In der Welt der künstlichen Intelligenz (KI) sorgen maßgeschneiderte Lösungen für Aufsehen. Ein solches Produkt ist der CustomGPT, eine angepasste Version des Chatbots ChatGPT, die von OpenAI entwickelt wurde. Dieser Chatbot wurde darauf trainiert, die Inhalte der MIT Technology Review zu lesen. Allerdings zeigt sich, dass er trotz seiner spezifischen Ausrichtung nur begrenzt in der Lage ist, die Inhalte auch zu verstehen.
CustomGPT repräsentiert einen entscheidenden Schritt in der Entwicklung von KI-Tools. Anstatt generische Modelle zu verwenden, ermöglicht CustomGPT Nutzern, ihre eigenen, auf spezifische Anforderungen zugeschnittenen Chatbots zu konfigurieren. OpenAI verspricht durch ein intuitives Interface, dass auch ohne umfangreiche Programmierkenntnisse oder Datensätze das Modell an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann. Doch trotz hoher Erwartungen an diese Technologie, konfrontiert die Praxis die Nutzer mit einer Reihe von Herausforderungen.
Die Konfiguration eines eigenen GPT erfolgt über eine Benutzeroberfläche, wo mittels Texteingabe (Prompts), Dateiuploads und der Definition von Anfangsfragen die Basis für den Chatbot gelegt wird. Zusätzlich können dem Chatbot weitere Fähigkeiten zugewiesen werden, wie etwa die Analyse hochgeladener Dokumente, Internetsurfen oder Bildgenerierung. Dennoch bleibt die Bandbreite der verfügbaren Optionen begrenzt.
Ein Praxistest mit dem Ziel, Auskunft über aktuelle und vergangene Ausgaben der deutschen Edition der MIT Technology Review zu erhalten, offenbarte die Limitierungen des Systems. Trotz der Verwendung von Minimalprompts und dem Hochladen eines Jahrgangs der Zeitschrift, waren die Ergebnisse ernüchternd. Die Fähigkeiten des CustomGPT im GPT Store von OpenAI erscheinen recht beschränkt.
Der CustomGPT wurde mit einem Prompt konfiguriert, der ihn als freundlichen und hilfsbereiten Chatbot beschreibt, der auf Themen der hochgeladenen Ausgaben der MIT Technology Review eingeht. Er sollte dabei den technischen Hintergrund und das Interesse der Leser an neuen Entwicklungen sowie den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Implikationen berücksichtigen. Doch trotz dieser klaren Ausrichtung gelang es ihm nicht immer, relevante und präzise Informationen zu liefern.
Die Sicherheit der GPTs scheint ebenfalls verbesserungswürdig. So konnte in einigen Fällen der sogenannte System-Prompt, der den GPTs zugrunde liegt, ausgelesen werden. Dies zeigt, dass die Technologie möglicherweise noch nicht ausgereift ist und weiterhin anfällig für bestimmte Angriffe oder Manipulationen sein könnte.
Die Entwicklung von CustomGPTs ist ohne Zweifel ein spannendes Feld mit großem Potenzial. Jedoch bestätigt die Praxis, dass die Technologie noch in den Kinderschuhen steckt. Während die Möglichkeit, individuelle Chatbots zu erstellen, viele Türen öffnet, werfen die aktuellen Einschränkungen Fragen über die tatsächliche Praxistauglichkeit auf.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Technologie weiterentwickeln wird und ob die Versprechen von OpenAI hinsichtlich einfacher Konfigurierbarkeit und erweiterter Fähigkeiten in Zukunft eingelöst werden können. Fest steht aber, dass CustomGPTs die Art und Weise, wie wir mit KI interagieren, verändern könnten – vorausgesetzt, die zugrundeliegenden Systeme werden weiterentwickelt und verbessert.
Die Diskussion über die tatsächliche Nützlichkeit und die Grenzen von CustomGPTs wird zweifellos weitergehen. Während einige die Technologie als revolutionär betrachten, weisen andere auf ihre Unzulänglichkeiten hin. Nur durch fortgesetzte Forschung, Entwicklung und praktische Anwendungstests wird sich zeigen, inwieweit CustomGPTs den Erwartungen gerecht werden können.
Quellen:
- Stieler, Wolfgang. "CustomGPT: Dieser Chatbot liest MIT Technology Review – versteht aber nur wenig." t3n – digital pioneers, 18. Mai 2024.
- Jaeckert, Fabian. "ChatGPT & CustomGPT in der Praxis." LinkedIn, 5 Monate.
- Schmalzried, Gregor. "Warum AI immer noch unterschätzt wird." gregorschmalzried.blog, 3. Dezember 2023.
- "AI Tools: Die ultimative Liste." buzzmatic.net.
- "Du bist ein freundlicher Chatbot": Was bei unserem GPT gut und schlecht lief." heise.de, 14. Februar 2024.