In den letzten Jahren hat die Forschung im Bereich der großen Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) erhebliche Fortschritte gemacht. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Erweiterung des Kontextfensters dieser Modelle. Gleichzeitig hat sich die Methode der Retrieval-Augmentation (RAG) als eine alternative Lösung etabliert, die es den Modellen ermöglicht, nur relevante Informationen aus großen Datenmengen zu extrahieren. Eine kürzlich von NVIDIA durchgeführte Studie wirft nun die Frage auf: Wie schneiden diese beiden Ansätze im Vergleich ab und könnte eine Kombination der beiden sogar bessere Ergebnisse liefern?
Die Erweiterung des Kontextfensters von LLMs ist ein aktives Forschungsgebiet. Der Grund dafür ist einfach: Je mehr Kontext ein Modell berücksichtigen kann, desto präzisere und kontextbezogenere Antworten kann es geben. Allerdings ist dies auch mit erheblichen Rechenanforderungen verbunden. Ein Modell, das beispielsweise ein Kontextfenster von 16.000 Wörtern hat, benötigt deutlich mehr Rechenleistung als ein Modell mit einem Fenster von 4.000 Wörtern.
Auf der anderen Seite steht die Retrieval-Augmentation, ein Ansatz, der darauf abzielt, nur die relevanten Informationen aus einem großen Datenpool zu extrahieren und dem Modell zur Verfügung zu stellen. Dies reduziert den Rechenaufwand erheblich und kann in vielen Fällen genauso effektiv sein wie die Erweiterung des Kontextfensters.
Die Studie von NVIDIA unter der Leitung von Wei Ping und seinem Team führte eine umfassende Untersuchung durch, um die beiden Ansätze zu vergleichen. Dabei wurden zwei state-of-the-art LLMs verwendet: ein proprietäres Modell mit 43 Milliarden Parametern und das Llama2-70B-Modell. Insgesamt wurden neun Aufgaben getestet, darunter Frage-Antwort-Systeme, query-basierte Zusammenfassungen und in-Kontext few-shot Lernaufgaben.
Die Ergebnisse der Studie waren überraschend. Das Team fand heraus, dass ein Modell mit einem 4.000-Wörter-Kontextfenster, das durch Retrieval-Augmentation unterstützt wird, vergleichbare Ergebnisse zu einem Modell mit einem 16.000-Wörter-Kontextfenster erzielen kann. Dies bedeutet, dass der zusätzliche Rechenaufwand für die Erweiterung des Kontextfensters in vielen Fällen nicht notwendig ist.
Besonders beeindruckend war, dass das beste Modell in der Studie, das Llama2-70B mit einem 32.000-Wörter-Kontextfenster und Retrieval-Augmentation, die Leistung von GPT-3.5-turbo-16k und Davinci003 übertraf. Dies zeigt, dass die Kombination beider Ansätze tatsächlich zu besseren Ergebnissen führen kann.
Für Praktiker in der KI-Entwicklung sind diese Ergebnisse von großer Bedeutung. Sie bieten eine klare Richtung, wie LLMs in der Praxis effizienter und kostengünstiger eingesetzt werden können. Die Studie zeigt, dass es nicht immer notwendig ist, teure Modelle mit sehr großen Kontextfenstern zu verwenden. Stattdessen kann eine Kombination aus moderaten Kontextfenstern und Retrieval-Augmentation ähnliche oder sogar bessere Ergebnisse liefern.
Die Studie von NVIDIA ist nur der Anfang. Weitere Forschungen sind notwendig, um die besten Methoden zur Kombination von Long Context und Retrieval-Augmentation zu finden. Insbesondere ist es wichtig, die Auswirkungen dieser Ansätze auf verschiedene Arten von Aufgaben und Daten zu untersuchen. Darüber hinaus könnte die Entwicklung neuer Algorithmen und Techniken zur Verbesserung der Effizienz und Genauigkeit dieser Modelle von großem Nutzen sein.
Die Kombination von Long Context und Retrieval-Augmentation bietet eine vielversprechende Möglichkeit, die Leistung großer Sprachmodelle zu verbessern. Die Studie von NVIDIA hat gezeigt, dass diese Ansätze nicht nur vergleichbar, sondern in vielen Fällen sogar besser sein können als herkömmliche Methoden. Für die Zukunft der KI-Forschung und -Anwendungen ist dies ein bedeutender Schritt nach vorne.
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