Medizinische Innovation im Fokus: KI und High-Tech für Prostatakrebs-Diagnostik und Therapie in Deutschland

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June 14, 2024

In Deutschland hat der Einsatz von künstlicher Intelligenz und fortschrittlichen Technologien in der medizinischen Diagnostik und Therapie in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Integration neuer radiologischer Leistungen in den Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM), der das Abrechnungssystem für ambulante ärztliche Leistungen in Deutschland darstellt.

Kürzlich wurden im EBM zwei neue Gebührenordnungspositionen (GOP) für die Positronenemissionstomographie (PET) bzw. PET/CT-Untersuchungen zur Indikationsstellung einer Therapie mit dem Radiotherapeutikum Pluvicto® bei Patienten mit fortgeschrittenem metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs aufgenommen. Diese Erweiterung stellt einen bedeutenden Schritt in der Versorgung von Prostatakrebspatienten dar und ermöglicht eine spezifischere Diagnostik sowie eine zielgerichtete Therapie.

Pluvicto®, das den Wirkstoff (177Lu)Lutetiumvipivotidtetraxetan enthält, wurde im Dezember 2022 für die Behandlung von erwachsenen Männern mit PSMA-positivem, metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom zugelassen, bei denen die Erkrankung trotz Chemotherapie fortschreitet. Das Medikament zielt darauf ab, Krebszellen durch gezielte Strahlung zu bekämpfen und bietet damit eine neue Behandlungsoption für Patienten, die auf andere Therapien nicht ansprechen.

Die neuen GOP 34720 und 34721 im EBM ermöglichen es Fachärztinnen und Fachärzten für Nuklearmedizin sowie Radiologie, PSMA-PET bzw. PSMA-PET/CT-Untersuchungen zur Indikationsstellung einer Therapie mit Pluvicto® abzurechnen. Die GOP 34720 ist anwendbar, wenn im selben Quartal bereits diagnostische CT-Untersuchungen durchgeführt wurden, während die GOP 34721 für die Kombination von PSMA-PET mit einer diagnostischen CT steht. Wichtig ist hierbei, dass die GOP 34721 nicht angesetzt werden kann, wenn bereits eine diagnostische CT des Körperstammes im selben Quartal abgerechnet wurde, auch wenn diese in einer anderen Praxis erfolgt ist.

Zusätzlich zur Abrechnung der Untersuchungen können Ärzte eine Kostenpauschale für die Verwendung eines Ga-68-PSMA-Liganden im Rahmen der PET/CT-Untersuchungen geltend machen. Diese Pauschale trägt den Kosten für das Radionuklid Rechnung und ist unter der GOP 40585 mit 1.100 Euro angesetzt.

Um die neuen Leistungen im EBM abzurechnen, ist bis zum 31. März 2024 eine Genehmigung der Kassenärztlichen Vereinigung erforderlich. Ab dem 1. April 2024 wird eine aktualisierte Genehmigung auf der Basis einer angepassten Qualitätssicherungsvereinbarung notwendig sein, die ausdrücklich das Verfahren PSMA-PET/CT umfasst.

Die Einführung dieser neuen Leistungen im EBM ist ein Schritt nach vorn in der personalisierten Medizin, da sie es ermöglicht, eine auf den individuellen Patienten zugeschnittene Therapieentscheidung zu treffen. Die PSMA-PET/CT-Bildgebung bietet eine hohe Sensitivität und Spezifität bei der Erkennung von Prostatakrebsmetastasen, was zu einer verbesserten Patientenversorgung führen kann.

Mit der zunehmenden Integration künstlicher Intelligenz und fortschrittlicher Technologien in das Gesundheitssystem ist es wahrscheinlich, dass solche Entwicklungen weiterhin das Potenzial haben werden, die Diagnostik und Behandlung von Krebserkrankungen zu verbessern. Die aktuelle Erweiterung des EBM zeigt, wie wichtig es ist, neue medizinische Erkenntnisse und Technologien zeitnah in die ambulante Versorgung zu integrieren, um den Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen.

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