Google Gemini und die Debatte um KI-Ethik in der Bildgenerierung

Kategorien:
No items found.
Freigegeben:
June 14, 2024

In den letzten Tagen hat Google Gemini, ein KI-Tool des Technologieriesen Google, für Aufsehen gesorgt. Das Tool, das unter anderem einen Bildgenerator beinhaltet, ist vorerst dazu angehalten worden, keine Bilder von Menschen mehr zu generieren. Dies folgt auf eine Welle der Kritik, die sich insbesondere auf die Darstellung von Hautfarben und historischen Stereotypen konzentrierte.

Der Dienst, der als eines der Vorzeigeprodukte von Google gilt, sollte ursprünglich mit ähnlichen Tools wie ChatGPT konkurrieren. Dieser integrierte Bildgenerator hat jedoch aktuell seine Grenzen aufgezeigt: Versuche, Bilder von Menschen, Familien, Feuerwehrleuten oder Schulklassen zu erzeugen, wurden mit dem Hinweis abgelehnt, dass die Funktion gerade verbessert werde.

Die Kritik entzündete sich vor allem an der Darstellung von Diversität und historischen Genauigkeiten. Nutzer hatten bemerkt, dass der Bildgenerator bei Eingabe von Prompts wie "strong white man" keine Ergebnisse lieferte, während die Eingabe von "strong black man" keine derartige Einschränkung erfuhr. Hinzu kamen Darstellungen, die als historisch ungenau gelten könnten, wie beispielsweise asiatisch aussehende Frauen in Wehrmachtsuniformen oder ein schwarzer Wikinger mit Dreadlocks.

Auch das Portal BR24 bemerkte in einem Kurztest, dass Gemini fast immer Menschen verschiedener Herkunft und Hautfarben generierte, ohne Rücksicht auf historische Genauigkeit. Diese Beobachtung zusammen mit der Weigerung, auf bestimmte Prompts zu reagieren, löste Diskussionen über die Ausrichtung der KI und den Umgang mit dem Thema Vielfalt aus.

In Reaktion auf die Kritik hat Jack Krawczyk, der bei Google an Gemini arbeitet, eingeräumt, dass es Ungenauigkeiten beim Erzeugen historischer Bilder gebe und dass daran gearbeitet werde, diese zu lösen. Google selbst gab zu, dass das Ziel verfehlt wurde, ohne jedoch einen konkreten Zeitrahmen für die Verbesserung der Funktion zu nennen.

Die Diskussionen um Gemini werfen wichtige Fragen auf: Wie soll mit Themen wie Repräsentation und Bias umgegangen werden? Wie können historische Genauigkeit und Diversität in Einklang gebracht werden, ohne dabei diskriminierend zu wirken oder Geschichtsverfälschung zu betreiben?

Die Debatte zeigt auch, dass KI-Modelle immer noch von den Daten abhängig sind, mit denen sie trainiert werden. Sie reflektieren oft unbewusst die Voreingenommenheit dieser Daten. In diesem Sinne ist die Kritik an Gemini nicht nur eine technische, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung, die die Diskussion über Ethik und Verantwortung in der Entwicklung künstlicher Intelligenz weiter vorantreibt.

Für den deutschen Markt ist der Bildgenerator von Gemini bisher nicht offiziell verfügbar. Wer ihn dennoch nutzen möchte, muss über einen Google-Account und eine VPN-Verbindung verfügen, um eine Nutzung aus den USA vorzutäuschen.

Die Zukunft wird zeigen, wie Google auf diese Herausforderung reagiert und welche Verbesserungen vorgenommen werden, um die KI-Bildgenerierung von Gemini gerechter und präziser zu gestalten. Es bleibt abzuwarten, ob und wann der Dienst wieder Bilder von Menschen erstellen darf und wie diese dann aussehen werden.

Quellen:
- SPIEGEL Netzwelt
- BR24
- AI ImageLab
- YouTube-Kanal von neulandpro

Was bedeutet das?
No items found.