Künstliche Intelligenz im Klassenzimmer: Perspektiven und Herausforderungen

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Wie Künstliche Intelligenz den Schulalltag verändert: Eine Debatte bei Markus Lanz

Einführung


Künstliche Intelligenz (KI) hat längst Einzug in deutsche Klassenzimmer gehalten. Dies ist keine Zukunftsvision mehr, sondern eine Realität, die bereits den Schulalltag vieler Schüler und Lehrer prägt. In der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" wurde am 18. Juni 2024 intensiv über die Chancen und Herausforderungen der KI im Bildungswesen diskutiert. Zu den Gästen zählten unter anderem der Abiturient Florian Fabricius, der Digitalexperte Sascha Lobo und die Schulleiterin Silke Müller. Diese Diskussion beleuchtet die vielfältigen Perspektiven und Bedenken rund um die Nutzung von KI in Schulen.


Die Diskrepanz zwischen Lehrern und Schülern


Florian Fabricius, ein 18-jähriger Abiturient aus Hessen, äußerte in der Sendung seine Ansicht, dass die Einführung von KI in den Unterricht längst entschieden sei. Er wies darauf hin, dass Schüler häufig KI-Tools wie ChatGPT heimlich nutzen, um Fragen ihrer Lehrer schnell und präzise zu beantworten. Diese Praxis zeige eine deutliche Diskrepanz: Während Schüler bereits souverän mit KI umgehen, hinken viele Lehrkräfte hinterher und betrachten diese Technologie noch als Zukunftsmusik.


Medienbildung und Wissensvorsprung der Schüler


In Zeiten, in denen Medienbildung immer wichtiger wird, stellt sich laut Fabricius die Frage, wer den Schülern diese Bildung vermitteln soll. Er argumentierte, dass Lehrer oft weniger über KI wissen als ihre Schüler. Diese Situation führe zu einem Wissensvakuum und einem Autoritätsverlust der Lehrkräfte.

Silke Müller, Schulleiterin und erste Digitalbotschafterin des Landes Niedersachsen, bestätigte diese Einschätzung. Sie berichtete von Lehrkräften, die KI-Tools am liebsten verbieten würden, da sie Angst vor der Veränderung haben. Müller betonte jedoch, dass Schulen erkennen müssten, wie KI sie in der Unterrichtsvorbereitung und -durchführung unterstützen könne. Dies könne den Lehrkräften mehr Zeit für Beziehungsarbeit mit den Schülern verschaffen.


Die Rolle der Bildungsbürokratie


Fabricius äußerte seine Skepsis, dass die Bildungsbürokratie schnell genug auf die Veränderungen reagieren werde, um die Vorteile der KI zu nutzen. Er betonte, dass die Veränderung im Bildungssystem diesmal von unten komme, von den Schülern selbst. Diese warteten nicht auf offizielle Anweisungen, sondern nutzten die Technologie eigenständig.

Sascha Lobo, Digitalexperte und Blogger, kritisierte ebenfalls die Unbeweglichkeit des deutschen Bildungssystems. Er stellte fest, dass viele didaktische Konzepte aus dem Buchwesen stammten und nicht zeitgemäß auf moderne Technologien wie Tablets und KI übertragen werden könnten. Lobo forderte eine grundlegende Neuausrichtung des Lernens mithilfe von KI, um den Bildungsprozess effizienter und präziser zu gestalten.


Chancen und Herausforderungen der KI


Die Diskussion zeigte, dass KI sowohl immense Chancen als auch Herausforderungen für das Bildungssystem bietet. Silke Müller betonte, dass das aktuelle Schulsystem nicht den Anforderungen der modernen Gesellschaft gerecht werde. Es bedürfe einer grundlegenden Reform, um den Einsatz von KI sinnvoll zu integrieren und die Vorteile dieser Technologie zu nutzen.

Lobo ergänzte, dass neue Formen des dialogischen Lernens mithilfe von KI den Umgang mit Wissen und Bildung revolutionieren könnten. Er forderte, dass junge Menschen besser, schneller und präziser lernen sollten, indem sie die Möglichkeiten der KI voll ausschöpfen.


KI und soziale Medien


Ein weiteres Thema der Diskussion war der Einfluss sozialer Medien, insbesondere TikTok, auf die Meinungs- und Charakterbildung von Schülern. Silke Müller warnte vor der Manipulationskraft der Plattform und betonte, dass kritisches Denken immer schwerer zu vermitteln sei. Sie berichtete von lebensgefährlichen Mutproben, die sich per TikTok verbreiteten, und betonte die Notwendigkeit, die Medienkompetenz der Schüler zu stärken.

Lobo und Fabricius widersprachen dieser Einschätzung teilweise. Sie betonten, dass TikTok zwar eine prägende Plattform für die junge Generation sei, aber auch als Sündenbock für gesellschaftliche Probleme herhalte. Fabricius kritisierte, dass die Politik oft jugendfreundlich wirken wolle, aber in der Substanz wenig für die Anliegen der Jugendlichen tue.


Fazit


Die Diskussion bei "Markus Lanz" verdeutlichte, dass die Integration von KI in den Schulalltag sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Während Schüler bereits souverän mit KI-Tools umgehen, hinken viele Lehrkräfte hinterher. Es bedarf einer grundlegenden Reform des Bildungssystems, um die Vorteile der KI sinnvoll zu nutzen und die Medienkompetenz der Schüler zu stärken. Die Debatte zeigte auch, dass soziale Medien wie TikTok eine große Rolle bei der Meinungsbildung spielen, was sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben kann.


Bibliographie


- https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/lanz-chat-gpt-ki-bildung-100.html
- https://www.n-tv.de/politik/KI-ist-laengst-im-Klassenraum-angekommen-article25025484.html
- https://twitter.com/ZDFheute/status/1803186743316811997
- https://www.focus.de/kultur/kino_tv/tv-kolumne-markus-lanz-die-da-oben-in-zugzwang-ploetzlich-macht-schueler-bei-lanz-ampel-ansage_id_260062299.html
- https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100430210/markus-lanz-i-ki-im-klassenzimmer-lehrerin-warnt-vor-tiktok.html
- https://home.1und1.de/magazine/politik/politische-talkshows/fuehlen-bisschen-verarscht-schueler-teilt-debatte-scholz-39788470
- https://www.youtube.com/watch?v=87TYPn6gbwA
- https://www.zdf.de/nachrichten/thema/kuenstliche-intelligenz-ki-100.html
- https://www.prisma.de/news/tv/Schulleiterin-warnt-bei-Markus-Lanz-Meinungs-und-Charakterbildung-findet-heutzutage-vor-allem-mit-in-und-durch-TikTok-statt,48618013

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