Diffusionsmodelle haben sich als leistungsstarke Werkzeuge zur Generierung von Bildern etabliert und liefern beeindruckende Ergebnisse in der Bildsynthese. Ihre Fähigkeiten gehen jedoch über die reine Bilderzeugung hinaus und erstrecken sich zunehmend auch auf Aufgaben der visuellen Wahrnehmung. Ein neues Framework namens "Diff-2-in-1" will diese beiden Bereiche – Generierung und Wahrnehmung – nun in einem einheitlichen Modell vereinen.
Bisher wurden Diffusionsmodelle in der visuellen Wahrnehmung meist als separate Komponente eingesetzt, beispielsweise zur Datenaugmentation oder als Feature-Extraktor. Diff-2-in-1 geht einen anderen Weg und nutzt den Diffusions- und Denoisierungsprozess, um sowohl multimodale Datengenerierung als auch visuelle Wahrnehmung zu ermöglichen.
Der innovative Ansatz von Diff-2-in-1 liegt in der gleichzeitigen Behandlung von generativen und diskriminativen Aufgaben. Das Modell kann beispielsweise bei Eingabe eines RGB-Bildes eine Tiefenkarte erstellen und gleichzeitig realistische RGB-Tiefen-Bildpaare aus Rauschen generieren. Diese Doppelfunktion eröffnet neue Möglichkeiten für die visuelle Wahrnehmung.
Eine Herausforderung bei der Nutzung generierter Daten für diskriminative Aufgaben liegt in der potenziell geringeren Qualität der synthetischen Daten im Vergleich zu realen Daten. Auch können Unterschiede in der Datenverteilung zwischen generierten und realen Daten die Leistung des Modells beeinträchtigen.
Um diese Herausforderungen zu meistern, verwendet Diff-2-in-1 einen selbstverbessernden Lernmechanismus mit zwei Parametersätzen: "Creation-Parameter" zur Generierung multimodaler Daten und "Exploitation-Parameter" zur Nutzung der generierten und originalen Daten für die visuelle Wahrnehmung. Die Creation-Parameter werden durch einen gleitenden Durchschnitt der Exploitation-Parameter kontinuierlich optimiert. Dieser Mechanismus ermöglicht es dem Modell, die Qualität der generierten Daten iterativ zu verbessern und gleichzeitig die Leistung der visuellen Wahrnehmung zu steigern.
Umfangreiche Tests zeigen, dass Diff-2-in-1 die Leistung verschiedener diskriminativer Backbones in verschiedenen Aufgaben der visuellen Wahrnehmung, sowohl im Einzel- als auch im Multitasking-Modus, verbessert. Das Framework ist zudem robust gegenüber unterschiedlichen Trainingsdatengrößen und generiert qualitativ hochwertige multimodale Daten, die sowohl realistisch als auch nützlich für nachgelagerte Aufgaben sind.
Diff-2-in-1 stellt einen wichtigen Schritt in der Entwicklung von Diffusionsmodellen dar. Die Integration von Generierung und Wahrnehmung in einem einheitlichen Framework eröffnet neue Möglichkeiten für die visuelle Datenverarbeitung und könnte zu weiteren Fortschritten in Bereichen wie Robotik, autonomes Fahren und medizinischer Bildgebung führen. Die selbstlernende Architektur des Modells ermöglicht zudem eine kontinuierliche Verbesserung der Datenqualität und -nutzung, was für zukünftige Anwendungen von entscheidender Bedeutung sein wird.
Bibliographie Zheng, S., Bao, Z., Zhao, R., Hebert, M., & Wang, Y.-X. (2024). Diff-2-in-1: Bridging Generation and Dense Perception with Diffusion Models. arXiv preprint arXiv:2411.05005. Zhao, R., et al. Unleashing Text-to-Image Diffusion Models for Visual Perception. In Proceedings of the IEEE/CVF International Conference on Computer Vision (ICCV), 2023.