Mensch und Maschine in der Medizin Ethische Dimensionen der KI im Gesundheitswesen

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June 14, 2024

In der heutigen, schnelllebigen Zeit, in der die Digitalisierung in allen Lebensbereichen fortschreitet, steht die Medizin an einem potenziellen Wendepunkt: der Integration von Künstlicher Intelligenz (KI). Gerade im Saarland, wo am 24. Februar 2024 der 7. Saarländische Ethiktag stattgefunden hat, wurde das Thema "Mensch – Maschine – Moral: Ethische Herausforderungen durch KI im Gesundheitswesen" ausführlich diskutiert.

Die Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer des Saarlandes und den Ethikkomitees der saarländischen Kliniken organisiert wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, Licht in das Dunkel der ethischen Fragestellungen zu bringen, die mit dem Einsatz von KI in der Medizin einhergehen. Prof. Dr. Karen Joisten von der TU Kaiserslautern, eine Expertin für Ethik in der Digitalisierung, hat in ihrem Hauptreferat die verschiedenen Dimensionen des Themas erörtert.

KI-Technologien haben bereits jetzt das Potenzial, Diagnosen zu stellen, Behandlungspläne zu erstellen und sogar chirurgische Eingriffe durchzuführen. Die Frage, die sich viele stellen, ist jedoch, ob und inwieweit es ethisch vertretbar ist, solche entscheidenden und potenziell lebensverändernden Aufgaben einer Maschine zu übertragen.

Die Befürworter der Technologie argumentieren, dass KI-Systeme durch ihre Fähigkeit, große Datenmengen schnell zu analysieren und aus diesen zu lernen, die Qualität der Patientenversorgung verbessern können. Sie betonen auch, dass KI die Effizienz im Gesundheitswesen steigern und Kosten senken kann, indem sie Ärzte von routinemäßigen Aufgaben entlastet und ihnen erlaubt, sich auf komplexere Fälle zu konzentrieren.

Kritiker hingegen weisen auf die Risiken hin, die mit einer zu starken Abhängigkeit von KI einhergehen. Sie befürchten einen Verlust der menschlichen Intuition und des Ermessensspielraums, die in der Medizin oft entscheidend sind. Darüber hinaus stellen sie die Frage nach der Verantwortlichkeit: Wer ist verantwortlich, wenn eine von KI getroffene Entscheidung zu einem negativen Ergebnis führt?

Die Podiumsdiskussion, die im Anschluss an das Hauptreferat stattfand, hat diese und weitere Fragen aufgegriffen. Teilnehmer aus den Bereichen Philosophie, Medizin und Pflege haben die Chancen und Risiken von KI in der Medizin gegeneinander abgewogen und die Notwendigkeit einer interdisziplinären Zusammenarbeit betont, um ethische Richtlinien zu entwickeln, die sowohl den Patienten schützen als auch den Fortschritt in der Medizin fördern.

Eines der Hauptthemen war die Patientenautonomie und die Arzt-Patienten-Beziehung, die durch den Einsatz von KI beeinflusst werden könnten. Befürchtungen, dass die Technologie die Entscheidungsfreiheit der Patienten einschränken und das Vertrauensverhältnis zum Arzt untergraben könnte, wurden ausführlich diskutiert.

Die Veranstaltung hat deutlich gemacht, dass es keinen einfachen Weg gibt, die ethischen Herausforderungen von KI in der Medizin zu bewältigen. Es wird eine kontinuierliche Auseinandersetzung aller beteiligten Parteien erfordern, um einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser Technologie zu gewährleisten.

Die Diskussionen des Ethiktages sind nur ein Anfang, und es ist klar, dass noch viele Gespräche geführt werden müssen. Wie Prof. Joisten betonte, müssen wir eine Ethik der Digitalisierung entwickeln, die sowohl die Potenziale als auch die Grenzen von KI berücksichtigt und sicherstellt, dass die Technologie zum Wohle der Patienten und nicht zu ihrem Nachteil eingesetzt wird.

Das Saarland hat mit dem Ethiktag einen wichtigen Beitrag zur Debatte geleistet und wird auch in Zukunft eine Rolle spielen, wenn es darum geht, die ethischen Grundlagen für den Einsatz von KI in der Medizin zu schaffen.

Quellenverzeichnis:
- Saarbrücker Zeitung
- Universitätsklinikum des Saarlandes
- CaritasKlinikum Saarbrücken
- Universität des Saarlandes
- Symposium für Künstliche Intelligenz in der Medizin

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