Die Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Straßenverkehr könnte revolutionäre Veränderungen mit sich bringen. Städte wie Ingolstadt und Wuppertal erproben bereits innovative Projekte, um den Verkehr sicherer und effizienter zu gestalten. Doch wie genau können diese Technologien den Verkehr verbessern, und welche Herausforderungen müssen bewältigt werden?
In Ingolstadt läuft ein umfassendes Projekt, das verschiedene Elemente der Verkehrssicherheit und -effizienz kombiniert. An drei großen Kreuzungen im Norden der Stadt wurden Masten mit Wärmebildkameras und Sensoren ausgestattet, um gefährliche Verkehrssituationen zu erkennen und zu entschärfen. Diese Technik kann beispielsweise unterscheiden, ob zwei Fahrzeuge nebeneinander fahren oder ob ein Fahrradfahrer knapp hinter einem Lkw ist.
Die Technologie ermöglicht es, Verkehrsteilnehmer in Millisekunden zu warnen oder ein Fahrzeug automatisch abzubremsen. Allerdings sind diese Systeme nicht billig: Ein Mast mit KI-Technik kostet etwa 300.000 Euro. Zusätzlich gibt es laufende Kosten und Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. In Ingolstadt wurden Maßnahmen ergriffen, um die Persönlichkeitsrechte der Verkehrsteilnehmer zu wahren, indem Gesichter und Kennzeichen auf den Aufnahmen unkenntlich gemacht werden.
Die Ampelschaltung in Ingolstadt wird ebenfalls durch KI optimiert. Die KI kann entscheiden, ob ein Bus, Fußgänger oder Pkw Vorrang haben soll und wie lang die Ampelphasen sein müssen. Dies soll den Verkehr in Stoßzeiten beschleunigen und die Sicherheit erhöhen. Ein ähnliches Projekt läuft in Wuppertal, wo KI-gesteuerte Ampeln den Verkehr an Kreuzungen regeln.
Ein positiver Nebeneffekt der intelligenten Ampelschaltungen ist die Verbesserung der Luftqualität. Das Umweltbundesamt betont, dass ein gleichmäßiger Verkehrsfluss zu Kraftstoffeinsparungen und damit zu einer Reduzierung von CO2- und Schadstoffemissionen führt.
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse gibt es noch Herausforderungen. Eine davon sind die hohen Kosten für die Installation und den Betrieb der Systeme. Zudem ist die Technik noch nicht perfekt: Wenn Situationen falsch erfasst werden, könnten automatische Eingriffe wie das Abbremsen eines Fahrzeugs problematisch sein.
Eine weitere Herausforderung ist das Vertrauen der Insassen in autonome Fahrzeuge. An der Katholischen Universität in Eichstätt wird untersucht, wie dieses Vertrauen gestärkt werden kann. Die Psychologin Christina Pfeuffer erforscht, wie Insassen durch transparente und nachvollziehbare Entscheidungen der Technik Vertrauen gewinnen können.
Die ersten Projekte zur Anwendung von KI im Verkehr zeigen vielversprechende Ergebnisse, sowohl in Bezug auf die Sicherheit als auch auf die Effizienz und Umweltfreundlichkeit. Dennoch gibt es noch viele Hürden zu überwinden, bevor diese Technologien flächendeckend eingesetzt werden können. Die kontinuierliche Forschung und Weiterentwicklung wird jedoch dazu beitragen, die Zukunft des städtischen Verkehrs nachhaltig zu gestalten.