Dezentrale KI-Modelle: Ein Durchbruch in der globalen Zusammenarbeit
Einführung
Die jüngsten Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) und des maschinellen Lernens (ML) haben die Art und Weise, wie wir Modelle trainieren und einsetzen, revolutioniert. Insbesondere die dezentrale KI-Modellierung hat in letzter Zeit erhebliches Interesse geweckt. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Arbeit von Johannes Hagemann und seinem Team, die eine skalierbare, dezentrale Trainingsplattform entwickelt haben, die auf dem Distributed Low-Communication (DiLoCo)-Ansatz von DeepMind basiert.
Hintergrund
Der DiLoCo-Ansatz zielt darauf ab, die Herausforderungen der verteilten Modellierung über geografisch verstreute Rechenressourcen hinweg zu bewältigen. Traditionelle Methoden wie Datenparallelität, Tensorparallelität und Pipeline-Parallelität haben jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile, insbesondere wenn es um die Kommunikation und Synchronisation zwischen mehreren GPUs geht.
Der DiLoCo-Ansatz
Der DiLoCo-Ansatz minimiert die Kommunikationsanforderungen, indem er eine inner-äußere Optimierungsstrategie verwendet. Diese ermöglicht es, die Gradienten nur alle 500 Schritte zu synchronisieren, anstatt nach jedem Schritt. Dies reduziert die Leerlaufzeiten der GPUs erheblich und maximiert die Nutzung der Rechenressourcen.
Stärken von DiLoCo
- Minimale Kommunikation zwischen den Instanzen, ideal für verteiltes Training bei niedrigen Internetgeschwindigkeiten.
- Robust gegenüber Änderungen in der Anzahl der Arbeitskräfte und der verfügbaren Gesamt-Rechenleistung.
Schwächen von DiLoCo
- Bisher nur bis zu einer Modellgröße von 400 Millionen Parametern getestet.
- Erfordert, dass jede Instanz über ausreichend GPU-Speicher verfügt, um die Modellparameter, Gradienten und Optimizer-Zustände zu halten.
- Begrenzung auf eine synchrone Umgebung, was es schwieriger macht, in heterogenen Umgebungen zu arbeiten.
Erweiterung des DiLoCo-Ansatzes
Um die Grenzen des DiLoCo-Ansatzes zu überwinden, hat das Team von DeepMind eine Erweiterung namens DiPaCo entwickelt. Diese ermöglicht das Training von spärlichen Modellen (MoEs) auf schlecht verbundenen Recheninseln. DiPaCo verwendet ein grobes Routing-Mechanismus auf Sequenzebene, was den Kommunikationsbedarf erheblich reduziert.
Stärken von DiPaCo
- Reduzierte Kommunikationsanforderungen durch grobes Routing auf Sequenzebene.
- Erlaubt die Verarbeitung von Daten, die spezifisch für einen Pfad sind, was die Effizienz erhöht.
Schwächen von DiPaCo
- Erfordert umfangreiche Vorverarbeitung und Sharding der Daten.
- Kann komplex in der Implementierung und Verwaltung sein.
OpenDiLoCo: Eine Open-Source-Implementierung
Johannes Hagemann und sein Team haben eine Open-Source-Implementierung des DiLoCo-Ansatzes entwickelt, bekannt als OpenDiLoCo. Diese Plattform ermöglicht es Forschern und Entwicklern, den DiLoCo-Ansatz in einem skalierbaren, dezentralen Trainingsrahmenwerk zu replizieren und zu erweitern.
Hauptmerkmale von OpenDiLoCo
- Reproduzierbare Implementierung der DiLoCo-Experimente.
- Nutzung der Hivemind-Bibliothek für dezentrales Training.
- Skalierung auf das Dreifache der ursprünglichen Modellgröße von DiLoCo, was die Effektivität für Milliarden-Parameter-Modelle demonstriert.
Effiziente dezentrale Methoden
Weitere bahnbrechende Arbeiten im Bereich der dezentralen KI-Modellierung umfassen das Atom-System, das eine asynchrone Trainingsmethode in dezentralen Umgebungen bietet, und das Tromero-Projekt, das auf federiertem Lernen basiert. Beide Ansätze zielen darauf ab, die Herausforderungen der verteilten Modellierung zu bewältigen, indem sie innovative Optimierungs- und Kommunikationsstrategien verwenden.
Schlüsselmerkmale von Atom
- Vermeidung von zentralen Fehlerpunkten, die in Pipeline-Parallelismus-Methoden vorhanden sind.
- Überlegenheit in Leistung und Skalierbarkeit im Vergleich zu eng integrierten Pipeline-Parallelismus-Methoden in langsameren Netzwerken.
Schlüsselmerkmale von Tromero
- Nutzung des Tromero-Marktplatzes für verteiltes Training.
- Implementierung von optimierten Versionen der ursprünglichen Gather-Broadcast-Muster.
Fazit
Die dezentrale KI-Modellierung hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir KI-Modelle trainieren und einsetzen, grundlegend zu verändern. Ansätze wie DiLoCo, DiPaCo, Atom und Tromero zeigen, dass es möglich ist, große Modelle effizient über geografisch verteilte Rechenressourcen hinweg zu trainieren. Mit fortschreitender Forschung und Entwicklung in diesem Bereich könnten wir in der Lage sein, die Grenzen der KI-Modellierung weiter zu verschieben und neue Anwendungsgebiete zu erschließen.
Bibliographie
- https://arxiv.org/abs/2407.07852
- https://publica.fraunhofer.de/handle/publica/405286
- https://www.primeintellect.ai/blog/our-approach-to-decentralized-training
- https://www.tromero.ai/articles/distributed-ai-training
- https://www.youtube.com/watch?v=2iapRsdxegs
- https://arxiv.org/html/2403.10504v1
- https://www.youtube.com/watch?v=e7o2C0lPrKg