäische Kommission "investieren, investieren, investieren" müsse, um in der globalen KI-Wettbewerbslandschaft bestehen zu können.

Fazit

Der Vorschlag eines "CERN für KI" von Ursula von der Leyen könnte Europa in der Entwicklung und Anwendung von Künstlicher Intelligenz einen großen Schritt nach vorne bringen. Trotz der vielen offenen Fragen und der erheblichen Kosten sehen Befürworter in einem solchen Projekt eine große Chance für Europa. Kritiker hingegen warnen vor möglichen wirtschaftlichen Risiken und fordern eine schrittweise Umsetzung.

Bibliographie

- https://background.tagesspiegel.de/digitalisierung-und-ki/briefing/das-cern-fuer-ki-soll-kommen - https://www.euractiv.de/section/innovation/news/cern-fuer-ki-viele-fragen-in-von-der-leyens-plan-bleiben-offen/ - https://background.tagesspiegel.de/newsletter/1hHKmLUhEKPukcCNFYftfv - https://www.heise.de/newsticker/?from-classic=1 - https://www.euractiv.de/sections/innovation/ - https://perspektive-brunsbuettel.de/service-news/presseschau-archiv/ - https://www.humboldt-foundation.de/entdecken/magazin-humboldt-kosmos/mit-freundlicher-unterstuetzung-wie-kuenstliche-intelligenz-unser-leben-veraendert/wir-brauchen-ein-cern-fuer-ki-in-europa - https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_24_383
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