Apple hat auf der diesjährigen Worldwide Developers Conference (WWDC) seine neuesten Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz vorgestellt. Unter dem Namen "Apple Intelligence" bringt der Technologieriese aus Cupertino eine Reihe neuer KI-Funktionen auf den Markt, die in die kommenden Betriebssysteme iOS 18, iPadOS 18 und macOS Sequoia integriert werden. Diese neuen Funktionen versprechen, den Alltag der Nutzer zu erleichtern und gleichzeitig höchsten Datenschutz zu gewährleisten.
Apple hat zwei KI-Basismodelle entwickelt, die jeweils für unterschiedliche Anwendungsbereiche optimiert sind.
Das erste Modell ist für den Einsatz direkt auf den Geräten der Nutzer, wie iPhones und Macs, konzipiert. Dieses Modell ermöglicht es, viele Aufgaben direkt auf dem Gerät ohne den Umweg über die Cloud auszuführen. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass die Daten der Nutzer sicher und privat bleiben.
Das zweite Modell ist ein cloudbasiertes KI-System, das komplexere Aufgaben übernimmt, die das On-Device-Modell nicht bewältigen kann. Das Cloud-Modell verfügt über ein größeres Vokabular und kann somit eine breitere Palette an Begriffen und Phrasen verstehen und verarbeiten.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Modellen liegt im Umfang des Token-Vokabulars. Während das On-Device-Modell 49.000 Token kennt, sind es beim Cloud-Modell 100.000. Token bezeichnen hier zusammenhängende Texteinheiten, aus denen Wörter und Sätze gebildet werden. Ein größeres Token-Vokabular erlaubt es dem Modell, mehr Begriffe und Phrasen zu verstehen, erfordert jedoch auch mehr Rechenleistung.
Für das Training der KI-Modelle verwendet Apple das eigene Framework AX-Learn, das 2023 unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht wurde. Apple setzt sowohl lokale Hardware als auch Cloud-Plattformen ein, um die Modelle zu trainieren. Die Trainingsdaten stammen aus lizenzierten Quellen und eigenständig gesammelten Webinhalten, wobei Apple versichert, dass keine persönlichen Daten der Nutzer für das Training verwendet werden. Ein Webcrawler namens Applebot durchsucht das Internet, und Website-Betreiber können mittels robot.txt-Datei den Zugriff auf ihre Inhalte regeln.
Apple legt großen Wert auf Datenschutz und Sicherheit. Die meisten KI-Funktionen werden direkt auf den Geräten der Nutzer ausgeführt, wodurch die Daten das Gerät nicht verlassen. Für Aufgaben, die in der Cloud ausgeführt werden, nutzt Apple eine verschlüsselte Verbindung und löscht die Daten nach der Verarbeitung. Der Konzern betont, dass keine Nutzerdaten zum Training der Modelle verwendet werden.
In den von Apple durchgeführten Benchmark-Tests haben beide KI-Modelle gut abgeschnitten. Beim IFEval-Benchmark von Google, der die Fähigkeit von KI-Modellen prüft, überprüfbare Anweisungen zu erfüllen, schnitt das On-Device-Modell von Apple besser ab als vergleichbare Modelle. Die Cloud-KI erreichte den zweiten Platz hinter GPT-4-Turbo. Die tatsächliche Leistungsfähigkeit im Alltag wird jedoch erst ab Herbst 2024 getestet werden können, wenn die Betaversion der Software veröffentlicht wird.
Apple Intelligence bringt eine Vielzahl neuer Funktionen mit sich:
- **Smart Reply und Email Summaries**: Diese Funktionen in der Mail-App bieten automatische Antwortvorschläge und Zusammenfassungen von E-Mails, um die Übersicht zu erleichtern.
- **Writing Tools**: Überall dort, wo Text geschrieben wird, können Nutzer auf Tools zugreifen, die Texte umformulieren, Korrektur lesen und zusammenfassen.
- **Image Playground**: Diese Funktion erlaubt es, in wenigen Sekunden lustige Bilder zu generieren und in verschiedenen Stilen wie Animation, Illustration und Skizze darzustellen.
- **Genmojis**: Nutzer können individuelle Emojis erstellen, die auf der Basis von Beschreibungen oder Fotos generiert werden.
Eine interessante Neuerung ist die Integration von ChatGPT. Apple hat eine Partnerschaft mit OpenAI geschlossen, um die Nutzung von ChatGPT in Apple-Produkten zu ermöglichen. Nutzer können Anfragen an ChatGPT weiterleiten, wenn erwartet wird, dass der Chatbot bessere Informationen liefern kann. Dabei wird stets die Zustimmung des Nutzers zur Weitergabe der Anfrage eingeholt.
Die neuen KI-Funktionen werden nicht auf allen Geräten verfügbar sein. Für die Nutzung der On-Device-KI ist mindestens ein iPhone 15 Pro erforderlich. Bei Macs reicht jeder der hauseigenen Chips der M-Reihe. Apple begründet dies mit den technischen Anforderungen der Modelle, die auf älteren Geräten nicht erfüllt werden können.
Apple Intelligence stellt einen bedeutenden Schritt in der Entwicklung von KI-Technologien dar und setzt neue Maßstäbe in Bezug auf Datenschutz und Sicherheit. Die neuen Funktionen versprechen eine erhebliche Erleichterung im Alltag der Nutzer und eine nahtlose Integration in das Apple-Ökosystem. Die tatsächliche Leistungsfähigkeit und der Nutzen der Modelle werden sich jedoch erst nach der Veröffentlichung der Betaversion im Herbst 2024 zeigen.
- https://t3n.de/news/apple-intelligence-beide-ki-modelle-wissen-1629799/
- https://t3n.de/news/apple-intelligence-was-ihr-ueber-die-2-neuen-ki-modelle-der-iphone-macher-wissen-muesst-1629799/?utm_source=rss&utm_medium=feed&utm_campaign=t3n-news
- https://digitaleprofis.de/kuenstliche-intelligenz/apple-intelligence/apple-intelligence-die-neue-ki-von-apple/
- https://www.cio.de/a/apple-erklaert-anforderungen-der-neuen-ki-funktionen,3736034
- https://www.youtube.com/watch?v=CA1W4szS_XA
- https://www.apple.com/de/newsroom/2024/06/introducing-apple-intelligence-for-iphone-ipad-and-mac/
- https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/unternehmen/apple-ki-funktionen-entwicklerkonferenz-wwdc-100.html
- https://www.itsicherheitnews.de/apple-intelligence-was-ihr-ueber-die-2-neuen-ki-modelle-der-iphone-macher-wissen-muesst/
- https://www.macwelt.de/article/2366204/apple-intelligence-keine-kindergarten-ki.html