In der modernen Arbeitswelt arbeiten Menschen und Roboter bereits in gemeinsamen Teams, insbesondere in der Industrie. Doch wie sieht es mit der Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) und kollaborativen Robotern (Cobots) im Büroalltag aus? Wer übernimmt die Verantwortung, wenn es zu Missverständnissen oder Fehlern in der Zusammenarbeit kommt? Hier entsteht ein neues Berufsfeld innerhalb des Human Resources (HR): der Human Robot Relations Manager.
Der technologische Fortschritt hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass Roboter und KI immer mehr Aufgaben übernehmen, die traditionell von Menschen ausgeführt wurden. Dies umfasst nicht nur körperlich anstrengende oder monotone Arbeiten in der Industrie, sondern zunehmend auch komplexere Aufgaben in Büroumgebungen. In diesem Kontext ist die Rolle des Human Robot Relations Managers entstanden, um die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine zu optimieren.
Human Robot Relations Managerinnen und Manager sind Spezialisten, die sich um die Vermittlung und Sensibilisierung für neue Arbeitsprozesse mit nicht-menschlichen Kollegen kümmern. Sie benötigen neben Fähigkeiten im Beziehungsmanagement und der Krisenkommunikation auch ein fundiertes Verständnis für IT-Prozesse. Diese Rolle wird immer wichtiger, da die Integration von KI und Cobots in den Arbeitsalltag kontinuierlich zunimmt.
Bereits heute gibt es in Personalabteilungen Vermittler, die Wissen oder zwischenmenschliche Beziehungen managen. Ein Beispiel ist Simone Euba, Senior People Partner bei Personio, einem führenden Hersteller von HR-Software. Euba hat Wirtschaftspädagogik studiert und sich durch ein Zusatzstudium an der Uni Mannheim zur Fachreferentin für Arbeitsrecht weitergebildet. Ihr Profil hat sie durch Konzepte wie das Growth-Mindset, das Klarheitsprinzip und Allyship geschärft, die alle darauf abzielen, eine inklusivere Unternehmenskultur zu fördern.
Als Senior People Partner verbringt Euba 80 Prozent ihrer Zeit mit der Beratung und dem Coaching von Führungskräften zu Themen wie Performance-Management, Leadership-Development, Changemanagement und Talententwicklung. Die Analyse von Daten, die durch die eigene Software generiert werden, gehört ebenfalls zu ihren Aufgaben. Diese Rolle könnte sich in Zukunft zum Human Robot Relations Manager weiterentwickeln, um den Herausforderungen der Integration von KI und Cobots gerecht zu werden.
Kevin Gruca, Talent Acquisition Manager bei dem HR-Kommunikationssoftware-Startup Haiilo, betont die Notwendigkeit von „Tech-Skills im Bedarf, im Verständnis und in der Anwendung“ sowie technisch-emotionaler Intelligenz und Veränderungsbereitschaft. Auch Anne-Katrin Neyer, Leiterin des Lehrstuhls für Personalwirtschaft und Business Governance an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg, unterstreicht die Bedeutung der Schulung der Mitarbeitenden, um Innovationen zu fördern. Sie betont, dass KI als Teil eines Teams nur dann erfolgreich integriert werden kann, wenn alle Mitarbeitenden im Vorfeld entsprechend geschult werden.
Obwohl die Experteneinschätzungen und das existierende Berufsbild des People Partners darauf hindeuten, dass es in naher Zukunft keine spezialisierte HR-Rolle geben wird, die sich ausschließlich mit dem Beziehungsmanagement von synthetischen und menschlichen Arbeitskräften auseinandersetzt, könnte sich dies ändern. Voraussetzung wäre ein flächendeckender Einsatz zumindest teilweise autonomer KI und Roboter, der jedoch aufgrund der mangelnden Digitalisierung in Unternehmen in Deutschland noch in weiter Ferne liegt.
Bis dahin wäre es sinnvoll, das Profil eines People Partners zu erweitern und bereits aktive Personaler entsprechend zu schulen und weiterzubilden. Dies könnte dazu beitragen, das Verständnis für die Prozesse, die KI und Cobots antreiben, zu erhöhen und Vorurteile abzubauen. So könnten technikaffine HR-Professionals diese Zusatzaufgabe selbst übernehmen und die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine effizienter gestalten.
Der Weg zur vollständigen Integration von KI und Cobots in den Arbeitsalltag ist noch lang, doch der Bedarf an spezialisierten Human Robot Relations Managern könnte in naher Zukunft steigen. Bis dahin sollten Unternehmen in die Weiterbildung ihrer HR-Professionals investieren, um die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine zu optimieren und Ängste und Vorurteile abzubauen. Die Zukunft der Arbeit wird zweifellos von einer harmonischen Koexistenz von Mensch und Maschine geprägt sein.
Quellen:
- https://t3n.de/news/human-robot-relations-manager-1630195/ - https://de.linkedin.com/posts/anne-katrin-neyer_human-robot-relations-diesen-job-der-zukunft-activity-7127553908729626624-RmpM?trk=public_profile_like_view - https://www.uni-saarland.de/aktuell/zusammenarbeit-mensch-maschine-roboter-26731.html - https://www.researchgate.net/publication/356976816_Mensch-Mensch-_und_Mensch-Maschine-Kommunikation_Unterschiede_und_Gemeinsamkeiten - https://ub-deposit.fernuni-hagen.de/servlets/MCRFileNodeServlet/mir_derivate_00002340/DK_Von_Menschen_und_Maschinen_2022.pdf - https://econtent.hogrefe.com/doi/10.1024/0044-3514.37.4.219 - https://www.ethikrat.org/fileadmin/Publikationen/Stellungnahmen/deutsch/stellungnahme-mensch-und-maschine.pdf - https://www.mynewsdesk.com/de/yeebase-media-gmbh/pressreleases/ki-veraendert-die-arbeitswelt-t3n-magazin-beleuchtet-jobs-der-zukunft-3267481 - http://www.innovationslabor-logistik.de/wp-content/uploads/2017/03/acatech_IMPULS_Mensch-Maschine-Interaktion_WEB.pdf