Chatbots wie ChatGPT erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Doch welche Auswirkungen hat die regelmäßige Interaktion mit diesen künstlichen Gesprächspartnern auf unsere Gefühlslage? Diese Frage steht im Zentrum aktueller Studien, die die Beziehung zwischen Mensch und Chatbot genauer beleuchten.
Obwohl ChatGPT primär als Werkzeug zur Steigerung der Produktivität konzipiert wurde, nutzen manche Menschen den Chatbot als eine Art virtuellen Begleiter. Studien von OpenAI und dem MIT Media Lab zeigen, dass eine kleine Nutzergruppe emotional mit ChatGPT interagiert und teilweise täglich bis zu 30 Minuten mit dem Chatbot verbringt. Diese Nutzung geht über den ursprünglichen Zweck von ChatGPT hinaus und wirft Fragen nach den emotionalen Folgen auf.
Die Forschungsergebnisse deuten auf interessante geschlechtsspezifische Unterschiede in der Reaktion auf ChatGPT hin. Nach vierwöchiger Nutzung zeigten weibliche Teilnehmerinnen eine etwas geringere Tendenz, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, als ihre männlichen Pendants. Besonders auffällig war, dass Nutzer, die mit ChatGPT in einem Geschlecht interagierten, das nicht ihrem eigenen entsprach, am Ende des Experiments über ein höheres Maß an Einsamkeit und emotionaler Abhängigkeit vom Chatbot berichteten.
Die Erforschung der emotionalen Auswirkungen von Chatbots, insbesondere solchen, die auf großen Sprachmodellen basieren, stellt die Wissenschaft vor Herausforderungen. Viele Studien, einschließlich der von OpenAI und dem MIT, stützen sich auf Selbstauskünfte der Teilnehmer, die nicht immer objektiv und zuverlässig sind. Trotzdem liefern die bisherigen Ergebnisse wertvolle Hinweise. So deuten Studien des MIT Media Lab darauf hin, dass Chatbots die emotionale Stimmung der Nutzer spiegeln können, was zu einer Art Feedback-Schleife führen kann. Positive Emotionen des Nutzers werden von der KI reflektiert und umgekehrt.
In ihrer Untersuchung verfolgten OpenAI und das MIT Media Lab einen zweigleisigen Ansatz. Zunächst wurden reale Daten aus fast 40 Millionen Interaktionen mit ChatGPT gesammelt und analysiert. Anschließend wurden die beteiligten Nutzer zu ihren emotionalen Erfahrungen befragt. In einem weiteren Schritt rekrutierte das Media Lab knapp 1.000 Personen für ein vierwöchiges Experiment, bei dem die Teilnehmer täglich mindestens fünf Minuten mit ChatGPT interagierten. Am Ende des Experiments füllten die Teilnehmer einen Fragebogen aus, um ihre Wahrnehmung von ChatGPT, ihr subjektives Einsamkeitsgefühl, ihr soziales Engagement, ihre emotionale Abhängigkeit vom Bot und ihre Einschätzung, ob ihre Nutzung problematisch war, zu erfassen.
Die Ergebnisse des Experiments zeigten, dass Teilnehmer, die ChatGPT vertrauten und sich mit dem Chatbot verbunden fühlten, eine höhere Tendenz zu Einsamkeit und emotionaler Abhängigkeit aufwiesen. Diese Erkenntnisse sind ein wichtiger erster Schritt, um die Auswirkungen von ChatGPT auf unser emotionales Wohlbefinden besser zu verstehen und die Entwicklung von sicheren und gesunden Interaktionsmöglichkeiten mit KI-Plattformen zu fördern.
Trotz der Fortschritte in der Forschung bleiben Fragen offen. Es ist weiterhin schwierig zu bestimmen, wann eine Interaktion mit Technologie auf emotionaler Ebene stattfindet. Möglicherweise erleben Nutzer Emotionen, die von den gängigen Messmethoden nicht erfasst werden. Zukünftige Forschung sollte diese Aspekte berücksichtigen und die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und KI umfassender untersuchen.
Bibliographie: - https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2025-03/64909758-machen-chatbots-einsam-forscher-pruefen-wie-sich-die-interaktion-mit-chatgpt-auf-unsere-gefuehlslage-auswirkt-397.htm - https://t3n.de/ - https://social.heise.de/@techreview_de/114217805478179481 - https://t3n.de/tag/kuenstliche-intelligenz/ - https://t3n.de/news/ - https://de.egw.news/realothers/news/26880/chatgpt-and-loneliness-are-ai-chatbots-replacing-r-8VR3Wsicb - https://t3n.de/tag/software-entwicklung/ - https://t3n.de/news/risiko-wenn-ki-chatbots-gefuehle-vorspielen-1639283/