Hollywood am Wendepunkt Technische Innovationen revolutionieren die Filmproduktion

In Hollywood steht eine technische Revolution bevor, die die Art und Weise, wie Filme produziert werden, grundlegend verändern könnte. Im Zentrum dieser Entwicklung steht Sora, eine Video-KI des Unternehmens OpenAI, die für Aufsehen sorgt. Mit der Fähigkeit, aus kurzen Textbeschreibungen (Prompts) Videoclips zu generieren, könnte Sora zukünftig Aufgaben in der Filmindustrie übernehmen, die bisher von menschlichen Crewmitgliedern ausgeführt wurden.

Eines der möglichen Einsatzgebiete der Video-KI könnte die Erstellung von B-Roll-Material sein. Bisher wurden solche Aufnahmen, die für die Einleitung von Szenen und die Vermittlung von Atmosphäre wichtig sind, von Filmcrews aufgenommen oder teuer über Stockfootage lizenziert. Mit Sora könnte die Produktion solcher Aufnahmen, wie beispielsweise Landschaftsaufnahmen, effizienter und kostengünstiger gestaltet werden.

Die Integration von Künstlicher Intelligenz in die Filmbranche ist jedoch auch mit Kritik und Sorgen verbunden. Im Jahr 2023 führte die Angst vor der Übernahme kreativer Prozesse durch KI zu einem Autorenstreik in Hollywood. Als Ergebnis wurden feste Regeln etabliert, die unter anderem besagen, dass das Aussehen und die Stimmen von Schauspielern nur mit deren ausdrücklicher Zustimmung durch KI reproduziert werden dürfen. Auch der Einsatz von KI für Drehbücher ist an die Zustimmung aller Beteiligten gebunden.

Ein weiterer Berufszweig, der durch die Verwendung von Sora bedroht werden könnte, ist die sogenannte Second Unit. Diese Abteilung großer Filmproduktionen ist für Aufnahmen ohne Schauspieler verantwortlich, etwa Landschafts- oder Stadtaufnahmen. Sollte Sora diese Aufgaben übernehmen, könnte dies zu einer Verringerung der benötigten Crew und somit zu einem Verlust von Arbeitsplätzen führen.

Schon jetzt setzt die Filmindustrie Technologien ein, die Aufgaben der Second Unit übernehmen könnten. Ein Beispiel ist "Runway", ein Tool, das ebenfalls Videos aus Texten generiert oder bei der Visualisierung unterstützt. Ob derartige Werkzeuge zu einem weiteren Streik in der Branche führen könnten, ist momentan noch ungewiss.

OpenAI wirbt aktiv für den Einsatz von Sora in Hollywood. OpenAI-CEO Sam Altman hat laut Bloomberg seit den Oscars im März in Hollywood die Werbetrommel gerührt, um Filmemacher mit den Möglichkeiten von Sora vertraut zu machen. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Auswirkungen die Video-KI auf die Filmindustrie haben wird und ob sie tatsächlich zu einer signifikanten Veränderung in der Herangehensweise an Filmproduktionen führen wird.

Die Debatte um Sora und Künstliche Intelligenz in der Filmbranche ist ein aktuelles und dynamisches Feld, das weiterhin Beobachtung und Diskussion erfordert. Während die Technologie das Potenzial hat, Effizienz und Kreativität zu steigern, müssen gleichzeitig ethische und arbeitsrechtliche Fragen geklärt werden, um die Rechte und Arbeitsplätze der Menschen zu schützen, die bisher in diesen Bereichen tätig sind.

Quellen:
- t3n.de/news/openai-sora-hollywood-filme-1615527/
- newstral.com/de/article/de/1251307947/openais-sora-in-hollywood-wie-die-video-ki-blockbuster-filme-veraendern-koennte
- futurezone.at/digital-life/sora-ki-hollywood-jobs-gefahr-analyse-ai-generator-video-openai-text/402782080
- derstandard.de/story/3000000209954/wie-der-ki-videogenerator-sora-die-filmindustrie-veraendern-koennte