KI als Wegbereiter für personalisierte Krebsmedizin

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In einer Zeit, in der die Medizin große Fortschritte macht und personalisierte Behandlungsansätze immer mehr in den Fokus rücken, spielt die künstliche Intelligenz (KI) eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung neuer Therapieformen – insbesondere in der Krebsmedizin. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Dresden und Leipzig haben sich dieser Herausforderung angenommen und erforschen, wie KI die personalisierte Krebsmedizin revolutionieren könnte.

Die Präzisionsonkologie, ein Bereich der Medizin, der sich mit der gezielten Behandlung von Krebserkrankungen befasst, hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Die Anwendung von KI in diesem Feld könnte zu einer weiteren Verbesserung der Therapien führen. KI-Systeme sind in der Lage, große Datenmengen zu analysieren, Muster zu erkennen und Vorhersagen zu treffen, die für Ärzte allein kaum zu bewältigen wären. Dadurch könnten Therapien noch individueller auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten zugeschnitten werden.

Die Forschungsgruppen aus Dresden und Leipzig, zu denen auch Wissenschaftler aus Marburg und Paris gehören, zeichnen ein umfassendes Bild der Möglichkeiten, die KI in der personalisierten Krebsmedizin bietet. Zum Einsatz kommen die neuen Technologien bereits bei der Entwicklung neuer Medikamente. Doch die Wissenschaftler gehen noch einen Schritt weiter und betrachten auch die Planung und Durchführung von personalisierten Arzneimittel- und Zelltherapien. Der Fokus liegt auf der Verbesserung der Wirksamkeit und Dosierung, der Verringerung der Toxizität sowie der Entwicklung von Kombinationstherapien, die auf die individuellen molekularen Eigenschaften der Krebszellen zugeschnitten sind.

Die Forschenden stehen allerdings auch vor großen Herausforderungen. Insbesondere stoßen sie auf regulatorische Hindernisse, die den Fortschritt in diesem Bereich bremsen. Die aktuellen Zulassungsbedingungen für neue Therapieansätze sind oft starr und langsam, was dazu führt, dass KI-basierte Behandlungen nur verzögert zu den Patienten gelangen. Diese Problematik erfordert einen grundlegenden Wandel in der Gesetzgebung, um die Prozesse agiler und an die rasanten technologischen Entwicklungen angepasst zu gestalten.

Die Experten plädieren dafür, neue Wege in der Nutzen-Risiko-Abwägung bei personalisierten Behandlungen zu gehen. Ein Vorschlag ist, sich an bereits in den USA etablierten Lösungen zu orientieren, um auch in der EU für bestimmte Klassen von niedrig-risikobehafteten Entscheidungshilfen für Ärzte geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. Zudem wird gefordert, digitale Werkzeuge flexibler und den Marktüberwachungsmechanismen entsprechend anzupassen, um die Patientensicherheit weiterhin gewährleisten zu können.

Die Studie "New regulatory thinking is needed for AI-based personalised drug and cell therapies in precision oncology" erschienen im Fachjournal "npj Precision Oncology" unterstreicht die Notwendigkeit, die regulatorischen Bedingungen zu überdenken und zu aktualisieren, um den Weg für innovative KI-Anwendungen in der Krebsmedizin zu ebnen. Die Beteiligung renommierter Institutionen wie dem Else Kröner Fresenius Zentrum für Digitale Gesundheit an der TU Dresden zeigt, wie interdisziplinär und international die Forschung in diesem Bereich ist.

Die Ergebnisse der Forschungsarbeit legen nahe, dass KI das Potenzial hat, die Behandlung von Krebserkrankungen erheblich zu verbessern. Durch die enge Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, Ärzten, Regulierungsbehörden und Gesetzgebern können die Weichen für eine Zukunft gestellt werden, in der personalisierte Krebstherapien sicherer, effektiver und schneller den Weg zu den Patienten finden.

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