Deutsche Bahn und die Zukunft: Künstliche Intelligenz gegen Lokführermangel

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June 14, 2024

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In Deutschland steht die Deutsche Bahn vor einer großen Herausforderung: dem Fachkräftemangel bei Lokführern. Angesichts der aktuellen Streiks und der schwierigen Lage im Schienenverkehr hat die FDP nun eine Lösung ins Spiel gebracht, die in Zukunft Abhilfe schaffen könnte: den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Steuerung von Zügen.

Die Idee ist, dass innerhalb der nächsten 15 Jahre ein Fünftel aller Lokführer durch autonome Systeme ersetzt werden kann. Dies würde bedeuten, dass Züge flexibler und effizienter eingesetzt werden könnten, ohne auf menschliche Lokführer angewiesen zu sein. Bernd Reuther, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, sieht darin nicht nur eine Möglichkeit, auf den steigenden Mobilitätsbedarf zu reagieren, sondern auch einen Schritt, der zu den Umweltzielen der Deutschen Bahn passt.

Die Deutsche Bahn betreibt ein offenes Schienennetz, in dem viele verschiedene Züge koordiniert werden müssen. Während führerlose Systeme bereits in geschlossenen Netzen wie U-Bahn-Linien oder an Flughäfen eingesetzt werden, ist die Umsetzung im offenen Netz eine größere Herausforderung. Dennoch sind sich Experten einig, dass die Technologie hierfür in Zukunft auch in offenen Netzen praktikabel sein könnte.

Professor Christian Schindler, Leiter des Instituts für Schienenfahrzeuge und Transportsysteme an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen, glaubt daran, dass fahrerlose Züge in etwa fünfzehn Jahren einen Teil des Bahnverkehrs übernehmen könnten. Allerdings erfordert die Automatisierung große Investitionen, um Züge umzurüsten und das Netz zu aktualisieren. In Zeiten knapper Kassen bei der Deutschen Bahn ist es fraglich, woher die Mittel für solche Investitionen kommen sollen.

Die GDL sieht die Entwicklung eher skeptisch und betont, dass auch automatisierte Züge noch immer von Beschäftigten in Leitständen überwacht werden müssten. Der Vorsitzende der GDL, Claus Weselsky, äußerte Zweifel daran, dass Deutschland technisch bereits soweit sei, vollautomatisch mit hohen Geschwindigkeiten zu fahren. Er sieht die Zukunft vollautomatisierter Züge eher in einer fernen Zukunft, in der alle Aspekte des Lebens automatisiert sein könnten.

Der Fachkräftemangel ist eines der Hauptthemen in den Tarifverhandlungen zwischen der GDL und der Deutschen Bahn. Die GDL strebt eine Attraktivitätssteigerung des Lokführerberufs an und fordert unter anderem Lohnsteigerungen und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit. Die Bahn lehnt diese Forderungen unter Verweis auf den bestehenden Fachkräftemangel ab.

Auf lange Sicht könnte die Automatisierung des Bahnverkehrs dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu lindern. Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft fehlen bereits heute rund 3700 Lokführer. Professor Schindler sieht in der Automatisierung zwar eine Möglichkeit, einige Stellen zu ersetzen, aber eher als Ergänzung und nicht als Ersatz für das bestehende Personal.

Die Diskussion um die Automatisierung des Bahnverkehrs und den Einsatz von KI ist ein komplexes Thema, das Investitionen, technische Herausforderungen und die Bedürfnisse der Beschäftigten berücksichtigen muss. Angesichts des fortschreitenden technologischen Wandels und der Notwendigkeit, den Schienenverkehr zukunftsfähig zu machen, wird diese Debatte die deutsche Verkehrspolitik sicherlich noch eine Weile beschäftigen.

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