KI und Persönlichkeitsrechte: Der Fall Scarlett Johansson gegen OpenAI

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June 14, 2024

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Der Konflikt zwischen Scarlett Johansson und OpenAI: Ein moderner Volksheldenmythos

Die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) haben in den letzten Jahren viele Diskussionen und Kontroversen ausgelöst. Eine der jüngsten und bemerkenswertesten betrifft die Schauspielerin Scarlett Johansson und das Unternehmen OpenAI. Dieser Konflikt hat weitreichende Implikationen und wirft wichtige Fragen zu den Rechten von Künstlern und der Nutzung ihrer Werke durch KI auf.

Hintergrund des Konflikts

Alles begann, als OpenAI, das Unternehmen hinter dem bekannten KI-Tool ChatGPT, eine neue Version seiner Sprachassistenz mit einer Stimme vorstellte, die viele als auffallend ähnlich zu der von Scarlett Johansson empfanden. Johansson, bekannt für ihre Rolle als KI-Assistenz in dem Film "Her", fühlte sich durch diese Entwicklung betrogen und empört.

Bereits im September 2023 hatte OpenAI-CEO Sam Altman Johansson kontaktiert und ihr angeboten, die Stimme für die neue ChatGPT-Version zu sein. Johansson lehnte das Angebot jedoch aus persönlichen Gründen ab. Zwei Tage vor der Präsentation der neuen ChatGPT-Version kontaktierte Altman sie erneut, aber bevor sie reagieren konnte, wurde das System bereits vorgestellt.

Reaktionen und rechtliche Schritte

Johansson war schockiert und empört über die Ähnlichkeit der Stimme und stellte fest, dass selbst ihre engsten Freunde und Nachrichtenagenturen den Unterschied nicht erkennen konnten. Dies veranlasste sie, rechtliche Schritte einzuleiten und ihre Anwälte zwei Briefe an OpenAI und Sam Altman schreiben zu lassen, in denen sie verlangte, den genauen Prozess der Stimmenerstellung offenzulegen.

OpenAI reagierte, indem es die Nutzung der fraglichen Stimme "Sky" pausierte und in einem Blogpost erklärte, dass die Stimme nicht absichtlich Johansson ähneln sollte. CTO Mira Murati und Model-Behavior-Leiterin Joanne Jang betonten, dass die Stimme von einer anderen Schauspielerin stamme, deren Identität aus Datenschutzgründen nicht offengelegt wurde.

Öffentliche Resonanz und mediale Aufmerksamkeit

Die öffentliche Meinung war größtenteils auf Johanssons Seite. Viele sahen in OpenAIs Handlungen einen weiteren Beweis für die Ambitionen des Unternehmens, das oft als Vorreiter im Bereich KI gelobt wird, aber auch kritisiert wird, wenn es um ethische und rechtliche Fragen geht. Johansson wurde zu einer Art moderner Volksheldin, die sich gegen die übermächtigen Technologien und deren Schöpfer stellt.

Eine Kolumne im "New Yorker" fasste die allgemeine Stimmung treffend zusammen: "In gewisser Weise sind wir alle Scarlett Johansson, die mit einer unheimlichen Reflexion von uns selbst konfrontiert wird, die ohne unsere Erlaubnis geschaffen wurde und von der wir keinen Nutzen haben."

Die Rolle von "Her" und die kulturellen Folgen

Die Ironie der Situation ist nicht zu übersehen. Johansson wurde aufgrund ihrer Rolle in "Her" angefragt, einem Film, der die Beziehung zwischen Mensch und KI thematisiert. Der Film zeigt, wie tief Menschen emotionale Verbindungen zu KI entwickeln können, und warnt gleichzeitig vor den Gefahren, die solche Technologien mit sich bringen können.

Diese Verbindung zwischen Realität und Film hat die Diskussion um die Nutzung von Künstlicher Intelligenz und den Schutz der Rechte von Künstlern weiter angeheizt. Johansson selbst sagte in ihrer öffentlichen Erklärung: "In einer Zeit, in der wir alle mit Deepfakes und dem Schutz unserer eigenen Identität, unserer eigenen Arbeit, unserer eigenen Identität kämpfen, glaube ich, dass diese Fragen absolute Klarheit verdienen."

Weitere Implikationen und zukünftige Entwicklungen

Der Konflikt zwischen Johansson und OpenAI ist nur ein Beispiel für die vielen Herausforderungen, die die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz mit sich bringt. Es zeigt, wie wichtig es ist, klare rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Rechte von Individuen und Künstlern schützen.

In den letzten Monaten haben mehrere Hollywood-Studios und Kreative ihre Besorgnis über die Nutzung von KI zum Ausdruck gebracht, insbesondere in Bezug auf die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke. Die Diskussionen und möglichen rechtlichen Auseinandersetzungen könnten dazu führen, dass neue Gesetze und Vorschriften eingeführt werden, um den Schutz von Künstlerrechten im digitalen Zeitalter zu gewährleisten.

Johansson hofft auf eine Lösung in Form von Transparenz und der Verabschiedung geeigneter Gesetze, um sicherzustellen, dass individuelle Rechte geschützt werden. Dieser Fall könnte als Präzedenzfall dienen und die Grundlage für zukünftige rechtliche und ethische Diskussionen über die Nutzung von Künstlicher Intelligenz und den Schutz der Rechte von Individuen und Künstlern bilden.

Fazit

Der Konflikt zwischen Scarlett Johansson und OpenAI ist mehr als nur ein Rechtsstreit. Er symbolisiert die wachsenden Spannungen zwischen Technologie und Kreativität, zwischen den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz und den Rechten derjenigen, die ihre Werke und Identitäten schützen wollen. Während die Technologie weiter voranschreitet, wird es immer wichtiger, einen ausgewogenen Ansatz zu finden, der sowohl Innovationen fördert als auch die Rechte und Interessen von Individuen und Künstlern schützt.

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