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Datenschutz im Zeitalter der KI: Apple Intelligence contra Androids Hybrid AI

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July 4, 2024

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Apple Intelligence und Androids „Hybrid AI“: Ein Vergleich der Datenschutzstrategien

In der modernen Welt der künstlichen Intelligenz (KI) spielt der Datenschutz eine immer größere Rolle. Mit der Einführung von „Apple Intelligence“ und der Integration von ChatGPT in iPhones hat Apple die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Doch wie steht es um den Datenschutz im Vergleich zu Androids „Hybrid AI“? Wir werfen einen Blick auf die unterschiedlichen Ansätze und ihre Auswirkungen auf den Schutz der Nutzerdaten.

Die Einführung von Apple Intelligence

Auf der Worldwide Developers Conference (WWDC) am 10. Juni 2024 gab Apple bekannt, dass es mit „Apple Intelligence“ einen bedeutenden Schritt in Richtung künstliche Intelligenz macht. Diese Ankündigung bestätigte monatelange Gerüchte, dass Apple eine Partnerschaft mit OpenAI eingehen würde, um ChatGPT auf iPhones zu bringen.

Elon Musk, einer der Mitbegründer von OpenAI, reagierte schnell und kritisierte die ChatGPT-gesteuerten Apple AI-Tools als „gruselige Spionage-Software“ und „inakzeptable Sicherheitsverletzung“. Trotz dieser Kritik behauptet Apple, dass Apple Intelligence eine neue Methode zum Schutz der Nutzerdaten bietet, indem es Kernaufgaben auf dem Gerät verarbeitet.

Private Cloud Compute (PCC) und Datenschutz

Für komplexere Anfragen hat Apple ein cloudbasiertes System namens Private Cloud Compute (PCC) entwickelt, das auf eigenen Silizium-Servern läuft. Dieses System soll eine innovative neue Methode zum Schutz der Privatsphäre in der aufkommenden KI-Ära darstellen. Apple Senior Vice President für Software Engineering Craig Federighi bezeichnet diese Strategie als „einen völlig neuen Standard für Datenschutz in der KI“.

Mit PCC hat Apple eine „neue End-to-End-KI-Architektur“ entwickelt. Diese ermöglicht eine private Cloud-Erweiterung eines iPhones, wodurch mehr Kontrolle über die Daten gewährt wird. In der Praxis bedeutet dies, dass Apple den Ursprung von KI-Eingaben maskieren und verhindern kann, dass irgendjemand, einschließlich Apple selbst, auf die Daten zugreift. „Theoretisch ist dies so nah an End-to-End-Verschlüsselung für Cloud-KI, wie man kommen kann“, sagt Zak Doffman, CEO von Digital Barriers.

Hybrid AI auf Android-Geräten

Im Gegensatz dazu verwendet die „Hybrid AI“, die auf Samsung Galaxy-Geräten mit Google Android und der Nano-Reihe von Google läuft, eine Mischung aus lokaler Verarbeitung und Cloud-Verarbeitung, um fortschrittlichere Funktionen zu ermöglichen. Das Ziel ist es, so viel Privatsphäre wie möglich zu bieten und gleichzeitig leistungsstarke KI-Funktionalität zu gewährleisten.

Dieser Ansatz kann jedoch Risiken bergen, da einige Daten an Cloud-Server gesendet werden müssen, ohne dass die Verantwortlichkeit auf dem gleichen Niveau wie bei Apple gegeben ist. „Mit Hybrid AI müssen einige Daten das Gerät verlassen und anderswo verarbeitet werden, was sie anfälliger für Abfangversuche oder Missbrauch macht“, sagt Riccardo Ocleppo, Gründer und Direktor des Open Institute of Technology.

Google und Samsungs Fokus auf Datenschutz

Google und seine Hardware-Partner argumentieren jedoch, dass Datenschutz und Sicherheit ein wichtiger Fokus des Android-KI-Ansatzes sind. Justin Choi, VP und Leiter des Sicherheitsteams im Mobile eXperience Business bei Samsung Electronics, sagt, dass ihre Hybrid-KI den Nutzern „Kontrolle über ihre Daten und kompromisslosen Datenschutz“ bietet.

Choi beschreibt, wie in der Cloud verarbeitete Funktionen durch Server geschützt werden, die strengen Richtlinien unterliegen. „Unsere On-Device-KI-Funktionen bieten ein weiteres Sicherheitselement, indem sie Aufgaben lokal auf dem Gerät ausführen, ohne auf Cloud-Server angewiesen zu sein, weder Daten auf dem Gerät zu speichern noch sie in die Cloud hochzuladen“, sagt Choi.

Google betont, dass ihre Rechenzentren mit robusten Sicherheitsmaßnahmen wie physischer Sicherheit, Zugangskontrollen und Datenverschlüsselung ausgestattet sind. „Wenn wir KI-Anfragen in der Cloud verarbeiten, bleiben die Daten innerhalb der sicheren Google-Rechenzentrumsarchitektur und das Unternehmen sendet Ihre Informationen nicht an Dritte“, sagt Suzanne Frey, Vizepräsidentin für Produktsicherheit bei Google.

Apple verändert das Gespräch

Statt einfach den „Hybrid“-Ansatz zur Datenverarbeitung zu übernehmen, sagen Experten, dass Apples KI-Strategie die Art des Gesprächs verändert hat. „Jeder erwartete diesen datenschutzorientierten Ansatz auf dem Gerät, aber was Apple tatsächlich getan hat, war zu sagen, es ist egal, was du in der KI machst – oder wo – es kommt darauf an, wie du es machst“, sagt Doffman. Er glaubt, dass dies „wahrscheinlich die besten Praktiken im gesamten Smartphone-KI-Bereich definieren wird“.

Dennoch hat Apple den KI-Datenschutzkampf noch nicht gewonnen: Das Geschäft mit OpenAI – bei dem Apple untypischerweise sein iOS-Ökosystem für einen externen Anbieter öffnet – könnte seine Datenschutzansprüche untergraben.

Partnering mit OpenAI

Apple bestreitet Musks Behauptungen, dass die Partnerschaft mit OpenAI die iPhone-Sicherheit kompromittiert, mit „eingebauten Datenschutzmaßnahmen für Benutzer, die ChatGPT nutzen“. Das Unternehmen sagt, dass Sie um Erlaubnis gefragt werden, bevor Ihre Anfrage mit ChatGPT geteilt wird, während IP-Adressen verschleiert werden und OpenAI die Anfragen nicht speichert – aber die Datenschutzrichtlinien von ChatGPT gelten weiterhin.

Die Zusammenarbeit zwischen Apple und OpenAI hat das Potenzial, „die Verantwortlichkeit im gesamten KI-Bereich völlig neu zu gestalten“, sagt Andy Pardoe, Professor für künstliche Intelligenz und Gründer der Technologieberatung Wisdom Works Group. „Partnerschaften wie diese verteilen die Haftung auf mehrere verschiedene Einheiten und beeinflussen, wie die Verantwortung für die Erfolge und potenziellen Misserfolge innerhalb ihrer vernetzten Systeme zugewiesen wird.“

Sicherheitsrisiken und Zukunftsausblick

Es gibt auch Sicherheitsrisiken zu berücksichtigen, wenn KI-Technologie in die Betriebssysteme von Technologieriesen integriert wird. Während Apple Intelligence theoretisch zumindest eine beeindruckende Leistung ist, schaffen die KI-Tools des Unternehmens auch „eine riesige Angriffsfläche, die noch nie zuvor das Licht der Welt erblickt hat“, sagt Doffman. „Es erfordert eine Reihe verschiedener Sicherheitsinnovationen und kombiniert sie in einem neuen Angebot für einen neuen Zweck. Wenn es funktioniert, ist es ein Game Changer. Aber es wird Probleme geben, wenn es live geht, die Apple managen muss.“

Apple und Google ermutigen Sicherheitsexperten daher, Schwachstellen in ihren KI-Lösungen zu finden. Google’s Secure AI Framework lässt das Sicherheitsunternehmen Mandiant die Verteidigungen der KI-Modelle testen.

Ein Apple-Sprecher stellte Links zu seinem PCC-Sicherheitspapier und dem Modellpapier zur Verfügung, das seinen „verantwortungsvollen“ Ansatz zur KI-Entwicklung detailliert beschreibt. Apple hatte keine Stellungnahme zu den Folgefragen von WIRED zu Datenschutzbedenken im Zusammenhang mit der Partnerschaft mit OpenAI oder potenziellen Sicherheitsrisiken.

Apple verwendet ein Modell, das es „verifizierbare Transparenz“ für PCC nennt. „Wir wollen sicherstellen, dass Sicherheits- und Datenschutzforscher die Private Cloud Compute-Software inspizieren, ihre Funktionalität überprüfen und Probleme identifizieren können – genau wie bei Apple-Geräten“, sagte Apple in einem Blogbeitrag zur Einführung von PCC. Um dies zu ermöglichen, stellt Apple Software-Images jeder Produktionsversion von PCC öffentlich für Sicherheitsforscher zur Verfügung.

Fazit: Vertrauen und Wahlmöglichkeiten

Apple Intelligence wird in das bald erscheinende iOS 18-Softwareupdate integriert, zusammen mit ChatGPT. Die vollständige Suite von Funktionen wird im Herbst auf dem iPhone 16 verfügbar sein. Sie können es abschalten, aber wenn Sie KI-Funktionen auf einem beliebigen Gerät nutzen möchten, ist es ratsam, die Datenschutz- und Sicherheitsimplikationen zu berücksichtigen.

Bei der Wahl zwischen iOS und Android-KI kommt es letztlich darauf an, wem Sie vertrauen. Pardoe empfiehlt, die Gesamtkompromisse der Betriebssysteme in Bezug auf Datenschutzfunktionen, Datenhandhabungspraktiken und Transparenz zu bewerten. Dennoch bleibt Apples starker Datenschutzfokus ein wichtiges Highlight für Benutzer, die Datensicherheit über alles andere stellen.

Quellen

- https://www.wired.com/story/apple-intelligence-android-hybrid-ai-privacy/ - https://techissuestoday.com/apple-intelligence-vs-google-ai/ - https://www.quora.com/How-does-Apples-approach-to-AI-and-privacy-with-Apple-Intelligence-compare-to-that-of-Google-and-OpenAI - https://www.nytimes.com/wirecutter/reviews/ios-18-ai-features-wwdc/ - https://www.forbes.com/sites/moorinsights/2024/06/13/apple-zips-through-os-improvements-to-launch-apple-intelligence/ - https://www.apple.com/ee/newsroom/2024/06/apple-extends-its-privacy-leadership-with-new-updates-across-its-platforms/ - https://www.cnet.com/tech/mobile/apple-intelligence-dominates-wwdc-ios-18-and-everything-else-revealed/ - https://www.datanami.com/2024/02/12/the-future-of-ai-is-hybrid/ - https://changelog.com/practicalai/275
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