Rechtliche Fragen im Zeitalter der KI: Der Fall Scarlett Johansson gegen OpenAI

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Im Zuge der rasanten Entwicklung der künstlichen Intelligenz und ihrer zunehmenden Präsenz in unserem Alltag sind neue rechtliche Fragen aufgetaucht, die die Grenzen des Urheberrechts, des Persönlichkeitsrechts und der Privatsphäre berühren. Ein besonders interessanter und potenziell präzedenzträchtiger Fall ist die Auseinandersetzung zwischen der Schauspielerin Scarlett Johansson und der KI-Firma OpenAI. Es geht um die Verwendung einer Stimme durch OpenAI für ihren Chatbot ChatGPT, die laut Johansson "unheimlich ähnlich" ihrer eigenen Stimme sei.

Die Kontroverse begann, als OpenAI eine neue Stimme für ChatGPT namens "Sky" vorstellte, die viele Zuhörer an die flirty KI-Freundin Samantha erinnerte, die von Scarlett Johansson im Film "Her" aus dem Jahr 2013 gespielt wurde. Johansson selbst gehörte zu den Zuschauern und reagierte prompt, indem sie rechtliche Schritte einleitete und von OpenAI eine Erklärung forderte. Als Reaktion darauf stoppte das Unternehmen die Verwendung von Sky und veröffentlichte einen Blogbeitrag, in dem betont wurde, dass es sich bei Sky "nicht um eine Nachahmung von Scarlett Johansson, sondern um die Stimme einer anderen professionellen Schauspielerin handelt, die ihre eigene natürliche Sprechstimme verwendet".

Johansson gab an, sie sei "schockiert, verärgert und ungläubig" über die Demo von OpenAI, die eine Stimme verwendet habe, die so unheimlich ähnlich ihrer eigenen sei, dass selbst ihre engsten Freunde und Nachrichtenagenturen den Unterschied nicht erkennen konnten. Zudem enthüllte sie, dass sie ein Angebot von OpenAI abgelehnt hatte, ihre Stimme für ChatGPT zur Verfügung zu stellen, und dass der CEO von OpenAI, Sam Altman, zwei Tage vor der Demo erneut versucht hatte, sie umzustimmen.

Die Frage, ob Johansson rechtliche Schritte gegen OpenAI einleiten wird, bleibt offen. Ihr Anwalt in dieser Angelegenheit ist John Berlinski, ein Partner der Anwaltskanzlei Bird Marella in Los Angeles, der sie bereits in einer Klage gegen Disney wegen Vertragsbruchs vertreten hatte, die 2021 beigelegt wurde. Sollte Johansson eine Klage gegen OpenAI anstrengen, vermuten einige Experten für geistiges Eigentum, dass diese sich auf die "Rechte an der eigenen Darstellung" konzentrieren könnte - Gesetze, die Personen davor schützen, dass ihr Name oder Erscheinungsbild ohne Genehmigung verwendet wird.

Rechtsprofessoren wie James Grimmelmann von der Cornell University sehen in Johanssons Fall gute Chancen. "Man darf die charakteristische Stimme einer anderen Person nicht imitieren, um etwas zu verkaufen", sagt er. Andere Rechtsexperten sind sich jedoch nicht sicher, ob das, was OpenAI getan hat, als klare Imitation angesehen werden kann. Harry Surden, ein Rechtsprofessor aus Colorado, schrieb, dass ein möglicher Anspruch auf "Rechte an der eigenen Darstellung" von Scarlett Johansson gegen OpenAI recht schwach sein könnte, da die Ähnlichkeit zwischen der Stimme der Schauspielerin "Sky" und Johansson nach geltendem Recht nur oberflächlich sei.

Der Fall zieht auch deshalb Aufmerksamkeit auf sich, weil OpenAI in eine Reihe von Klagen verwickelt ist, die von Künstlern und Schriftstellern eingereicht wurden. Diese behaupten, dass das Unternehmen das Urheberrecht verletzt habe, indem es kreative Arbeiten zur Schulung von KI-Modellen verwendet habe, ohne zuvor eine Genehmigung einzuholen. Doch das Urheberrecht würde für Johansson wahrscheinlich keine Rolle spielen, da man eine Stimme nicht urheberrechtlich schützen kann.

Die Angelegenheit bleibt komplex und ungewiss. Während einige glauben, dass OpenAI absichtlich Kontroversen auslösen wollte, um Aufmerksamkeit zu erlangen, sind andere der Meinung, dass das Unternehmen einfach einen gravierenden Fehler begangen hat. Letztendlich wird das Ergebnis von Johanssons Entscheidung abhängen, ob sie den Rechtsweg beschreitet oder nicht. Bis dahin bleibt die rechtliche Lage um das Persönlichkeitsrecht und den Schutz der eigenen Stimme in der Ära der künstlichen Intelligenz unklar und komplex.

Die rechtliche Auseinandersetzung zwischen Scarlett Johansson und OpenAI könnte ein wichtiger Präzedenzfall für die Zukunft der KI und deren Interaktion mit persönlichen Rechten werden. Da sich die Technologie weiterentwickelt und immer mehr in unseren Alltag integriert wird, sind solche Fälle von entscheidender Bedeutung für die Gestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen in diesem Bereich.

Informationen bezogen aus:
- WIRED (https://www.wired.com/story/scarlett-johansson-v-openai-could-look-like-in-court/)
- Above The Law (https://abovethelaw.com/legal-innovation-center/2024/05/21/scarlett-johansson-openai-copycat-voice/)
- Reddit (https://www.reddit.com/r/OpenAI/comments/1cwucf9/psa_yes_scarlett_johansson_has_a_legitimate_case/)
- ComicBookMovie (https://comicbookmovie.com/other/black-widow-star-scarlett-johansson-threatens-openai-with-lawsuit-after-launch-of-chatgpts-sky-soundalike-a211083)
- Slashdot (https://slashdot.org/story/24/05/21/1353210/scarlett-johansson-warned-openai-to-not-use-her-voice)
- Yahoo Finance (https://uk.finance.yahoo.com/news/scarlett-johansson-chatgpt-voice-sounds-011434664.html)
- YouTube (https://www.youtube.com/watch?v=TW0Orb0zkYw)
- NPR (https://www.npr.org/2024/05/20/1252495087/openai-pulls-ai-voice-that-was-compared-to-scarlett-johansson-in-the-movie-her)
- NDTV (https://www.ndtv.com/world-news/scarlett-johansson-angered-by-openai-chatbot-voice-that-sounds-eerily-like-her-5710061)

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