Die Digitalisierung im Gesundheitswesen und der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin sind Themen, die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Im Weserbergland, einer Region in Niedersachsen, die für ihre malerische Landschaft und historischen Städte bekannt ist, vollzieht sich ein Wandel, der weit über die lokalen Krankenhausmauern hinaus Bedeutung hat. Hier wird deutlich, wie die Zukunft der Gesundheitsversorgung aussehen könnte. Doch wie ist der aktuelle Stand der Digitalisierung in den Kliniken des Weserberglands?
In den Krankenhäusern des Weserberglands, zu denen unter anderem die Agaplesion Kliniken in Bad Pyrmont und Vehlen/Schaumburg, die Burghof-Klinik in Rinteln, die Deister-Süntel-Klinik in Bad Münder und die BDH-Klinik in Hessisch Oldendorf gehören, ist man sich der Notwendigkeit einer modernen digitalen Infrastruktur bewusst. Mit dem Krankenhauszukunftsgesetz, welches über vier Milliarden Euro für die Digitalisierung der Klinik-Infrastruktur zur Verfügung stellt, hat Deutschland die Weichen für eine flächendeckende Modernisierung gestellt.
In der Praxis manifestiert sich diese Entwicklung in verschiedenen Projekten und Initiativen. Die Digitalisierung erleichtert beispielsweise interne Prozesse, verbessert die Kommunikation und den Datenaustausch zwischen dem Klinikpersonal sowie zwischen Klinik und Hausarzt. Telematiklösungen, also die integrierte Anwendung von Telekommunikation und Informatik, spielen hierbei eine zentrale Rolle. Doch auch Herausforderungen wie die Sicherstellung von Wartungs- und Betriebskosten nach Ablauf der finanziellen Förderung und die Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen nicht unterschätzt werden.
Die Akzeptanz von künstlicher Intelligenz als medizinisches Hilfsmittel ist vorhanden, allerdings wird klar hervorgehoben, dass letztendlich Ärztinnen und Ärzte die Entscheidungen treffen. KI kann unterstützen, Diagnosen präzisieren und Therapieempfehlungen optimieren, ersetzt aber nicht die menschliche Komponente im Behandlungsprozess.
In der Praxis am Posthof in Hameln zeigt sich, dass die Digitalisierung Vorteile bei der Rationalisierung routinierter Abläufe bietet. So ermöglichen digitale Systeme eine effiziente Erfassung und Analyse von Blutproben. Dennoch gibt es auch hier Bedenken, insbesondere im Hinblick auf den Datenschutz bei der elektronischen Patientenakte (ePA). Die ePA, die alle medizinisch relevanten Daten einer Person beinhaltet, ist ein wichtiger Schritt hin zu einer umfassenderen und effizienteren Patientenversorgung, wirft jedoch Fragen bezüglich der Sicherheit und des Schutzes dieser sensiblen Informationen auf.
Neben diesen konkreten Anwendungsbeispielen geht die Entwicklung weiter. Im Hamelner Sana-Klinikum wird die Digitalisierung mit Nachdruck vorangetrieben. Telemedizinische Angebote wie Online-Terminbuchung und Videosprechstunden werden bereits genutzt und zeigen das Potenzial der Digitalisierung für eine patientenzentrierte Medizin. Zudem bietet das Bildungszentrum mit Pflegeschule an der Wilhelmstraße bereits eine Ausbildung, in der digitale Kompetenzen von Beginn an integriert sind.
Die Verbindung von traditioneller medizinischer Versorgung mit innovativen digitalen Lösungen ist eine Herausforderung, die das Weserbergland angenommen hat. Trotz der deutlichen Fortschritte und positiven Entwicklungen bleibt jedoch klar, dass die Reise in die digitale Zukunft der Medizin noch nicht abgeschlossen ist. Der Weg dorthin ist gepflastert mit technischen, finanziellen und ethischen Fragen, die es zu beantworten gilt, bevor die Digitalisierung und die künstliche Intelligenz in der Medizin ihr volles Potenzial entfalten können.