Künstliche Intelligenz in der Dermatologie: Chancen und Herausforderungen digitaler Hautdiagnostik

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In der heutigen Zeit der Digitalisierung und technologischen Fortschritte nimmt die künstliche Intelligenz (KI) einen immer wichtigeren Stellenwert in verschiedensten Lebensbereichen ein. Auch in der Medizin, speziell in der Dermatologie, gewinnt die KI zunehmend an Bedeutung. So existieren mittlerweile zahlreiche Smartphone-Anwendungen, die mithilfe von Algorithmen Hautveränderungen analysieren und auf möglichen Hautkrebs hinweisen sollen. Doch trotz der Fortschritte warnen Experten vor einer unkritischen Verwendung solcher Hautarzt-Apps.

Hautarzt-Apps basieren auf Systemen zum maschinellen Lernen, die mit einer Vielzahl von Beispielbildern von Hautveränderungen trainiert wurden. Einige Studien belegen, dass KI-Systeme in der Lage sind, Hautkrankheiten auf Fotos zu erkennen und in bestimmten Fällen ähnlich gute Ergebnisse liefern wie Dermatologen. Allerdings zeigt die Überprüfung von Fachleuten auch, dass viele dieser Apps Mängel aufweisen, die Patienten gefährden könnten.

Bei einer Untersuchung englischsprachiger Apps, die explizit KI einsetzen, fehlten bei über der Hälfte der Anwendungen jegliche Angaben zu den Daten, die für das Training der KI verwendet wurden. Detaillierte Informationen über die Trainingsdaten sind jedoch entscheidend für die Genauigkeit der Diagnosen einer KI. Wenn die KI mit unzureichenden oder einseitigen Datensätzen trainiert wurde, können ihre Diagnosen ungenau sein, insbesondere bei Hauttypen, die in den Trainingsdaten unterrepräsentiert sind.

Des Weiteren wurden lediglich fünf der untersuchten Apps im Rahmen von wissenschaftlichen Studien überprüft, die in Fachmagazinen veröffentlicht wurden. Dies wirft Fragen hinsichtlich der Verlässlichkeit und Sicherheit der Apps auf. Zudem beteiligten sich an weniger als 40 Prozent der Entwicklungen Hautärzte, was die medizinische Expertise in Frage stellt.

Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) und andere Fachverbände raten daher zur Vorsicht im Umgang mit Hautcheck-Apps und betonen, dass die Diagnostik nicht allein aufgrund von KI-Lösungen erfolgen soll. Eine wichtige Rolle könnten jedoch Teledermatologie-Apps spielen, die Patienten mit echten Hautärzten verbinden und so eine fachliche Einschätzung ermöglichen. Diese Form der digitalen Dermatologie könnte zukünftig insbesondere in ländlichen Gebieten oder bei Patienten mit eingeschränktem Zugang zu Fachärzten eine wertvolle Ergänzung darstellen.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass KI in der Dermatologie das Potenzial hat, den Zugang zu medizinischer Versorgung zu verbessern und Unterstützung bei der Diagnose zu bieten. Allerdings ist eine sorgfältige Abwägung und Einbindung in die klinische Praxis notwendig, um die Patientensicherheit zu gewährleisten. Experten fordern daher einheitliche Kriterien für die Bewertung von medizinischen Apps und eine größere Transparenz der Entwickler in Bezug auf Trainingsdaten, die Beteiligung von Dermatologen und begleitende wissenschaftliche Studien.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass KI in der Dermatologie ein vielversprechendes Werkzeug sein kann, das jedoch noch weiterer Entwicklung und Forschung bedarf. Die verantwortungsvolle Integration von KI-Systemen in die medizinische Praxis ist entscheidend, um Nutzen und Sicherheit für Patienten zu gewährleisten.

Quellen:
- Apotheken Umschau (https://www.apotheken-umschau.de/e-health/gesundheitsapps/mein-smartphone-die-hautaerztin-was-koennen-hautkrebs-apps-839817.html)
- Natürlich! (https://natuerlich.thieme.de/aktuelles/nachrichten/detail/wie-sinnvoll-sind-hautcheck-apps-1881)
- SkinScreener Blog (https://skinscreener.com/blog/ki-in-der-dermatologie)
- Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/technik/medizin-kuenstliche-intelligenz-erkennt-hautkrebs-besser-als-hautaerzte/24209424.html)

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