Der Rechtsstreit zwischen Scarlett Johansson und OpenAI: Ein Blick auf die juristischen Herausforderungen

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Der Rechtsstreit zwischen Scarlett Johansson und OpenAI: Was erwartet uns vor Gericht?

Die jüngste Auseinandersetzung zwischen der berühmten Schauspielerin Scarlett Johansson und dem KI-Unternehmen OpenAI hat in der Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit erregt. Der Streit begann, als OpenAI eine neue synthetische Stimme für ChatGPT vorstellte, die den Namen "Sky" trägt. Viele Zuschauer, darunter auch Johansson selbst, bemerkten sofort die frappierende Ähnlichkeit dieser Stimme mit der von Johansson in dem Film Her aus dem Jahr 2013. Johansson war darüber so verärgert, dass sie rechtliche Schritte gegen OpenAI in Erwägung zieht. Doch wie könnte ein solcher Prozess aussehen?

Die Hintergründe

In einer Produktdemo präsentierte OpenAI die neue, ausdrucksstarke Stimme "Sky" für ChatGPT. Laut einem Statement von Johansson ähnelte die Stimme ihrer eigenen so stark, dass selbst ihre engsten Freunde den Unterschied nicht erkennen konnten. Johansson gab zudem an, dass sie bereits letztes Jahr eine Anfrage von OpenAIs CEO Sam Altman abgelehnt hatte, ihre Stimme für ChatGPT zu verwenden. Trotz einer erneuten Anfrage zwei Tage vor der Demo blieb sie bei ihrer Entscheidung.

OpenAI reagierte auf die Vorwürfe, indem es die Nutzung von "Sky" stoppte und in einem Blogpost erklärte, dass die Stimme nicht als Imitation von Johansson gedacht sei, sondern einer anderen professionellen Schauspielerin gehöre.

Rechtliche Aspekte

Falls Johansson tatsächlich gegen OpenAI klagt, könnte der Fall auf den sogenannten "Right of Publicity"-Gesetzen basieren. Diese Gesetze schützen Personen davor, dass ihr Name oder ihr Abbild ohne Genehmigung verwendet wird. Einige Experten glauben, dass Johansson aufgrund der Ähnlichkeit der Stimmen eine gute Ausgangsposition hat. James Grimmelmann, Professor für digitales und Internetrecht an der Cornell University, erklärte: „Man darf die unverwechselbare Stimme einer anderen Person nicht imitieren, um damit Produkte zu verkaufen.“

Der Fall erinnert an eine Klage, die die Sängerin Bette Midler in den späten 1980er Jahren gegen die Ford Motor Company und deren Werbeagentur Young & Rubicam eingereicht hatte. Midler verklagte das Unternehmen, nachdem es eine ihrer Backgroundsängerinnen engagiert hatte, um ihre Stimme in einem Autowerbespot zu imitieren. Letztlich entschied das Gericht zugunsten Midlers, da die Werbung den Eindruck erweckte, es handele sich um ihre tatsächliche Stimme.

Unterschiedliche Perspektiven

Rechtsexperten sind sich jedoch uneins darüber, wie stark Johanssons Fall ist. Harry Surden, Professor an der University of Colorado, schrieb auf X (ehemals Twitter), dass eine mögliche "Right of Publicity"-Klage von Johansson gegen OpenAI angesichts der nur oberflächlichen Ähnlichkeit zwischen der Stimme der "Sky"-Schauspielerin und Johansson eher schwach sei. Brian L. Frye, Professor am College of Law der University of Kentucky, fügte hinzu: „OpenAI hat nie behauptet, dass es sich um die echte Scarlett Johansson handelt, sondern nur um eine Simulation.“

Allerdings könnte OpenAIs Verteidigung durch einen Beitrag von Sam Altman auf X geschwächt werden, in dem er das Wort „her“ postete, was allgemein als Referenz auf den Film Her und Johanssons Performance interpretiert wurde. Kombiniert mit der Tatsache, dass OpenAI Johansson zweimal gebeten hatte, ihre Stimme für seine Chatbots zu verwenden, könnte dies ihre Argumentation stützen, dass die Ähnlichkeit nicht zufällig war.

Potenzielle Ausgangsszenarien

Ein Rechtsstreit könnte unvorhersehbare Wendungen nehmen, da die "Right of Publicity"-Gesetze in den USA auf Bundesebene nicht einheitlich geregelt sind, sondern von Staat zu Staat variieren. Johansson könnte ihre Klage in Kalifornien einreichen, wo die Gesetze in diesem Bereich vergleichsweise streng sind.

David Herlihy, ein Urheberrechtsanwalt und Professor für Musikindustrie an der Northeastern University, bezeichnete OpenAIs Verhalten als „einen Fehltritt“. Einige Anwälte vermuten sogar, dass die Kontroverse absichtlich ausgelöst wurde, um Publicity zu generieren. „Der einzige überzeugende Grund könnte sein, dass jetzt alle über sie reden“, sagte Purvi Patel Albers, Partnerin bei der Kanzlei Haynes Boone.

Fazit

Der bevorstehende Rechtsstreit zwischen Scarlett Johansson und OpenAI könnte weitreichende Konsequenzen für die Nutzung von KI-generierten Stimmen und die Rechte von Prominenten haben. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Fall entwickelt und welche rechtlichen Präzedenzfälle daraus entstehen werden. Sicher ist, dass dieser Fall die öffentliche Diskussion über die ethischen und rechtlichen Implikationen von KI-Technologien weiter anheizen wird.

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