Googles AI Übersichtsfunktion und ihre Auswirkungen auf den Journalismus

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June 14, 2024

Googles AI-Übersichtsfunktion: Eine Herausforderung für den Journalismus

Die Entstehung und Funktionsweise der AI-Übersicht



Seit ihrer Einführung in der Mitte des Jahres 2024 hat Googles AI-Übersichtsfunktion für Aufsehen gesorgt. Diese Funktion generiert automatisierte Zusammenfassungen von Suchergebnissen und stellt sie an die Spitze der Suchergebnisseite. Ziel ist es, Nutzer schneller und effizienter mit relevanten Informationen zu versorgen, ohne dass sie sich durch zahlreiche Links klicken müssen. Die Idee dahinter ist, dass Googles AI-Modell, bekannt als Gemini, aus vertrauenswürdigen Quellen im Internet schöpft und eine prägnante Antwort liefert.


Probleme und Kontroversen



Kaum war die Funktion live, begannen Nutzer in sozialen Medien, Screenshots von teilweise absurden und fehlerhaften Antworten zu teilen. So empfahl die AI-Übersicht beispielsweise, Steine zu essen, weil dies angeblich gesund sei, oder nontoxischen Kleber zu verwenden, um Käse auf Pizza zu fixieren. Diese und andere bizarre Vorschläge führten schnell zu einer weitreichenden Diskussion über die Zuverlässigkeit und Verantwortung von Google als Informationsquelle.


Die Auswirkungen auf den Journalismus



Ein besonders beunruhigender Aspekt der AI-Übersichtsfunktion ist ihre Auswirkung auf den Journalismus. Es wurde berichtet, dass AI-generierte Zusammenfassungen oft Textpassagen aus Originalartikeln übernehmen, ohne diese angemessen zu zitieren. Dies führt dazu, dass die ursprünglichen Artikel in den Suchergebnissen nach unten rutschen, während die AI-Übersicht prominenter angezeigt wird. Dies vermindert den Traffic und die Sichtbarkeit für die ursprünglichen Inhalte erheblich.

Ein Beispiel hierfür ist ein Vorfall, bei dem ein Artikel von Reece Rogers, einem WIRED-Journalisten, von der AI-Übersicht genutzt wurde. Rogers bemerkte, dass die AI-Übersicht einen Großteil des ersten Absatzes seines Artikels nahezu wortwörtlich übernommen hatte, ohne ihn direkt zu zitieren. Stattdessen wurde sein Artikel lediglich als eine von mehreren Quellen am Ende der Übersicht verlinkt.


Rechtliche Implikationen



Die rechtlichen Aspekte dieser Praxis sind komplex. Während einige Experten argumentieren, dass die Übernahme von Textpassagen ohne direkte Zitation eine Form von Urheberrechtsverletzung darstellen könnte, sind andere der Meinung, dass es schwierig wäre, solche Fälle erfolgreich zu verklagen. Janet Fries, eine Anwältin für Urheberrecht, erklärte, dass es besonders schwierig sei, Ansprüche auf faktische oder instruktive Texte geltend zu machen, im Gegensatz zu kreativen Werken wie Gedichten.

Ein weiterer Experte, Kristelia García von der Georgetown University Law Center, meinte, dass es durchaus möglich sei, solche Fälle vor ein Gericht zu bringen, um zu klären, ob die Übernahme von Texten als "wesentlich ähnlich" angesehen werden kann, was der rechtliche Standard sei.


Googles Reaktionen und Anpassungen



Angesichts der Kritik hat Google Anpassungen an der AI-Übersichtsfunktion vorgenommen. Laut Liz Reid, Vizepräsidentin von Google Search, hat das Unternehmen über ein Dutzend technischer Verbesserungen implementiert. Diese umfassen eine bessere Erkennung von unsinnigen Anfragen, eine geringere Abhängigkeit von nutzergenerierten Inhalten und strengere Maßnahmen zur Qualitätssicherung bei heiklen Themen wie Gesundheit.

Reid betonte, dass die meisten Probleme nicht auf "Halluzinationen" des AI-Modells zurückzuführen seien, sondern auf Missverständnisse bei der Interpretation von Suchanfragen oder Nuancen in der Sprache. Google behauptet, dass die AI-Übersicht im Allgemeinen keine Inhalte erfinde, sondern auf den besten verfügbaren Webressourcen basiere.


Fazit und Ausblick



Die Einführung der AI-Übersichtsfunktion von Google hat deutlich gemacht, dass die Integration von AI in Suchmaschinen erhebliche Herausforderungen mit sich bringt, sowohl in Bezug auf die Genauigkeit der Informationen als auch auf die Auswirkungen auf den Journalismus. Während Google behauptet, dass die meisten Antworten korrekt und nützlich seien, zeigen die zahlreichen Beispiele von fehlerhaften und bizarren Antworten, dass noch viel Arbeit vor dem Unternehmen liegt.

Für Journalisten und Verlage bleibt die Frage, wie sie in einer Welt bestehen können, in der AI-generierte Inhalte eine immer größere Rolle spielen. Der Schutz des Urheberrechts und die Sicherstellung fairer Praktiken bei der Nutzung von Inhalten werden dabei eine entscheidende Rolle spielen.


Bibliografie



- https://www.wired.com/story/google-ai-overview-search-results-copied-my-original-work/
- https://www.vox.com/technology/351189/google-ai-overview-section-230
- https://www.cnet.com/tech/services-and-software/ai-overviews-are-taking-over-google-search-how-to-turn-it-off/
- https://www.tomshardware.com/tech-industry/artificial-intelligence/cringe-worth-google-ai-overviews
- https://www.cnet.com/tech/computing/googles-ai-overviews-fail-at-fact-finding-but-excel-at-entertaining-and-other-ai-news/
- https://www.wired.com/story/google-ai-overview-search-issues/
- https://lifehacker.com/tech/google-explained-what-happened-with-ai-overviews
- https://support.google.com/webmasters/thread/240515014/creating-text-with-artificial-intelligence?hl=en
- https://www.pbs.org/newshour/politics/google-makes-fixes-to-ai-generated-search-summaries-after-outlandish-answers-went-viral

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