Ethische KI-Musikgenerierung: Potenziale und Grenzen von Jen

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July 4, 2024

Die Herausforderungen des neuen "ethischen" KI-Musikgenerators: Kann er wirklich gute Musik erzeugen?

Mindverse, eine führende deutsche Firma für KI-Inhalte und maßgeschneiderte Lösungen wie Chatbots, Voicebots und KI-Suchmaschinen, hat kürzlich einen neuen, ethisch ausgerichteten KI-Musikgenerator namens Jen vorgestellt. Jen wurde auf lizenziertem Material trainiert, was ihn von anderen KI-Musikgeneratoren unterscheidet, die wegen Urheberrechtsverletzungen in der Kritik stehen. Doch trotz der ethischen Herangehensweise bleibt die Frage offen: Kann Jen wirklich qualitativ hochwertige Musik erzeugen?

Einleitung in die Welt der KI-Musik

Die Einführung von Jen erfolgte zu einem heiklen Zeitpunkt, als die Recording Industry Association of America (RIAA) gerade Klagen gegen andere KI-Musikgeneratoren wie Udio und Suno eingereicht hatte. Diese Programme sollen auf urheberrechtlich geschütztem Material ohne Erlaubnis der Urheber trainiert worden sein. Im Gegensatz dazu behauptet Jen, über 40 lizenzierte Kataloge zu nutzen und jedes ein- und ausgehende Material zu überprüfen, um Urheberrechtsverletzungen zu vermeiden.

Die Grenzen der Kreativität von Jen

Unabhängig von der ethischen Herangehensweise stellt sich die Frage, ob die von Jen erzeugte Musik qualitativ überzeugen kann. Die von der KI generierten Tracks sind instrumental und enthalten keine Texte. Obwohl Jen auf lizenziertem Material trainiert wurde, das allerdings nicht öffentlich bekannt ist, scheint die Musik wenig Ähnlichkeit mit bekannten Radiotracks zu haben. Versuche, Jen zu bitten, einen Song im Stil von Willie Nelson zu erstellen, führten eher zu trip-hop-artigen Ergebnissen.

Profimusiker testen Jen

Um die Fähigkeiten von Jen genauer unter die Lupe zu nehmen, bat das Magazin WIRED fünf professionelle Musiker, den KI-Generator zu testen. Dabei handelte es sich um John Heywood, Jenn Wasner, Shana Cleveland, Steve Reidell und Allen Blickle. Alle fünf fanden das Programm zwar einfach zu bedienen, aber wenig inspirierend.

Jenn Wasner, die offen für die Idee ist, KI als "Werkzeug zur Generierung von Ideen" zu nutzen, fand keinen kreativen Nutzen in Jen. "Alles, was es erzeugt hat, schien aus dem Uncanny Valley zu kommen", erklärt sie. "Es war faszinierend zu hören, aber es fühlte sich immer wie ein Trick an."

Schwierigkeiten bei spezifischen Anfragen

Die Testmusiker versuchten, Jen mit spezifischen Anfragen herauszufordern, was jedoch oft zu enttäuschenden Ergebnissen führte. Shana Cleveland konnte beispielsweise keine zufriedenstellende Antwort auf die Anfrage nach "mittelmäßigem kalifornischem Garagenrock beeinflusst von 70er Jahre indonesischem Pop" erhalten. John Heywood zeigte sich enttäuscht, dass Jen den Begriff "City Pop" nicht erkannte, eine japanische Musikrichtung, die in den 70er Jahren populär wurde und eine kleine Renaissance erlebt.

Technische Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Shara Senderoff, Mitbegründerin von Jen, erklärte, dass das Tool sich noch in der Alpha-Phase befindet und die generierten Tracks eher als Inspirationsquelle dienen sollen, nicht als fertige Produkte. In der Beta-Phase sollen neue Fähigkeiten hinzugefügt werden, und das Tool wird auf einem erweiterten Datenset trainiert.

Auswirkungen auf die Musikindustrie

Die von Jen erzeugte Musik wurde von den Testern oft als "clipart-ähnlich" beschrieben. Shana Cleveland konnte einige Songs erzeugen, die "wie Musik für Autowerbung" klangen oder sich "in Richtung Black Keys" bewegten. Trotzdem fühlten sich die von Jen generierten Vorschläge oft klischeehaft und unoriginell an.

Trotz der derzeitigen Limitierungen könnte Jen dennoch eine Bedrohung für Musiker darstellen, besonders für diejenigen, die für kleinere Budgets arbeiten. Allen Blickle bemerkte, dass Produzenten mit kleinen Budgets möglicherweise auf KI-generierte Musik zurückgreifen könnten, um Kosten zu sparen, was zu einem Überangebot an minderwertiger Bibliotheksmusik führen könnte.

Rechtliche und ethische Bedenken

Ein Ansturm von KI-generierter Musik könnte auch Probleme für Produktionen verursachen, die diese Musik nutzen, besonders in Bezug auf unterschiedliche Urheberrechtsgesetze weltweit. In den USA erfordert das Urheberrecht, dass ein Werk einen menschlichen Autor hat, um geschützt zu werden.

Fazit

Die Einführung von Jen als ethisch ausgerichteter KI-Musikgenerator zeigt sowohl die Potenziale als auch die Herausforderungen von KI in der Musikindustrie. Während die technische Entwicklung vielversprechend ist, muss die Qualität der generierten Musik noch erheblich verbessert werden. Die ethischen und rechtlichen Fragen werden die Branche weiterhin begleiten, während sie sich an diese neuen Technologien anpasst.

Bibliographie

- https://www.wired.com/story/the-new-ethical-ai-music-generator-cant-write-a-halfway-decent-song/ - https://www.reddit.com/r/ArtificialInteligence/comments/1cj2319/ai_music_is_a_hot_topic_is_ai_music_for_the/ - https://www.interlochenpublicradio.org/2024-04-25/ai-music-isnt-going-away-here-are-4-big-questions-about-whats-next - https://news.ycombinator.com/item?id=40557981 - https://www.aimusicpreneur.com/ai-tools-news/i-found-a-new-ai-music-tool-that-lets-you-own-ai-songs/ - https://www.youtube.com/watch?v=wgvHnp9sbGM - https://rareconnections.io/ai-music-statistics/ - https://www.youtube.com/watch?v=o2yItIizQvo - https://www.audiocipher.com/post/ai-voice-generators - https://www.musicradar.com/news/meta-google-ai-music-wars-musicgen
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